Arbeitsmarktbericht Geschäftsstellenbezirk Amberg

Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 84

„Das war zu erwarten“ kommentiert Stefanie Neufeld, die Geschäftsstellenleiterin der Agentur für Arbeit Amberg und Sulzbach-Rosenberg, den Rückgang der Arbeitslosenzahlen in diesem Monat. So wie auch in den vergangenen Jahren die Arbeitslosigkeit im September meist zurückgegangen ist, war das auch dieses Jahr der Fall. „Die Abgänge kommen zum Großteil dadurch zustande, dass einige arbeitslos gemeldeten Personen im September in eine neue Ausbildung eingemündet sind oder erneut die Schulbank drücken“ meint Stefanie Neufeld dazu.


Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um knapp 70 Personen bzw. 3,3 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren zirka 1.901 Personen arbeitslos gemeldet,
rund 100 Arbeitnehmer bzw. 5,7 Prozent mehr als im September 2021. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 auf 3,3 Prozent. Im Sepember 2021 lag die Quote bei 3,1
Prozent.


Auf dem Stellenmarkt war der Zugang in diesem Monat verhaltener als in den vergangenen Monaten. Dazu stellt Neufeld fest, dass viele Firmen nun im Hinblick auf
die gestiegenen Energiepreise bei der Arbeitskräftenachfrage erst einmal zurückhaltend sind. Dennoch sind laut Neufeld in den Firmen viele Stellen - gerade auch
für Fachkräfte - seit Monaten vakant und können nicht besetzt werden. Mitte September waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des
Jobcenters rund 1.590 Stellenangebote gemeldet, zirka 300 Angebote bzw. 23,6 Prozent mehr als im September 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und
öffentlichen Verwaltungen gut 2.110 Stellen und somit zirka 240 Offerten bzw. 12,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.


Bewegungszahlen: Mehr Arbeitslosmeldungen als im Vorjahr


Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 170 Personen arbeitslos und somit 30 Arbeitnehmer bzw. 15 Prozent weniger als im September 2021. Betroffene müssen sich in der Agentur für Arbeit persönlich arbeitslos melden. Im Gegenzug beendeten rund 170 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren 50 Arbeitnehmer bzw. 22,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.


Blick in die Branchen: Die Nachfrage in der Industrie eher verhalten


Gerade von den Industriebetrieben wurden in diesem Monat weniger Stellen gemeldet. Viele Firmen wollen sich laut Neufeld erst die Auswirkungen auf das Konsumverhalten aufgrund der gestiegenen Energiepreise anschauen. Sowohl im Bereich Öffentlicher Dienst als auch in den Branchen Gastronomie und Lebensmittelverkauf besteht weiterhin ein hoher Bedarf an gelernten und teilweise zusätzlich an ungelernten Kräften.


Die Suche nach Auszubildenden für 2023 ist bereits seit einigen Wochen angelaufen und die Firmen melden schon laufend Ausbildungsstellen für das nächste Jahr.


Zahl der Kurzarbeiter in der Region hat insgesamt abgenommen

Im April 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge in der Stadt Amberg rund 180 Beschäftigte in knapp 10 Betrieben in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote betrug 0,6 Prozent, im März 2022 lag sie bei 0,7 Prozent. Im Landkreis Amberg-Sulzbach belief sich die Zahl der Kurzarbeiter im April 2022 auf knapp 380 Beschäftigte in zirka 20 Betrieben. Die Kurzarbeiterquote betrug 1,2 Prozent, im März 2022 lag sie bei 1,4 Prozent.


Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar


Mitte September waren im Landkreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg zirka 430 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16 Prozent aller Arbeitslosen in der Region. In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. In der Region Amberg-Sulzbach stieg die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft von Mitte Februar bis Mitte September um rund 20 auf zirka 850 Betroffene. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte September waren in der Region Amberg-Sulzbach zirka 590 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation dieser Zahlen ist es zudem zu bedenken, dass aufgrund der volatilen Situation in der Ukraine Bewegung bei den Zu- und Abgängen stattfindet.