Ausbildungsmarkt – Bilanz und Entwicklung im Landkreis Cham

Der Ausbildungsmarkt im Landkreis Cham hat sich im vergangenen Ausbildungsjahr sehr positiv entwickelt. Sowohl die Zahl der Stellen als auch der Bewerberinnen und Bewerber sind gestiegen.

09.11.2023 | Presseinfo Nr. 128

Die Arbeitgeber im Landkreis Cham meldeten von Oktober 2022 bis Ende September 2023 insgesamt 1.993 Ausbildungsstellen. Das waren rund 247 Stellen bzw. 14,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle um 57 Jugendliche bzw. 9,7 Prozent auf 646 Personen. Ende September waren noch 526 freie Ausbildungsstellen gemeldet, im Vorjahr waren es zirka 400. Unversorgt waren noch neun Jugendliche und damit einer mehr als im Vorjahr. Jeder Bewerberin und jedem Bewerber standen statistisch gesehen 3,1 Stellen zur Verfügung.

„Der Chamer Ausbildungsmarkt hat sich hervorragend entwickelt. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen erneut gestiegen ist. Als Arbeitsagentur haben wir daher unsere Aktivitäten noch weiter ausgebaut. Unter anderem konnten durch die intensive Arbeit und das enge Zusammenwirken des Arbeitgeber-Services Cham mit dem Landkreis Cham und weiteren Partnern 21 junge Menschen aus Kirgistan für eine Ausbildung im Bayerwald gewonnen werden. Die Fachkräfte im Arbeitgeber-Service haben auch die Vermittlung in Praktika intensiviert, um junge Menschen für die Arbeit in den Betrieben der Region zu begeistern. Die Berufsberatung hat ebenfalls mit zahlreichen Aktivitäten dazu beigetragen, junge Menschen und Unternehmen zusammenzubringen. Exemplarisch seien hier die Aktivitäten des Sommers der Berufsausbildung genannt. Unter anderem informierte die Agentur hier gemeinsam mit dem Pädagogischen Bildungszentrum Furth im Wald zu den Angeboten im Bereich der Kinderpflege und Erziehungsarbeit in Betreuungseinrichtungen“, sagt Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf.

„Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist nach wie vor eine der zentralen Herausforderungen für unsere Betriebe. Dabei helfen vielfältige parallele Maßnahmen: Eine der wichtigsten ist und bleibt die Ausbildung! Dabei müssen die Betriebe aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland ihr Augenmerk zunehmend auch auf Länder außerhalb der EU richten, wie z.B. das jüngste Pilotprojekt ,Auszubildende aus Kirgistan' zeigt.

Die Ausbildung junger Menschen zu Fachkräften ist eine Investition in die Zukunft jedes Unternehmens. Deshalb sind wir froh, dass die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen gleichbleibend hoch ist, auch wenn die Besetzung der freien Plätze zunehmend schwieriger wird“, sagt Franz Löffler, Landrat des Landkreises Cham.

 

BA unterstützt Jugendliche im Schul- und Ausbildungsjahr 2023/2024 auf vielfältige Weise

Die Assistierte Ausbildung (AsAflex) unterstützt Jugendliche bei Schwierigkeiten während der Ausbildung. Die Arbeitsagentur stellt im Kreis Cham rund 230 Plätze zur Verfügung. Für Jugendliche mit Behinderung stehen zusätzlich nochmals 24 Plätze bereit.

„Aufgrund der guten Ausgangssituation für Ausbildungssuchende werden die meisten Unterstützungsmöglichkeiten weniger stark in Anspruch genommen als in der Vergangenheit. Die Assistierte Ausbildung stellt hier eine Ausnahme dar. Sie ist mittlerweile eines der wichtigsten Instrumente, um Jugendliche und junge Erwachsene in einer schwierigen Phase währende der Ausbildung unter die Arme zu greifen und so beim Erreichen des Ausbildungszieles zu helfen. Wir ermuntern daher alle Betriebe, sich rechtzeitig beim Arbeitgeber-Service zu melden, wenn Bedarf besteht“, sagt Bernhard Lang, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Ein Einblick in die Theorie und Praxis von Berufen ist sehr wichtig. Daher erhalten im Kreis Cham 471 Schülerinnen und Schüler der Mittelschulen und Förderzentren - einer Zielgruppe, die überwiegend eine betriebliche Ausbildung anstrebt - mit Berufsorientierungsmaßnahmen einen realistischen Eindruck in verschiedene Berufe. Für Jugendliche mit Handicap gibt es hierfür zusätzlich noch 46 weitere Plätze.

Für Jugendliche mit Schwierigkeiten, einen Hauptschulabschluss zu erwerben, in eine Ausbildung zu gelangen oder sich in einer Ausbildung zu bewähren, stehen im Landkreis Cham insgesamt 82 Plätze für eine Berufseinstiegsbegleitung an Mittel- und Förderschulen zur Verfügung.

Neben dem Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), welches in der Regel in kooperativer Form (BVJ/k) durchgeführt wird und welches für Absolventen der allgemeinbildenden Schulen ohne Ausbildungsplatz in der Regel verpflichtend ist, können Jugendliche in eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) eintreten. Im Landkreis stehen hierfür 16 Plätze zur Verfügung. Die Maßnahme enthält Praktikumsphasen und hat das Ziel, Jugendlichen möglichst noch in diesem Jahr, spätestens aber im nächsten Jahr, zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen.

Für besonders benachteiligte Jugendliche besteht die Möglichkeit der Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE). Hier können drei Jugendliche im Landkreis eine von der Agentur für Arbeit geförderte Ausbildung antreten. Ziel ist die Übernahme in ein reguläres Ausbildungsverhältnis.

Eine Einstiegsqualifizierung steht für sieben Chamer Jugendliche zur Verfügung, bei denen die Ausbildungsreife bislang nicht im notwendigen Umfang vorhanden ist. Die Arbeitgeber vermitteln im Rahmen eines Langzeitpraktikums vorwiegend praktische Kenntnisse, sodass meist im Folgejahr die Aufnahme einer Ausbildung möglich ist. Im Falle einer sehr guten Entwicklung ist gegebenenfalls in Abstimmung mit den Kammern eine Anrechnung auf die Ausbildungsdauer möglich.

Für junge Menschen mit Behinderung gibt es im Kreis Cham bei entsprechendem Förderbedarf durch die Agentur für Arbeit finanzierte Alternativen zu einem Direkteinstieg ins Arbeitsleben. Zwölf Plätze stehen in einer wohnortnahen berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme zur Verfügung. Für weitere elf Jugendliche gibt es eine gleichartige Maßnahme mit Internatsunterbringung außerhalb des Landkreises. Ferner wird eine geförderte kooperative Ausbildung für sechs Jugendliche mit Handicap angeboten, bei der ein Bildungsträger und Betrieb zusammenwirken. Für 13 Personen besteht die Möglichkeit, eine integrative Ausbildung mit
oder ohne Internatsunterbringung außerhalb des Landkreises anzutreten.