Landkreis Harz: Anteil der Frauen in Führungspositionen unverändert niedrig

49 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Harz sind Frauen. Ihre Beschäftigungsquote liegt bei 65,2 Prozent. Mit 35 Prozent sind sie in Führungspositionen unterrepräsentiert.

11.03.2024 | Presseinfo Nr. 12

Im Landkreis Harz ist jede dritte Leitungsposition mit einer Frau besetzt. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West.

Von den 35.106 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Landkreis Harz arbeiteten im vergangenen Jahr 1.276 Frauen in Leitungspositionen. Das waren 35 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in leitenden Tätigkeiten. Vor zehn Jahren waren es noch 39 Prozent. Der Landkreis lag beim Frauenanteil in Führungspositionen damit leicht über dem Landesdurchschnitt (34,0 Prozent) und über dem Bundesdurchschnitt (28 Prozent).

 

Weibliche Beschäftigte im Landkreis Harz – gut ausgebildet und qualifiziert

Knapp 30 Prozent der weiblichen Beschäftigten waren 55 Jahre alt oder älter und gehen in den nächsten Jahren in Rente. Weibliche Beschäftigte hatten die deutsche Staatsangehörigkeit (97 Prozent), einen anerkannten Berufsabschluss (77,6 Prozent) oder einen akademischen Berufsabschluss (12,4 Prozent). 59 Prozent arbeiteten als Fachkraft, knapp 20 Prozent als Spezialistin oder Expertin auf ihrem Gebiet. Trotz des hohen Frauenanteils in den Anforderungsniveaus Spezialist/-in (52 Prozent) und Expertin/Experte (49 Prozent) lag das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt einer vollzeitbeschäftigten Frau im Landkreis Harz mit 2.926 Euro 34 Euro unter dem eines vollzeitbeschäftigten Mannes. Auf Landesebene betrachtet, wird diese Differenz bei Beschäftigten in Leitungspositionen noch größer. Landesweit verdienten Männer im vergangenen Jahr in Leitungspositionen 4.800 Euro, während es bei Frauen nur 4.300 Euro waren.

 

Hoher Anteil an teilzeitbeschäftigten Frauen.

Im Landkreis Harz waren 52,9 Prozent aller sozialversicherungsbeschäftigten Frauen in Teilzeit beschäftigt. Um wie viele Stunden dabei die Wochenarbeitszeit verkürzt wurde, wird statistisch nicht erfasst.

8.690 Frauen verließen 2023 für ihre Arbeitsstelle den Landkreis Harz. Ihr Anteil an den Auspendelnden betrug damit 42 Prozent. Die meisten Auspendlerinnen arbeiteten in der Region Goslar (1.759).

 

„Werden die Arbeiten in einem Haushalt ohne Kinder oft noch gleichmäßig auf beide Partner verteilt sind es mit der Ankunft des ersten Kindes in der Regel die Frauen, die den größeren Anteil der unbezahlten Sorgearbeit übernehmen. Mit dem Ende der Elternzeit sind es deshalb auch überwiegend Frauen, die in Teilzeit an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und die darauf achten, dass der Weg zur Arbeitsstelle möglichst kurz ist. Oft geht das dann zu Lasten der beruflichen Karriere, des Einkommens und der späteren Rentenansprüche.“, erklärt Cathleen Bachmann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West. „Gelingt es, diese Lasten fair auf beide Partner zu verteilen, ist das ein Gewinn für alle Beteiligten“, fährt sie fort.

 

Landkreis Harz in den Bereichen Erbringung von sonstigen Dienstleistungen und Erziehung und Unterricht ist der Frauenanteil in Leitungspositionen am höchsten

Die besten Karrierechancen hatten Frauen im Salzlandkreis in Branchen mit einem hohen Frauenanteil. in den Bereichen Erbringung von sonstigen Dienstleistungen und Erziehung und Unterricht waren ca. drei Viertel der Beschäftigten Frauen. In diesen beiden Branchen waren 70 Prozent und 68 Prozent der Beschäftigten in Leitungspositionen weiblich. Mit 65 Prozent Frauenanteil in Führungspositionen folgt der Bereich Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Hier lag der Anteil der weiblichen Beschäftigten bei 70 Prozent.

Gemessen am Anteil der weiblichen Beschäftigten sind aber auch in diesen drei Branchen Frauen in Leitungspositionen leicht unterrepräsentiert.

In eher männerdominierten Branchen hatten Frauen im Landkreis Harz die schlechtesten Karrierechancen. Im verarbeitenden Gewerbe waren immerhin 25 Prozent der Beschäftigten weiblich, sie stellten hier aber nur 12 Prozent der Führungskräfte. Im Baugewerbe lagen Frauen bei 12 Prozent Beschäftigtenanteil und bei 6 Prozent Anteil an Führungspositionen.

 

„Frauen stellen 49 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Landkreis Harz. Gleichberechtigung darf nicht länger eine Sache sein, die einmal im Jahr thematisiert wird. Frauen auf dem Arbeitsmarkt sind gut ausgebildet und qualifiziert. Schafft man Rahmenbedingungen in denen sich Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und Leben gut vereinbaren lassen, können Frauen im Job ihr volles Potential entfalten und ihrem Anteil gemäß in Leitungspositionen arbeiten. Der weibliche Blick gehört schon lange nicht mehr auf die Ersatzbank.“, erklärt Heike Schittko, Chefin der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt West abschließend.