Arbeitsmarktbericht Oktober 2022: Geschäftsstellenbezirk Amberg

Arbeitsmarkt ist weiterhin stabil

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 94

„Der Arbeitsmarkt verhält sich trotz Energiekrise und wirtschaftlichen Unsicherheiten weiterhin sehr stabil“, sagt Stefanie Neufeld, Geschäftsstellenleiterin der Agentur für Arbeit Amberg. Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um rund 110 Personen bzw. 5,6 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren zirka 1.790 Personen arbeitslos gemeldet, rund 170 Arbeitnehmer bzw. 10,2 Prozent mehr als im Oktober 2021. Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr 3,2 Prozent. Im Oktober 2021 lag die Quote bei 2,8 Prozent.

„Die Zugänge an offenen Stellen lagen im Oktober über dem Niveau des Vormonats“, berichtet Neufeld. Mitte Oktober waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 1.530 Stellenangebote gemeldet, zirka 290 Offerten bzw. 23,3 Prozent mehr als im Oktober 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen rund 2.300 Stellen und somit knapp 210 Offerten bzw. 9,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Damit auch in Zukunft die Stellen für Fachkräfte besetzt werden können, appelliert die Geschäftsstellenleiterin an Unternehmen, sich über Umschulungen und Qualifizierungen im Betrieb Gedanken zu machen. Gerne beraten die Vermittlerinnen und Vermittler des gemeinsamen Arbeitgeber-Services der Agentur für Arbeit Amberg und des Jobcenters der Stadt Amberg und des Landkreises Amberg-Sulzbach über die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten. Die Ansprechpartnerinnen und -partner sind unter der Telefonnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail an Amberg.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de zu erreichen.

Ein besonders hoher Anstieg der offenen Stellen konnte auch auf dem Ausbildungsmarkt verzeichnet werden. Dies ist laut Neufeld jedoch jahreszeitlich bedingt, da die Firmen nach den erfolgten Einstellungen dieses Jahr entscheiden, wie viele Auszubildende sie für 2023 suchen. So melden die meisten Firmen ihre Ausbildungsstellen bereits jetzt, da sie dann für sich die beste Möglichkeit sehen, ihre Stellen bis 2023 zu besetzen, so Neufeld weiter.

Bewegungszahlen: Weniger Abgänge in Beschäftigung als im Vorjahr

Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 200 Personen arbeitslos und somit ein Arbeitnehmer bzw. 0,5 Prozent mehr als im Oktober 2021. Im Gegenzug beendeten zirka 140 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren knapp 70 Arbeitnehmer bzw. 31,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Blick in die Branchen: Die Nachfrage der Firmen bleibt weiterhin stabil

Nach den Sommermonaten wurde aus einigen Branchen wieder verstärkter Bedarf gemeldet. Unter anderen meldeten die Zeitarbeitsfirmen als Reaktion auf Auftragsspitzen vermehrt offene Stellen.

Zahl der Kurzarbeiter in der Region ist stark zurückgegangen

Im Mai 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge in der Stadt Amberg kaum noch Beschäftigte in Kurzarbeit.

Im Landkreis Amberg-Sulzbach belief sich die Zahl der Kurzarbeiter im Mai 2022 auf rund 290 Beschäftigte. Die Kurzarbeiterquote betrug ein Prozent, im April lag sie bei 1,2 Prozent.

Fluchtmigration aus der Ukraine in der Region sehr deutlich spürbar

Mitte Oktober waren im Landkreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg rund 380 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 15,3 Prozent aller Arbeitslosen in der Region.

In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft.

In der Region Amberg-Sulzbach stieg die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft von Mitte Februar bis Mitte Oktober von zirka 20 auf knapp 840 Betroffene. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben, auch wenn dieser noch nicht bewilligt wurde. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.

Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte Oktober waren in der Region Amberg-Sulzbach zirka 540 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat.