Bilanz für den Arbeitsmarkt 2023

•    Leichte Zuwächse bei den Beschäftigten 
•    Arbeitslosigkeit zum Vorjahr gestiegen 
•    Anstieg der Arbeitslosen um 11,3 Prozent  
•    Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt bei 5,2 Prozent 
•    Rückgang der Arbeitskräftenachfrage um 16 Prozent 

 

02.02.2024 | Presseinfo Nr. 18

„Der Arbeitsmarkt im Jahr 2023 war, neben dem sich in vielen Branchen verschärfenden Fachkräftemangel, auch von weiteren Faktoren beeinflusst. Hohe Inflation und Energiepreise sowie die fortgesetzte Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Ukraine-Krieges wirkten gleichzeitig dämpfend auf die Konjunktur, so dass der übliche Frühjahrsaufschwung im vergangenen Jahr nicht stattgefunden hat. Auch die erwartete übliche Herbstbelebung fiel verzögert und schwächer aus.“ fasst Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade, zusammen. „Aufgrund der bestehenden konjunkturellen Unsicherheiten gab es insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2023 weniger Neueinstellungen und die Chancen auf eine Beschäftigung für Arbeitslose sind daher gesunken. Gemessen am Ausmaß der Belastungen und Unsicherheiten behauptet sich der lokale Arbeitsmarkt aber nach wie vor gut: Erwerbstätigkeit und Beschäftigung sind hoch und auch 2023 zählt zu den Jahren mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung.“ 

„Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtkreis SGBII (Bürgergeld) gegenüber Rechtskreis SGBIII (Arbeitslosenversicherung) deutlich höher angestiegen; im Jahresdurchschnitt um 17,5 Prozent.  Im SGBII sind die Veränderungen über alle Personengruppen hinweg weiterhin durch die Ukrainerinnen und Ukrainer beeinflusst“, erläutert Dr. Anja Wode, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis Stade. „Grundsätzlich werden im Rechtskreis SGBII proportional deutlich mehr Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende und Geringqualifizierte betreut. Insgesamt beträgt der Anteil der Bürgergeld-Bezieher rund 66 Prozent an der Gesamtarbeitslosigkeit“, ergänzt Kay Kanthack, Bereichsleiter im Jobcenter Cuxhaven. 

Im Jahresdurchschnitt waren 16.286 Personen bei der Agentur für Arbeit Stade arbeits-los gemeldet. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 11,3 Prozent. (2022: 14.631). Die Arbeitslosenquote lag bei 5,2 Prozent; im Vorjahr betrug sie 4,7 Prozent. 

Zur Jahresmitte waren im Agenturbezirk Stade 177.425 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Innerhalb eines Jahres wuchs die Zahl der Beschäftigten um 205 Personen an; eine Zunahme um 0,1 Prozent. Dieser Wert lag unter den Werten der Vorjahre, wo es Steigerungsraten von rund 2 Prozent zu verzeichnen gab.   
 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Stade

Die Arbeitslosigkeit ist in 2023 gestiegen. Im vergangenen Jahr waren durchschnittlich 16.286 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.655 Personen (+11,3 Prozent) mehr als im Vorjahr. Im Landesvergleich fällt der Anstieg damit etwas höher aus (Niedersachsen + 9,2 Prozent).

 

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen


Die Entwicklung stellt sich innerhalb der beiden Rechtskreise unterschiedlich dar. Beide Rechtskreise verzeichnen Anstiege. Dieser war im Bereich des SGBII (Bürgergeld) deutlich ausgeprägter mit einem Anstieg von 17,5 Prozent (+ 1.617 Personen). Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGBIII) gab es einen Anstieg von 0,7 Prozent (+ 38 Personen). Diese Entwicklung entspricht der Entwicklung im Land Niedersachsen sowie der in Gesamtdeutschland.  
 

Struktur der Arbeitslosigkeit
Strukturmerkmale – Personengruppen 

Fast alle Personengruppen verzeichneten in 2023 Anstiege, diese fielen aber unterschiedlich hoch aus. Den höchsten Anstieg gab es bei den Ausländern (+38,6 Prozent) und bei der Gruppe der Jugendlichen bis 25 Jahre (+ 17,1 Prozent). Die Gruppe der Schwerbehinderten Menschen verzeichnete hingegen einen leichten Rückgang von 0,4 Prozent. 

 

Arbeitskräftenachfrage - Stellenmarkt

Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Stade wurden 2023 weniger freie Arbeitsstellen als im Vorjahr gemeldet (-16,8 Prozent.) Insgesamt meldeten Unternehmen 7.840 freie Arbeitsstellen. (2022: 9.785, 2021: 10.292). Das entspricht im Vergleich der Entwicklung im Land Niedersachsen.  
 
Der größte Anteil der gemeldeten Stellen entfiel auf das Gesundheits- und Sozialwesen. An zweiter und dritter Stelle folgten der Handel sowie der Öffentliche Dienst. Die stärksten Rückgänge gab es, neben dem Bereich Information und Kommunikation, im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. 

 

Die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen (Jahresdurchschnittswerte 2023)

Agentur für Arbeit Stade gesamt:        5,2%
Niedersachsen:                                   5,7%
Deutschland:                                       5,7%    

 

Landkreis Cuxhaven

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Cuxhaven verzeichnete im Jahr 2023 einen Anstieg von 8,7 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren 5.917 Personen arbeitslos gemeldet, dies sind 472 Personen mehr als in 2022. Die Quote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. 1.930 Personen waren im Rechtskreis SGBIII und 3.987 Personen im Rechtskreis SGBII gemeldet. 

 

Landkreis Rotenburg/Wümme

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Rotenburg verzeichnete im Jahr 2022 einen Anstieg um 13,1 Prozent. Die Arbeitslosenzahl lag bei durchschnittlich 3.504 Personen, das sind 406 Personen mehr als im Vorjahr. Die Quote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. 1.311 Personen waren im Rechtskreis SGBIII gemeldet, 2.193 im Rechtskreis SGBII. 

 

Landkreis Stade

Im Landkreis Stade stieg die Zahl der Arbeitslosen um 777 Personen, das ist ein Plus von 12,8 Prozent. Insgesamt waren jahresdurchschnittlich 6.865 Personen arbeitslos, davon 2.174 aus dem Rechtskreis SGBIII und 4.690 aus dem des SGBII. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,9%, (Vorjahr 5,3%).

 

Ausblick 2024

„Konkrete Vorhersage zur Arbeitsmarktentwicklung gestalten sich vor dem Hintergrund der Unsicherheiten, die der Ukraine-Krieg und Gaza-Krieg weiter mit sich bringen, der weiteren Inflationsentwicklung und einer eher gedämpften Konjunkturerwartung als schwierig. Die absehbar hohe Zahl an Beschäftigten, die in den Ruhestand gehen wird, löst aber einen kontinuierlichen Ersatzbedarf aus. Dieser Umstand und die Transformation der Wirtschaft werden den Fachkräftemangel weiter verschärfen. Um dem entgegenzuwirken, setzen die Agentur für Arbeit und die Jobcenter auch im Jahr 2024 weiterhin massiv auf die Qualifizierung, sowohl während der Arbeitslosigkeit als auch durch die Förderung von nachträglichen Berufsabschlüssen während der Tätigkeit in einem Unternehmen,“ fasst Dagmar Froelich zusammen.