Arbeitsmarktbericht Geschäftsstelle Sulzbach-Rosenberg

Herbstlicher Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 88

Nach der steigenden Arbeitslosigkeit in den letzten Monaten wurde der Anstieg in diesem Monat wieder leicht gebremst. „Im September führte die Herbstbelebung dazu, dass sich die Quote leicht verringerte“, stellt die Geschäftsstellenleiterin der Agentur für Arbeit Amberg und Sulzbach-Rosenberg, Stefanie Neufeld fest.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um sechs Personen bzw. 0,8 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren knapp 790 Personen arbeitslos gemeldet, rund 70 Personen bzw. 10,2 Prozent mehr als im September 2021. Die Arbeitslosenquote bleibt binnen Monatsfrist gleich bei 3,1 Prozent.


Bei den Arbeitsstellen gingen diesen Monat weniger Stellen bei der Agentur für Arbeit ein als noch im August. Zwar sind immer noch sehr viele Stellen laufend bei der Agentur für Arbeit gemeldet, insgesamt war die Nachfrage jedoch geringer als in den Vormonaten. „Viele Firmen haben noch mit Folgen der Null-Covid-Strategie in China und der zurückhaltenden Nachfrage aufgrund der hohen Energiepreise zu kämpfen“, meint Neufeld. Mitte September waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 620 Stellenangebote gemeldet, 80 Offerten bzw. 14,8 Prozent
mehr als im September 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen knapp 670 Stellen und somit zirka 80 Offerten bzw. 11,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Neufeld appelliert, dass Firmen sich überlegen sollten, ob nicht gerade diese Zeiten gut wären, um das eigene Personal zu qualifizieren. Viele Qualifizierungen in den Firmen können finanziell durch die Agentur für Arbeit unterstützt werden. Die Vermittler*innen des gemeinsamen Arbeitgeberservices der Agentur für Arbeit und des Jobcenters beraten gerne zu den Fördermöglichkeiten.


Bewegungszahlen: Mehr Arbeitslosmeldungen als im Vorjahr


Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 80 Personen arbeitslos und somit knapp drei Arbeitnehmer bzw. 3,6 Prozent weniger als im September 2021. Betroffene müssen sich in der Agentur für Arbeit persönlich arbeitslos melden. Im Gegenzug beendeten gut 70 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren genauso viele wie im September 2021.


Blick in die Branchen: Die Nachfrage nach Arbeitskräften eher zurückhaltend


Nach der Haupturlaubszeit in den Firmen meldeten diese im vergangenen Monat eher zurückhaltend ihre Stellen bei der Agentur für Arbeit. Manche Firmen kümmern sich nun erst um ihre Auszubildenden, die dieses Jahr begonnen haben und werden in den nächsten Wochen die Auswirkungen der gestiegenen Energiepreise anschauen. Danach entscheiden sie, ob ein zusätzlicher Bedarf an Arbeitskräften besteht. Unabhängig davon haben aktuell schon einige Firmen ihre Ausbildungsstellen für das Jahr 2023 gemeldet. Auch in einigen Branchen, gerade im Bereich öffentlicher Dienst, aber auch im Baugewerbe, wurden laufend neue Stellen gemeldet.
 

Zahl der Kurzarbeiter in der Region hat insgesamt abgenommen


Im April 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge in der Stadt Amberg rund 180 Beschäftigte in knapp 10 Betrieben in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote betrug 0,6 Prozent, im März 2022 lag sie bei 0,7 Prozent. Im Landkreis Amberg-Sulzbach belief sich die Zahl der Kurzarbeiter im April 2022 auf knapp 380 Beschäftigte in zirka 20 Betrieben. Die Kurzarbeiterquote betrug 1,2 Prozent, im März 2022 lag sie bei 1,4 Prozent.

Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar


Mitte September waren im Landkreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg zirka 430 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16 Prozent aller Arbeitslosen in der Region.
In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. In der Region Amberg-Sulzbach stieg die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft von Mitte Februar bis Mitte September um rund 20 auf zirka 850 Betroffene. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungs-pflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit min-destens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte September waren in der Region Amberg-Sulzbach zirka 590 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation dieser Zahlen ist es zudem zu bedenken, dass aufgrund der volatilen Situation in der Ukraine Bewegung bei den Zu- und Abgängen stattfindet.