Halbzeit im Ausbildungsmarkt

• Städtedreieck ist ein Bewerbermarkt
• deutlich mehr Stellen als Bewerber*innen
• Chancen für junge Menschen so gut wie nie
• wachsende Besetzungssorgen in einzelnen Branchen

28.03.2024 | Presseinfo Nr. 67

Im Bergischen Städtedreieck ist Halbzeit im Ausbildungsmarkt. Es zeichnet sich ab, dass nach Remscheid und Solingen jetzt auch Wuppertal die Schwelle zum Bewerbermarkt überschritten hat. In allen drei bergischen Städten ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen höher als die Anzahl der bei der Berufsberatung gemeldeten Ausbildungsplatzbewerber*innen. Die Differenz ist in Remscheid am größten, in Solingen und Wuppertal deutlich geringer.

Für die Ausbildungsplatzbewerber*innen bedeutet ein Bewerbermarkt, dass Auswahl un damit auch Chancen auf eine Ausbildung größer geworden sind.  Dementsprechend ist die Zahl der zum jetzigen Zeitpunkt bereits versorgten Bewerber*innen höher als vor einem Jahr.

Für die Betriebe und Unternehmen der Region wird der Wettbewerb um die Auszubildenden noch einmal härter, da schon rein rechnerisch das gegenwärtige Potenzial nicht annähernd ausreichen wird, alle gemeldeten Stellen auch zu besetzen.

Insgesamt setzt sich damit der Trend der vergangenen Jahre fort. Die Strahlkraft der dualen Ausbildung hat deutlich nachgelassen. Vielfältigste Anstrengungen der Agentur für Arbeit und der Jobcenter, der Jugendberufsagenturen wie der Kammern und Verbände sowie der Wirtschaftsförderung haben noch keine nachhaltige Trendwende beim Bewerberinteresse bewirken können.

"Leider unterschätzen viele Jugendliche die Chancen einer dualen Ausbildung. Mit Blick auf die demografische Entwicklung ist eine Ausbildung nicht nur der Einstieg in das Berufsleben, es ist vielmehr die Chance auf eine erfolgreiche Karriere, sei es als Techniker oder Meister oder auch als selbständiger Unternehmer", unterstreicht Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit die außerordentlich guten Perspektiven für die jungen Menschen.

Um für die duale Ausbildung zu werben und über deren Vorteile zu informieren, haben die Agenturen für Arbeit wieder eine bundesweite Woche der Ausbildung organisiert. In diesem Jahr standen die Veranstaltungen unter dem Motto „Zukunft will gelernt sein“. Die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal hat in der Motto-Woche vom 11.-17. März 2024 in allen drei bergischen Städten unterschiedliche Veranstaltungen angeboten, wie beispielsweise

  • Elternabende - digital und in Präsenz
  • Sprechstunden der Berufsberatung
  • Berufsorientierungsveranstaltungen
  • Vorträge zu verschiedenen Berufen
  • Telefonsprechstunde für Teilzeit-Ausbildung
  • Bewerbungsmappen-Check
  • Speeddating für Kaufleute
  • Bowling-Event (organisiert von der Wirtschaftsförderung)

„Trotz umfangreicher Informationsangebote im Internet, den Schulsprechstunden und den Berufsinformationszentren erkennen wir immer wieder, dass die Kenntnisse von Schülerinnen und Schüler über die Vielfalt und die Entwicklungsmöglichkeiten eines Ausbildungsberufes sehr unzureichend sind. Neben den vielen Berufsorientierungsangeboten versuchen unsere Beraterinnen und Berater durch Schwerpunktaktionen die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten zu veranschaulichen und weitergehendes Interesse bei den Jugendlichen, aber auch den Eltern zu wecken“, fasst Martin Klebe die Erkenntnisse und Aktionen des ersten Halbjahres am Ausbildungsmarkt zusammen.

Um Eltern bei der Begleitung ihrer Kinder auf dem Weg in eine Ausbildung zu unterstützen, werden weiterhin an jedem ersten Donnerstag im Monat digitale Elternabende angeboten. Der nächste digitale Elternabend findet am Donnerstag, 4. April um 19 Uhr statt.

Eine Anmeldung für den digitalen Elternabend kann per E-Mail an solingen-wuppertal.biz@arbeitsagentur.de oder telefonisch in den Berufsinformationszentren Solingen unter Tel.: 0212 2355-290 und Wuppertal unter Tel.: 0202 2828-460 erfolgen.

Positiv angenommen werden auch die Speed-Datings. Unter dem Titel „In 30 Minuten zum Ausbildungsplatz“ stellen sich Ausbildungssuchende in wenigen Minuten bei den Unternehmen vor und präsentieren ihre Stärken. Der persönliche Eindruck überzeugt und die schulischen Leistungen treten dabei in den Hintergrund. Die Arbeitgeber*innen profitieren ebenfalls von diesem Format, denn sie können so ihr Unternehmen adressatengerecht präsentieren.

Zuletzt wurden Speed-Datings zu medizinischen und kaufmännischen Berufen sowie zu Berufen aus der Metallindustrie organisiert. Des Weiteren wird die „Offene Sprechstunde der Berufsberatung“ ganzjährig angeboten und unterstützt ebenfalls bei dieser Thematik.

Es lohnt sich auch immer ein Blick auf die Internetseite der Berufsberatung. Neben den Kontaktwegen können sich Interessierte dort über anstehende Veranstaltungen (Veranstaltungsdatenbank) informieren.

Darüber hinaus ist die Berufsberatung für alle Fragen rund um das Thema Ausbildung wie bisher über die direkte Telefonhotline an allen drei Standorten erreichbar - siehe auch „Kontaktdaten und Hilfen der Agentur für Arbeit“, letzte Seite.

Agenturbezirk Solingen-Wuppertal

Bis März 2024 sind in der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal insgesamt 2.809 Berufsausbildungsstellen gemeldet worden. Dem gegenüber stehen 2.423 Bewerber und Bewerberinnen, die sich im Laufe des Berichtsjahres bei den Agenturen für Arbeit vor Ort gemeldet haben. Auf eine/n Bewerber/in kommen damit 1,2 Ausbildungsplätze. Zurzeit sind noch 1.328 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 1.915 Ausbildungsplätze unbesetzt. Somit kommen auf jede/n unversorgten Bewerber/in 1,4 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl von Bewerber/innen um 8,9 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Ausbildungsstellen um 0,6 Prozent gesunken.

Der Ausbildungsmarkt in den drei Städten im Einzelnen

Remscheid

383 Jugendliche aus Remscheid haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 12 Personen (-3,0 Prozent) weniger als im Vorjahr. 216 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: fünf Personen (-2,3 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 685 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 454 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 22 Ausbildungsstellen (3,3 Prozent) mehr gemeldet worden.

Solingen

534 Jugendliche aus Solingen haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 20 Personen (3,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. 309 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 23 Personen (8,0 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 591 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 422 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 14 Ausbildungsstellen (-2,3 Prozent) weniger gemeldet worden.

Wuppertal

1.506 Jugendliche aus Wuppertal haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 244 Personen (-13,9 Prozent) weniger als im Vorjahr. 803 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 187 Personen (-18,9 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 1.533 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 1.039 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 26 Ausbildungsstellen (-1,7 Prozent) weniger gemeldet worden.

„Wir sind mit unserer Berufsberatung wöchentlich an den weiterführenden und berufsbildenden Schulen präsent. Dieser unkomplizierte Zugang zu unseren Beratungsfachkräften und das persönliche Beratungsgespräch sind ein enorm wichtiges Unterstützungsangebot für viele Schülerinnen und Schüler. Viele Jugendliche in den Abgangsklassen nutzen die Angebote und die Beratung - es ist aber wichtig, immer wieder darauf aufmerksam zu machen“, so Martin Klebe.

Die Bewerbergewinnung wird für die Unternehmen aufwändiger und intensiver. „Es ist wichtig, dass die Unternehmen auch Jugendlichen mit schwächeren Schulnoten eine Chance und die benötige Zeit geben, ihr häufig noch verborgenes Potenzial zu entfalten. Die Agentur für Arbeit unterstützt hierbei gern – auch bereits in Vorbereitung auf eine Ausbildung,“ wirbt der Agenturchef für die Unterstützungsangebote der Agentur für Arbeit: Einstiegsqualifizierung und assistierte Ausbildung.

 

Finanzielle Förderungsmöglichkeiten für Unternehmen

Die Agentur für Arbeit und Jobcenter unterstützen Unternehmen bei der Ausbildung von Nachwuchskräften: https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/foerderung-ausbildung

Vorbereitung auf eine Ausbildung / Einstiegsqualifizierung:

Eine Einstiegsqualifizierung ist ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum. Sie soll Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bereits für einen konkreten Beruf entschieden haben, auf eine Ausbildung vorbereiten. Im Betrieb werden sie an die entsprechenden Ausbildungsinhalte herangeführt und können Ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein solches Praktikum dauert zwischen 6 und 12 Monaten. Die Teilnehmerin oder der Teilnehmer bekommen vom Unternehmen eine Vergütung. Diese kann bezuschusst werden. Eine vorherige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung des jungen Menschen in dem gleichen Unternehmen schließt die Förderung aus.

Hilfen während der Ausbildung - Assistierte Ausbildung

Für junge Menschen, die eine besondere Förderung brauchen und eine Ausbildung nicht ohne Unterstützung schaffen, gibt es die Assistierte Ausbildung (AsA). Die Auszubildenden bekommen individuell angepassten Förderunterricht und Unterstützung bei persönlichen Problemen. Darüber hinaus wird dem ausbildenden Unternehmen Entlastung bei der Durchführung und Organisation der Ausbildung angeboten. Die Assistierte Ausbildung kann auch bereits vor Ausbildungsbeginn zur Unterstützung der Ausbildungsaufnahme ansetzen.

Kontaktdaten und Hilfen der Agentur für Arbeit

Die Agentur für Arbeit bietet viele Hilfen zum Start und während einer Berufsausbildung an. So können beispielsweise Kosten übernommen werden, die bei Vorstellungsgesprächen oder Aufnahme eines weiter entfernten Ausbildungsplatzes anfallen – sofern die / der Jugendliche die Mittel nicht selbst aufbringen kann. Während der Ausbildung kann Nachhilfe gefördert werden. Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, können durch eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine betriebliche Einstiegsqualifizierung fit für den Berufseinstieg gemacht werden.

Die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal bietet Jugendlichen in allen drei Städten ihre Berufsberatung an.

Infos für Bewerber*innen:

Remscheid: 02191 4606-345 |    Remscheid.Berufsberatung@arbeitsagentur.de

Solingen: 0212 2355-345       |    Solingen.Berufsberatung@arbeitsagentur.de

Wuppertal: 0202 2828-345     |    Wuppertal.Berufsberatung@arbeitsagentur.de

Kostenfreie Service-Telefonnummer: 0800 4 5555 00

 

Weitere Infos rund um Ausbildungssuche, Berufswahl und Online-Angebote der Berufsberatung:

Auch als Partnerin der Jugendberufsagenturen Remscheid und Solingen:

 

Infos für Arbeitgeber*ínnen:

Betriebe, die jetzt noch einen Azubi suchen, sollten ihre freie Ausbildungsstelle sofort der Agentur für Arbeit melden, um einen geeigneten Auszubildenden oder eine geeignete Auszubildende zu finden.

Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal informiert Arbeitgeber*innen gerne telefonisch oder per E-Mail:

Remscheid:               Remscheid.Ausbildungsstellen@arbeitsagentur.de

Solingen:                   Solingen.Ausbildungsstellen@arbeitsagentur.de

Wuppertal:                Wuppertal.Ausbildungsstellen@arbeitsagentur.de

Kostenfreie Service-Hotline für Arbeitgeber: 0800 5 4444 20