Deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im November

Im November ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Arbeitsagentur Stralsund deutlich angestiegen.

30.11.2022 | Presseinfo Nr. 77

9.765 Männer und Frauen sind in der Region derzeit ohne Job. Das sind 690 Personen mehr als noch im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg von 8,1 Prozent im Oktober auf aktuell 8,7 Prozent.

Der Anstieg der Beschäftigungslosigkeit im November ist beinahe komplett auf die beiden Tourismusregionen des Agenturbezirkes zurückzuführen. Sowohl auf der Insel Rügen als auch in der Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten, zu der die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst gehört, nahm die Zahl der Erwerbslosen deutlich zu. Auf der Insel Rügen sind derzeit 2.679 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 449 Personen bzw. 20,1 Prozent mehr als noch im Oktober. Die Arbeitslosenquote liegt auf Deutschlands größter Insel bei 8,1 Prozent. Das sind 1,3 Prozentpunkte über dem Vormonats-Niveau. In der Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten ist die Beschäftigungslosigkeit um 185 Personen (10,2 Prozent) gestiegen. Zwischen Zingst und Marlow sind aktuell 2.006 Männer und Frauen ohne Job. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,9 Prozent. Vor einem Monat lag die Quote rund um die Bernsteinstadt noch bei 7,1 Prozent.

Im Gegensatz zu den beiden Tourismusregionen verlief der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bereich der Geschäftsstelle Grimmen sehr verhalten. Hier sind aktuell 1.144 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind gerade einmal 40 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 8,9 Prozent.
In der Hansestadt Stralsund stieg die Beschäftigungslosigkeit ebenfalls nur leicht an. 3.106 Personen sind im Stadtgebiet aktuell arbeitslos gemeldet. Das sind 24 mehr als noch im Oktober. Die Quote stieg um gerade einmal 0,1 Prozentpunkte von 10,9 auf jetzt 11,0 Prozent.

„Wir beobachten eine für den Monat November ganz typische Arbeitsmarktentwicklung“, so Dirk Hausweiler, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Stralsund. „In der Phase zwischen dem Ende der Herbstferien und dem Weihnachtsgeschäft kommen deutlich weniger Urlauber in unser Land. Dementsprechend sinken auch die Personalbedarfe im Tourismusbereich.“

Ein Blick auf die Arbeitslosenzahlen der einzelnen Branchen bestätigt dieses Bild. So ist die stärkste Zunahme der Beschäftigungslosigkeit aktuell im Handel und in der Gastronomie zu verzeichnen. Auch im verarbeitenden Gewerbe und im Bereich der Logistikberufe sind die Arbeitslosenzahlen gestiegen, allerdings nicht so deutlich wie im Tourismus.

Während der Anstieg der Arbeitslosenzahlen vom Oktober zum November mit einem typischen Saisonverlauf zu erklären ist, ist die aktuelle Zunahme der Beschäftigungslosigkeit gegenüber dem Vorjahresmonat eher ungewöhnlich. Aktuell sind im Agenturbezirk Stralsund 984 Personen mehr arbeitslos gemeldet, als im November 2021. Die Arbeitslosenquote lag vor einem Jahr noch bei 7,8 Prozent und damit fast einen Prozentpunkt unter dem aktuellen Niveau.

Für Dirk Hausweiler hat dies zwei wesentliche Gründe: „Da wären zum einen die Auswirkungen der unmittelbaren Folgen des Krieges in der Ukraine und die daraus resultierenden Flüchtlingsbewegungen. So stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer um 924 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat. Doch das allein erklärt den Anstieg nicht. Wir haben in den letzten zwei Corona-Jahren eine deutliche Dämpfung des Saison-Effektes erlebt. Das Kurzarbeitergeld, das wegen der geltenden Corona-Maßnahmen ausgezahlt wurde, hatte viele Arbeitnehmer der Tourismuswirtschaft in den Unternehmen gehalten. Daher sind die Arbeitslosenzahlen im letzten und vorletzten Jahr nicht so stark gestiegen, wie es normalerweise in den Herbst- und Wintermonaten üblich gewesen wäre. Einen solchen Effekt können wir in diesem Jahr nicht beobachten. Daher müssen wir davon ausgehen, dass der Arbeitsmarkt der Region zu einem üblichen Saisonverlauf zurückkehrt. Das bedeutet, dass wir uns wieder auf die enorm starken Schwankungen zwischen den Sommer- und Wintermonaten einstellen müssen, die so typisch für unsere Region sind.“