Arbeitsmarktbericht Geschäftsstellenbezirk Schwandorf

Trotz weiterer Zunahme der geflüchteten Menschen aus der Ukraine ist die Arbeitslosigkeit leicht zurückgegangen.

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 58

Dies ist sehr erfreulich, da dies wegen endender Ausbildungsverhältnisse saisonbedingt nicht üblich ist. Dies zeigt, dass der Arbeitsmarkt in der Region sehr aufnahmefähig ist“, sagt Bernhard Lang, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Schwandorf. Fachkräfte stehen nach wie vor nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung. Daher appelliert der Arbeitsmarktexperte im Rahmen des Sommers der Berufsausbildung, „insbesondere auch benachteiligten Jugendlichen eine Chance auf eine Ausbildungsstelle zu geben. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um Arbeitgeber zu beraten und finanziell zu unterstützen, zum Beispiel im Rahmen der Assistierten Ausbildung“.

Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um knapp 30 Personen bzw. 1,1 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren rund 2.350 Personen arbeitslos gemeldet, zirka 120 Arbeitnehmer bzw. 5,6 Prozent mehr als im Juli 2021. Die Arbeitslosenquote hat sich binnen Monatsfrist nicht verändert und liegt weiterhin bei drei Prozent. Im Juli 2021 lag die Quote bei 2,8 Prozent.

Mitte Juli waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters zirka 2.580 Stellenangebote gemeldet, gut 380 Offerten bzw. 17,5 Prozent mehr als im Juli 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen rund 2.560 Stellen und somit zirka 250 Offerten bzw. 9,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

„Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist ungebrochen. Allerdings merkt man, dass die Unternehmen auf Grund von Lieferschwierigkeiten und der aktuellen Krisensituation vorsichtiger werden“, sagt Lang.

Bewegungszahlen: Mehr Arbeitslosmeldungen als im Vorjahr

Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 290 Personen arbeitslos und somit zirka 50 Arbeitnehmer bzw. 23,4 Prozent mehr als im Juli 2021. Im Gegenzug beendeten knapp 190 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren knapp 100 Arbeitnehmer bzw. 32,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Blick in die Branchen: Gastronomie sucht händeringend nach Personal

Im Bereich des Bauhaupt- und Baunebengewerbes bestehen weiterhin gute Integrationschancen. Ebenso besteht eine hohe Nachfrage an Fach- und Arbeitskräften in der Logistikbranche (Lager und Kommissionierung).

Im Bereich Maschinenbau und Betriebstechnik bietet die Lage am Arbeitsmarkt weiter gute Perspektiven, vor allem Fachkräfte sind stark nachgefragt. Gut qualifizierte Bewerber*innen können i.d.R. aus mehreren Angeboten entscheiden.

Ausbildung: Weniger Bewerber als im Vorjahr

Im Landkreis Schwandorf, zu dem die Geschäftsstellenbezirke Schwandorf und Oberviechtach gehören, sind bis zum Berichtsmonat rund 1.510 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind rund 10 Stellen bzw. 0,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber knapp 720, das sind zirka 80 Bewerber bzw. 12,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Zahl der Kurzarbeiter hat abgenommen

Im Januar 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge im Landkreis Schwandorf rund 1.440 Beschäftigte in knapp 140 Betrieben in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote belief sich auf 2,5 Prozent, im Dezember 2021 lag sie noch bei 1,4 Prozent.

Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar

Mitte Juli waren im Landkreis Schwandorf knapp 380 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16,1 Prozent aller Arbeitslosen im Kreis.

In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. Diese erhöhte sich von Mitte Februar bis Mitte Juli von zirka zehn auf 670 Personen. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben, auch wenn dieser noch nicht bewilligt wurde. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.

Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte Juli waren im Landkreis Schwandorf insgesamt 550 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation der Zahl gilt es zu bedenken, dass es sich um eine Hochrechnung handelt, die möglicherweise noch unterzeichnet ist.