Bilanz 2021 im Agenturbezirk Schwandorf

Der Arbeitsmarkt erholt sich langsam von den Krisenfolgen

17.01.2022 | Presseinfo Nr. 3

„Nach einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit im ersten Coronajahr 2020 setzte 2021 eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt in der mittleren Oberpfalz (Stadt Amberg und Landkreise Amberg-Sulzbach, Schwandorf und Cham) ein, die sich vor allem ab der zweiten Jahreshälfte immer deutlicher zeigte. Gegen Ende des Jahres näherte sich die Zahl der arbeitslosen Personen immer mehr dem Vorkrisenniveau an – und erreichte dieses in einigen Regionen in den letzten Monaten vor dem Jahreswechsel sogar. Aufs ganze Jahr betrachtet konnte das Niveau aus dem Jahr 2019 allerdings noch nicht wieder erreicht werden“, berichtet Silke Grimm, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Knapp 7.530 Arbeitnehmer waren im Jahresdurchschnitt 2021 von Arbeitslosigkeit betroffen und somit rund 780 Personen bzw. 9,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Gegenüber 2019 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um knapp 900 Betroffene bzw. 13,5 Prozent.

Die Arbeitslosenquote lag im Agenturbezirk Schwandorf 2021 bei 3,1 Prozent und somit 0,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert und 0,4 Prozentpunkte über der Quote aus dem Jahr 2019.

Arbeitslosigkeit hat sich in den Rechtskreisen unterschiedlich entwickelt

Im Jahresdurchschnitt waren 2021 rund 2.840 Personen bei den drei Jobcentern in der mittleren Oberpfalz arbeitslos gemeldet. Damit nahm die Zahl der Arbeitslosen im Bereich SGB II gegenüber dem Vorjahr um rund 100 Personen bzw. 3,6 Prozent zu. Gegenüber 2019 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um zirka 370 Personen bzw. 15,2 Prozent.

Bei der Agentur für Arbeit waren im Jahresdurchschnitt 2021 rund 4.690 Personen arbeitslos gemeldet. Damit nahm die Zahl der Arbeitslosen im Bereich SGB III gegenüber dem Vorjahr um rund 880 Personen bzw. 15,8 Prozent ab. Gegenüber 2019 lag die Arbeitslosigkeit in 2021 jedoch noch um zirka 520 Personen bzw. 12,6 Prozent höher.

Weiterhin hohe Dynamik, wenn auch weniger Zu- und Abgänge als im Vorjahr

Im Jahr 2021 meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus knapp 11.720 Personen neu oder erneut arbeitslos, rund 2.500 Arbeitnehmer bzw. 17,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten rund 10.880 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, rund 390 Arbeitnehmer bzw. 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr.

Langzeitarbeitslosigkeit hat weiter zugenommen

Bereits 2020 nahm die Langzeitarbeitslosigkeit krisenbedingt gegenüber 2019 deutlich zu. Diese Entwicklung hat sich im zweiten Coronajahr fortgesetzt. Insgesamt waren 2021 rund 1.930 Personen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen und somit zirka 450 Arbeitnehmer bzw. 30,6 Prozent mehr als im Vorjahr und knapp 750 Personen bzw. 62,7 Prozent mehr als 2019.

Mit rund 1.330 Personen waren die meisten langzeitarbeitslosen Personen bei den Jobcentern gemeldet. Bei der Agentur waren zirka 600 Personen seit mehr als zwölf Monaten arbeitslos gemeldet.

„Als Arbeitsagentur steuern wir hier gemeinsam mit den Jobcentern entgegen. Unternehmen stehen für die Beschäftigung von langzeitarbeitslosen Personen zahlreiche Fördermöglichkeiten zur Verfügung, zum Beispiel können Weiterbildungskosten übernommen, Eingliederungszuschüsse gezahlt und berufsbegleitende Coachings ermöglicht werden“, berichtet Silke Grimm.

Unterbeschäftigung gegenüber 2020 zurückgegangen

Im Jahresdurchschnitt waren 2021 knapp 9.380 Personen unterbeschäftigt – die Kurzarbeiter/innen nicht mit eingerechnet. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos gelten, da sie Teilnehmer/innen an einer Maßnahme der Arbeitsförderung oder kurzfristig erkrankt sind.

Die Unterbeschäftigung nahm gegenüber dem Vorjahr um zirka 890 Betroffene bzw. 8,7 Prozent ab. Damit lag die Unterbeschäftigung rund 490 Personen bzw. 5,5 Prozent über dem Niveau im Jahr 2019.

Die Unterbeschäftigungsquote sank binnen Jahresfrist um 0,4 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. 2019 betrug die Quote 3,6 Prozent.

Kräftenachfrage hat deutlich angezogen

Nachdem die Stellenmeldungen der Arbeitgeber im Jahr 2020 zunächst rückläufig waren, zog die Personalnachfrage 2021 stark an. Insgesamt meldeten die Betriebe und Verwaltungen rund 13.360 Stellen zur Besetzung, 3.680 Angebote bzw. 38 Prozent mehr als im Vorjahr und zirka 790 Offerten bzw. 6,3 Prozent mehr als im Jahr 2019. Im Stellenpool befanden sich im Jahresdurchschnitt rund 5.630 Offerten und somit knapp 1.260 Angebote bzw. 28,7 Prozent mehr als im Vorjahr und rund 490 Offerten bzw. 9,6 Prozent mehr als 2019.

Beschäftigungsaufbau nach Coronadelle

„Seit 2008 nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Agenturbezirk von Jahr zu Jahr kontinuierlich zu, bis die Coronakrise den Trend 2020 zunächst stoppte. Erfreulicherweise ist die Beschäftigung nicht weiter eingebrochen“, sagt Silke Grimm. Im Jahr 2021 nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wieder zu. Am Stichtag Ende Juni lag sie bei rund 169.300 Arbeitnehmern und damit knapp 2.790 Personen bzw. 1,7 Prozent über dem Vorjahresniveau und zirka 1.580 Personen bzw. 0,9 Prozent über dem Niveau von 2019.

Kurzarbeitergeld hat Beschäftigung stabilisiert

Ohne das Kurzarbeitergeld hätte die Krise den Arbeitsmarkt deutlich stärker erfasst. Gerade zu Jahresanfang waren noch zahlreiche Arbeitnehmer und Betriebe auf die finanzielle Hilfe angewiesen. So lag die Zahl der Kurzarbeiter zu Jahresanfang noch bei rund 14.120 betroffenen Personen in zirka 2.000 Betrieben. Mit der Entspannung auf dem Arbeitsmarkt konnten bis zum Sommer immer mehr Arbeitnehmer ihre Kurzarbeit beenden. Die neusten Zahlen liegen für den August vor, hier waren noch rund 2.680 Personen in zirka 350 Betrieben von Kurzarbeit betroffen.

Am aktuellen Rand ist überregional wieder ein Anstieg der Kurzarbeitsanzeigen zu verzeichnen. Ob die Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen wird, lässt sich erst in einigen Monaten sagen.

Regionale Entwicklung des Arbeitsmarktes

Landkreis Schwandorf

Im Landkreis Schwandorf waren im Jahr 2021 durchschnittlich knapp 2.680 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit spürbar ab, und zwar um 280 Personen bzw. 9,5 Prozent. Gegenüber 2019 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um knapp 280 Betroffene bzw. 11,6 Prozent.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote sank von 3,4 Prozent im Vorjahr auf 3,1 Prozent. 2019 lag die Arbeitslosenquote bei 2,8 Prozent.

Aus der Erwerbstätigkeit heraus meldeten sich rund 4.100 Personen neu oder erneut arbeitslos, rund 940 Arbeitnehmer bzw. 18,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten zirka 3.760 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, rund 160 Arbeitnehmer bzw. vier Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Betriebe und Verwaltungen meldeten zirka 5.070 neue Stellen zur Besetzung, rund 1.260 Angebote bzw. 32,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Stellenpool waren durchschnittlich 2.110 Angebote gemeldet, zirka 480 Offerten bzw. 29,6 Prozent mehr als 2020.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag bei rund 57.040 Arbeitnehmern und somit rund 1.140 Personen bzw. zwei Prozent über dem Vorjahreswert.

Landkreis Amberg-Sulzbach

Im Landkreis Amberg-Sulzbach waren im Jahr 2021 durchschnittlich knapp 1.640 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit spürbar ab, und zwar um knapp 120 Personen bzw. 6,6 Prozent. Gegenüber 2019 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um zirka 240 Betroffene bzw. 17,2 Prozent.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote sank von 2,9 Prozent im Vorjahr auf 2,7 Prozent. 2019 lag die Arbeitslosenquote bei 2,3 Prozent.

Aus der Erwerbstätigkeit heraus meldeten sich rund 2.340 Personen neu oder erneut arbeitslos, rund 390 Arbeitnehmer bzw. 14,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten zirka 2.160 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, knapp 50 Arbeitnehmer bzw. 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Betriebe und Verwaltungen meldeten knapp 1.750 neue Stellen zur Besetzung, rund 270 Angebote bzw. 18,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Stellenpool waren durchschnittlich 890 Angebote gemeldet, zirka 130 Offerten bzw. 17,4 Prozent mehr als 2020.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag bei rund 29.810 Arbeitnehmern und somit rund 770 Personen bzw. 2,6 Prozent über dem Vorjahreswert.

Stadt Amberg

In der kreisfreien Stadt Amberg waren im Jahr 2021 durchschnittlich rund 1.110 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit deutlich ab, und zwar um knapp 160 Personen bzw. 12,3 Prozent. Gegenüber 2019 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um zirka 110 Betroffene bzw. 11,1 Prozent.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote sank von 5,3 Prozent im Vorjahr auf 4,7 Prozent. 2019 lag die Arbeitslosenquote bei 4,2 Prozent.

Aus der Erwerbstätigkeit heraus meldeten sich zirka 1.320 Personen neu oder erneut arbeitslos, rund 380 Arbeitnehmer bzw. 22,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten zirka 1.260 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, knapp 40 Arbeitnehmer bzw. 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Betriebe und Verwaltungen meldeten knapp 1.730 neue Stellen zur Besetzung, rund 500 Angebote bzw. 40,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Stellenpool waren durchschnittlich 690 Angebote gemeldet, zirka 170 Offerten bzw. 32,3 Prozent mehr als 2020.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag bei 27.820 Arbeitnehmern und somit rund 220 Personen bzw. 0,8 Prozent über dem Vorjahreswert.

Landkreis Cham

Im Landkreis Cham waren im Jahr 2021 durchschnittlich 2.100 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit merklich ab, und zwar um rund 230 Personen bzw. 9,9 Prozent. Gegenüber 2019 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 270 Betroffene bzw. 14,7 Prozent.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote sank von 3,2 Prozent im Vorjahr auf 2,9 Prozent. 2019 lag die Arbeitslosenquote bei 2,5 Prozent.

Aus der Erwerbstätigkeit heraus meldeten sich zirka 3.960 Personen neu oder erneut arbeitslos, rund 800 Arbeitnehmer bzw. 16,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten zirka 3.710 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, knapp 250 Arbeitnehmer bzw. 6,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Betriebe und Verwaltungen meldeten zirka 4.810 neue Stellen zur Besetzung, rund 1.660 Angebote bzw. 52,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Stellenpool waren durchschnittlich knapp 1.950 Angebote gemeldet, zirka 480 Offerten bzw. 32,3 Prozent mehr als 2020.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag bei rund 54.630 Arbeitnehmern und somit zirka 660 Personen bzw. 1,2 Prozent über dem Vorjahreswert.

Ausblick auf 2022

Die Coronakrise und die Bewältigung ihrer Folgen werden die Agentur für Arbeit Schwandorf auch 2022 noch beschäftigten. Immer deutlicher zeigt sich, dass neben der Pandemie vor allem der Fachkräftemangel die Unternehmen vor große Herausforderungen stellt.

Die Arbeitsagentur unterstützt die Unternehmen hier mit verschiedenen Angeboten. Dabei kommt der Qualifizierung von Beschäftigten eine besondere Bedeutung zu. „Auf dem Markt gibt es nicht genug Fachkräfte, um den Bedarf der Betriebe zu decken. Umso wichtiger ist es daher, die Potenziale der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal zu nutzen. Zahlreiche Firmen haben dies bereits mit Hilfe der Förderprogramme der Agentur für Arbeit getan und geringqualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu Fachkräften weitergebildet. Hierfür sind im neuen Jahr erneut ausreichend Mittel vorhanden. Ich ermuntere daher alle interessierten Unternehmen, sich vom Arbeitgeber-Service individuell beraten zu lassen und von den attraktiven Fördermöglichkeiten zu profitieren“, sagt Silke Grimm.