Deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 10

Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Stralsund ist im Januar deutlich angestiegen. 12.030 Männer und Frauen sind zwischen Sassnitz und Marlow derzeit arbeitslos gemeldet. Das sind 1.262 Personen mehr als im Dezember - und damit ein deutliches Plus von 11,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat von 9,6 auf 10,8 Prozent. Im Januar des letzten Jahres lag sie noch bei 9,7 Prozent.

„Das ist genau die Entwicklung, die wir prognostiziert haben“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Wir erreichen in den Wintermonaten regelmäßig den Höchststand der Arbeitslosigkeit in unserem Agenturbezirk. Die starke touristische Prägung unserer Wirtschaft führt zu diesem Effekt. Dieser hat viel deutlichere Auswirkungen als in den anderen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns.“ Thorsten Nappe hat dabei den Vergleich mit den übrigen Arbeitsagenturen im Blick. Tatsächlich ist der aktuelle Anstieg der Beschäftigungslosigkeit in Stralsund der stärkste unter allen Regionen im Land. „Kein anderer Agenturbezirk ist so stark saisonal geprägt“, so Nappe. „Das betrifft im Übrigen nicht nur den Vergleich mit den anderen Landkreisen in Mecklenburg-Vorpommern. Auch bundesweit gibt es nur wenige Regionen mit vergleichbaren Saisonschwankungen.“

So waren es in diesem Monat hauptsächlich die Tourismusregionen Rügen sowie die Halbinsel-Fischland-Darß-Zingst, die den stärksten Anstieg der Beschäftigungslosigkeit zu verzeichnen hatten. Auf der Insel Rügen sind aktuell 3.923 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 678 Personen mehr als im Dezember und entspricht einem Anstieg von 20,9 Prozent. In der Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten sind 2.546 Arbeitslose gemeldet. Gegenüber dem Vormonat ist dies ein Zuwachs um 278 Personen bzw. 12,3 Prozent.

Auch in der Geschäftsstelle Grimmen und in der Hansestadt Stralsund ist die Arbeitslosigkeit angestiegen. In der Region rund um die Trebelstadt sind aktuell 1.257 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 43 Personen bzw. 3,5 Prozent mehr als im Dezember. In der Hansestadt Stralsund liegt die Zahl der Arbeitslosen im aktuellen Berichtsmonat bei 3.343. Das sind 185 Personen (5,9 Prozent) mehr als im Vormonat. Im direkten Vergleich blieb der Anstieg in Grimmen und Stralsund damit weit unter dem Niveau der beiden Geschäftsstellen Rügen und Ribnitz-Damgarten.

Für den Agenturchef ist die aktuelle Entwicklung allerdings nicht nur auf den Tourismus beschränkt. „Wenn ich die Hotel- und Gastronomieberufe, den Handel sowie die Reinigungsberufe zusammenfasse, machen diese Wirtschaftsbereiche gut die Hälfte am Anstieg der Beschäftigungslosigkeit aus. Doch gerade im Januar tragen auch andere Branchen zur aktuellen Arbeitsmarktentwicklung bei. So sorgen z.B. witterungsbedingte Entlassungen im Baugewerbe in den Wintermonaten regelmäßig für eine Zunahme der Arbeitslosigkeit – auch wenn uns der Winter derzeit eher milde Temperaturen bringt. Im Bereich Verkehr und Logistik stieg die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls leicht an und auch in der Land- und Forstwirtschaft sind in der kalten Jahreszeit witterungsbedingte Entlassungen zu verzeichnen.“

Wie die Entwicklung in den nächsten Monaten verlaufen wird, ist von mehreren Faktoren abhängig. „Für den Rest des Winters hoffen wir auf einen weiter milden Verlauf der Witterung. Dann können wir im Februar sehr wahrscheinlich mit einer Stagnation der Beschäftigungslosigkeit auf dem aktuell hohen Niveau rechnen“, so Thorsten Nappe. „Doch schon im März könnte die Arbeitslosigkeit bereits wieder sinken. Denn die Osterfeiertage – der traditionelle Saisonauftakt im Tourismusgewerbe – fällt in diesem Jahr auf Anfang April. Viele Hotel- und Gastronomiebetriebe werden sich darauf rechtzeitig vorbereiten müssen – insbesondere vor dem Hintergrund der schon im letzten Jahr angespannten Personalsituation in diesem Bereich. Beginnen die Unternehmen schon früh mit der Personalrekrutierung, hat dies natürlich auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.“