Jahresbilanz 2022 und Arbeitsmarktprognose 2023 für den Harz

28.02.2023 | Presseinfo Nr. 18

  • Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt 2022 bei 5.402 Männer und Frauen bzw. einer Durchschnittsquote von 5,2 Prozent
  • Große Bewegung am Arbeitsmarkt: 14.124 Zugänge in Arbeitslosigkeit und 14.052 Abgänge aus Arbeitslosigkeit
  • Leichter Zuwachs bei sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung im zweiten Quartal 2022
  • Stellenmeldungen rückläufig
     
Gesamtentwicklung

Jahresentwicklung 2022 und Ausblick:

„Der regionale Arbeitsmarkt musste in den vergangenen Monaten gleich mehreren ungünstigen Einflussfaktoren standhalten. Von der Pandemie ging es ohne Pause direkt in den Ukraine-Krisen-Modus, verbunden mit den Unsicherheiten am Energiemarkt. Umso beachtlicher ist die bisherige Stabilität. In der Gesamtjahresbetrachtung sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sogar leicht zurückgegangen“, schätzte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West, Heike Schittko in ihrer Jahresbetrachtung ein und ergänzt: „Die Leistung war in den letzten drei Jahren eine wichtige Stütze des Arbeitsmarktes. Sie hat insbesondere Menschen in Beschäftigung gehalten. Aktuell ist Kurzarbeit kaum ein Thema, könnte aber bei Bedarf wieder seine Wirkung entfalten.“ 

Die Beschäftigtenzahl ist in den ersten beiden Quartalen 2022 jeweils leicht gestiegen. Per 30.06.2022 (aktuellster Wert) stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten innerhalb eines Jahres um 565 Beschäftigte bzw. 0,8 Prozent. 
Im Jahresdurchschnitt 2022 ging die Arbeitslosigkeit um 600 Menschen bzw. 10 Prozent auf 5.402 Personen zurück. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag im vergangenen Jahr bei 5,2 Prozent, im Vorjahr bei 5,7 Prozent. 

 

Arbeitslosigkeit:

Im zurückliegenden Jahr waren durchschnittlich im Landkreis 5.402 Menschen arbeitslos, 600 bzw. 10 Prozent weniger als im Jahr 2021.
Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote sank um 0,5 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent.
Die Zugänge aus Erwerbstätigkeit lagen 2022 unter dem Niveau von 2021. 6.123 Männer und Frauen meldeten sich nach Entlassung bei der Arbeitsagentur, 173 weniger als 2021. Schwieriger war es jedoch, aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung einzumünden. 4.834 Menschen gelang dies, 911 Personen weniger als im Vorjahr.
 

Mehr Beschäftigung und mehr Arbeitskräftenachfrage:

Ende Juni 2022 (letzter Stichtag) belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Harzkreis auf 72.326 Personen, das sind 565 Beschäftigte mehr als im Vorjahresmonat.

Die Wirtschaft in der Region ist trotz der negativen Einflüsse in den vergangenen Jahren gewachsen und krisenresistenter geworden. Die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber war im gesamten Jahresverlauf zurückhaltend, dennoch wurde versucht die eigenen Beschäftigten zu halten. So wurden im letzten Jahr 3.460 Arbeitsstellen von regionalen Arbeitgebern gemeldet, das sind 533 weniger als ein Jahr zuvor.
 

Arbeitsmarktsituation in der Region:

Region Halberstadt:

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2022 betrug in der Region Halberstadt 6,0 Prozent. Das ist ein Rückgang von 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021. Gegenüber dem Vorjahresvergleich sind 1.969, fast 180 Männer und Frauen weniger im durchschnittlichen Jahresbestand an Arbeitslosen gemeldet. 

Region Quedlinburg:

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2022 betrug in Quedlinburg und Umgebung 5,5 Prozent. Das ist ein Rückgang von 0,7 Prozentpunkten zum letzten Jahr. Gegenüber dem Vorjahresvergleich sind 1.787, genau 258 Menschen im durchschnittlichen Jahresbestand an Arbeitslosen weniger gemeldet. 

Region Wernigerode

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2022 betrug in Wernigerode 4,3 Prozent. Das ist ein Rückgang von 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021. Gegenüber dem Vorjahresvergleich sind 1.646 genau 165 Männer und Frauen im durchschnittlichen Jahresbestand an Arbeitslosen weniger gemeldet. 

 

Arbeitsmarktprognose für den Harzkreis 2023
  • Leichter Zuwachs an Beschäftigung erwartet
  • Arbeitslosigkeit auf höherem Niveau wie 2022 prognostiziert – Wachstumsrate im Mittelwert bei 3,8 Prozent

Mit einem leichten Beschäftigungswachstum rechnen die Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für 2023. Die Experten haben sich auch für den Harzkreis positioniert und erwarten durchschnittlich 72.700 sozialversicherungspflichtige Jobs – im Mittelwert. Das entspricht einem prognostizierten Zuwachs um 0,4 Prozent. 
Die Arbeitslosigkeit ist im Mittelwert bei 5.400 Menschen prognostiziert und das entspricht einem Zuwachs von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Heike Schittko dazu:
„Der Arbeitsmarkt im Harz kommt weiterhin vergleichsweise solide durch die Krise. Während insbesondere kleine und mittelständische Arbeitgeber durch die Energiepreis- und Lieferkettenprobleme unter Druck bleiben, herrscht in vielen Branchen gleichzeitig ein Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Den Unternehmen ist klar, wie schwierig es ist, neue und qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Andererseits sind die Firmen vorsichtiger geworden. Das merken wir an den zurückhaltenden Stellenmeldungen und Neueinstellungen. Neben den negativen Einflüssen sind die Demografie, der Strukturwandel, sowie die Digitalisierung in diesem Jahr die größten Herausforderungen. Aufgrund der Alterung der Beschäftigten und dem damit verbundenen Ersatzbedarf, werden die Chancen für Fachkräfte und junge Menschen auch 2023 weiterhin gut bleiben.“