Arbeitslosigkeit steigt wie erwartet

Arbeitslosenquote steigt auf 8 Prozent  Jugendarbeitslosigkeit nimmt saisonal zu  Ukrainische Geflüchtete in Betreuung der Jobcenter

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 130

Die Sommermonate sind im Regelfall durch einen saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit gekennzeichnet. So haben sich auch in diesem Juli die Jugendlichen arbeitslos gemeldet, die von ihrem Ausbildungsbetrieb nicht übernommen wurden. Angesichts des Fachkräftebedarfs in vielen Branchen kann davon ausgegangen werden, dass viele von ihnen in Kürze wieder eine Beschäftigung aufnehmen.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat in diesem Jahr eine weitere Ursache. Durch die fortgesetzte Übernahme der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer in den Rechtskreis des SGB II steigt die Arbeitslosigkeit deutlicher als üblich an.

"Da dieser Prozess andauert, wird auch im kommenden Monat mit steigenden Zahlen zu rechnen sein", lautet die Prognose von Martin Klebe, dem Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal.

Aktuell liegt die Arbeitslosigkeit mit einer Quote von 8 Prozent immer noch deutlich unter dem Vorjahresniveau. Im Juli 2021 betrug die Quote 8,6 Prozent.

Erfreulich ist, dass sich die Anzahl der Langzeitarbeitslosen über beide Rechtskreise weiter rückläufig entwickelt, wobei die Entwicklung in Solingen zur Zeit etwas stagniert. Das Stellenangebot hat sich in den Sommerferien erwartungsgemäß reduziert.

Entwicklung im Städtedreieck:

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Im Vergleich zum Vormonat ist die Arbeitslosigkeit um 855 (3,3 Prozent) auf 26.578 Personen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr sind 1.982 Menschen (-6,9 Prozent) weniger arbeitslos gemeldet. Im aktuellen Monat meldeten sich 4.853 Personen neu oder erneut arbeitslos, 4.012 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.    

Arbeitslosenquoten

Die Arbeitslosenquote beträgt 8,0 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 8,6 Prozent. Die Quoten sinken gegenüber dem Vorjahresmonat im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Solingen – Wuppertal. Die Spanne reichte im Juli 2022 von 7,2 Prozent in Remscheid bis 8,6 Prozent in Wuppertal.

Stellenentwicklung

551 neue Stellengesuche, 40 weniger als im Vormonat und 113 weniger als vor einem Jahr.  
Die Nachfrage an Arbeitskräften ist im Bergischen Städtedreieck um 17 Prozent (-113 Stellen) zum Juli 2021 gesunken. Im Vergleich zum Vormonat wurden 40 (-6,8 Prozent) neue Stellen weniger gemeldet.
In folgenden Berufsgruppen werden Arbeitskräfte gesucht:
Büro und Sekretariat * Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag * Metallbearbeitung * Verkauf * Werbung und Marketing * Maschinenbau- und Betriebstechnik * Erziehung, Sozialarbeit, Heilerziehungspflege * Arzt- und Praxishilfe * Fahrzeugführung im Straßenverkehr
Bei den neu gemeldeten Stellengesuchen handelt es sich überwiegend um Stellen der Arbeitnehmerüberlassung. Es werden aber auch Stellen aus den Wirtschaftsabschnitten des verarbeitenden Gewerbes, den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, aus Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie des Gesundheits- und Sozialwesens und aus Verkehr und dem Lagerwesen gemeldet.

Ukraine

Bei den geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern stand und steht an erster Stelle die umfassende humanitäre Versorgung. Wegen des fortdauernden Kriegs werden viele Geflüchtete länger in Deutschland bleiben und neben der Sicherstellung einer materiellen Grundsicherung wächst das Bedürfnis auf Teilhabe am Arbeitsmarkt. Vor diesem Hintergrund übernehmen die Jobcenter seit dem 01.06.2022 die Geflüchteten in die Grundsicherung nach dem SGB II.
Bei Vorliegen der Voraussetzungen haben die Geflüchteten Anspruch auf Leistungen (Regelbedarfe, Mehrbedarfe, Kosten für Unterkunft und Heizung, Bildung und Teilhabe sowie Einzelbedarfe) der Grundsicherung. Ebenso wie bei allen anderen Leistungsberechtigten ist eine Antragstellung erforderlich.

Voraussetzung für den Bezug von SGB II-Leistungen ist eine Fiktionsbescheinigung oder eine Aufenthaltserlaubnis nach Paragraph 24 AufenthG und eine zweifelsfreie Klärung der Identität durch erkennungsdienstliche Maßnahmen, oder mindestens die Speicherung der Daten im Ausländerzentralregister (AZR). Ersatzbescheinigungen, die die Ausländerbehörde bis zum 31.05.2022 ausgestellt hat, dürfen bis zum 31.10.2022 anerkannt werden. Zusätzlich müssen die allgemeinen Voraussetzungen zum Leistungsbezug vorliegen, u.a. dass die Menschen erwerbsfähig sind und materielle Hilfebedürftigkeit besteht.

Neben der materiellen Versorgung werden die ukrainischen Staatsbürger ebenso wie alle anderen erwerbsfähigen Hilfebedürftigen vermittlerisch und beraterisch unterstützt. Selbstverständlich umfasst das auch den Zugang zu Sprachkursen und Qualifizierungsangeboten. Bereits vorhandene Kompetenzen und Fähigkeiten erleichtern den Zugang zum derzeit sehr aufnahmefähigen Arbeitsmarkt.

Die Zahl der leistungsberechtigten Personen aus der Ukraine hat sich im Agenturbezirk im Vergleich zum Vormonat mehr als verdoppelt. Im Juli 2022 waren im Bergischen Städtedreieck über 1.700 erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukraine zur Arbeitsvermittlung gemeldet. Im Juni waren es 840 Personen gewesen.  

Dieser Personenkreis wird nahezu ausschließlich im Rechtskreis des SGB II betreut. Eine homogene Betrachtung der Erfassung der leistungsberechtigten Personen aus der Ukraine ist aktuell noch nicht möglich. Ob die Prozesse der Arbeitsvermittlung (AV) und der Leistungsgewährung parallel oder nacheinander stattfinden, hängt von den Prozessen des jeweiligen Jobcenters ab. Es gibt zur Arbeitsvermittlung angemeldete Personen, die noch keine bewilligten Leistungen haben. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass Personen bereits einen Leistungsbescheid haben, aber noch nicht zur Arbeitsvermittlung angemeldet sind.

  • Informationen und Unterstützungsangebote für aus der Ukraine Geflüchtete:

Bundesweit:    https://www.arbeitsagentur.de/ukraine

Der Arbeitsmarkt in Remscheid

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Aktuell sind in Remscheid 4.241 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 177 Personen oder 4,4 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres sind dies 214 Personen (-4,8 Prozent) weniger. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 7,5 Prozent (-0,3 Prozentpunkte).
Im aktuellen Monat meldeten sich 873 Personen neu oder erneut arbeitslos, 690 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.      

Entwicklung der Stellenangebote

Im Juli 2022 wurden der Agentur für Arbeit Remscheid 111 neue Stellen gemeldet, das sind 14 (14,4 Prozent) mehr als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 268 (rund 26 Prozent) neue Stellen weniger gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 439 offene Stellen. Das sind 19 mehr als im Vormonat und 28 weniger als vor einem Jahr.

Jugendarbeitslosigkeit

Aktuell sind 341 junge Menschen unter 25 Jahren von Jugendarbeitslosigkeit betroffen - im Vergleich zum Vormonat sind dies 16 Jugendliche (rund 5 Prozent) mehr. Gegenüber Juli 2021 ist die Jugendarbeitslosigkeit um 44 Personen (-11,4 Prozent) gesunken.

Langzeitarbeitslose                                                                       

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Aktuell sind 1.572 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 294 (-15,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 88,8 Prozent (1.396 Personen) in der Grundsicherung betreut.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 5.700 Personen; das sind 137 Personen mehr als im Vormonat und 13 Menschen (-0,2 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Geflüchtete aus der Ukraine

Die Zahl der leistungsberechtigten Personen aus der Ukraine hat sich in Remscheid im Vergleich zum Vormonat nochmals deutlich erhöht. Im Juli waren 415 erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukraine zur Arbeitsvermittlung gemeldet. Im Juni waren es 314 und vor einem Jahr 14 Menschen.

Der Arbeitsmarkt in Solingen

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Aktuell sind in Solingen 6.350 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 358 Personen oder 6,0 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres sind dies 269 Personen (-4,1 Prozent) weniger. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 7,6 Prozent (-0,2 Prozentpunkte). 
Im aktuellen Monat meldeten sich 1.134 Personen neu oder erneut arbeitslos, 774 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.                                                                          

Entwicklung der Stellenangebote

Im Juni 2022 wurden der Agentur für Arbeit Solingen 166 neue Stellen gemeldet, das sind 12 (-6,7 Prozent) weniger als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 272 (-18,8 Prozent) neue Stellen weniger gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 582 offene Stellen. Das sind 20 mehr als im Vormonat und 48 weniger als  im Vorjahresmonat.                                                                            

Jugendarbeitslosigkeit

Aktuell sind 660 junge Menschen unter 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen - im Vergleich zum Vormonat 81 Jugendliche (+14,0 Prozent) mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um 96 Personen (-12,7 Prozent) gesunken.                                                                      

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Aktuell sind 3.155 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 142 (+4,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 93,0 Prozent (2.933 Personen) in der Grundsicherung betreut.                                                                                

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 8.407 Personen. Das sind 279 Personen mehr als im Vormonat, und 449 Menschen (-5,1 Prozent) weniger als vor einem Jahr.                                                                              

Geflüchtete aus der Ukraine

Die Zahl der leistungsberechtigten Personen aus der Ukraine hat sich in Solingen im Vergleich zum Vormonat deutlich erhöht. Im Juli waren 505 erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukraine zur Arbeitsvermittlung gemeldet. Im Juni waren es 140 und vor einem Jahr 33 Menschen. 

Der Arbeitsmarkt in Wuppertal

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Aktuell sind in Wuppertal 15.987 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 320 Personen oder 2,0 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres sind dies 1.499 Personen (-8,6 Prozent) weniger. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 9,4 Prozent (-0,8 Prozentpunkte). Im aktuellen Monat meldeten sich 2.846 Personen neu oder erneut arbeitslos, 2.548 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.                                                                                      

Entwicklung der Stellenangebote

Im Juli 2022 wurden der Agentur für Arbeit Wuppertal 274 neue Stellen gemeldet, das sind 42 (-13,3 Prozent) weniger als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 379 (-14,1 Prozent) neue Stellen weniger gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 1.361 offene Stellen. Das sind 25 mehr als im Vormonat und 103 mehr als im Vorjahresmonat.                                                                            

Jugendarbeitslosigkeit

Aktuell sind 1.640 junge Menschen unter 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen - im Vergleich zum Vormonat sind dies 111 Jugendliche (+7,3 Prozent) mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um 195 Personen (-10,6 Prozent) gesunken.                                                                                 

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Aktuell sind 7.340 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 1.030 (-12,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 92,1 Prozent (6.763 Personen) in der Grundsicherung betreut.                                                                        

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 27.158 Personen. Das sind 478 Personen mehr als im Vormonat, und 1.951 Menschen (-6,7 Prozent) weniger als vor einem Jahr.                                                                                

Geflüchtete aus der Ukraine

Die Zahl der leistungsberechtigten Personen aus der Ukraine hat sich in Wuppertal im Vergleich zum Vormonat deutlich erhöht. Im Juli waren 802 erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukraine zur Arbeitsvermittlung gemeldet. Im Juni waren es 386 und vor einem Jahr 241 Menschen.