Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember

Zum Ende des Jahres 2022 ist die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitsagentur Stralsund deutlich angestiegen.

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 2

10.768 Männer und Frauen sind hier aktuell ohne Job. Das sind 1.003 Personen (10,3 Prozent) mehr als noch im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg von 8,7 Prozent im November auf jetzt 9,6 Prozent.

Auch wenn die aktuelle Zunahme der Beschäftigungslosigkeit dramatisch wirkt – ungewöhnlich ist sie nicht. „Wir registrieren eine für die Jahreszeit völlig normale Entwicklung“, weiß Thorsten Nappe, der neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Betrachten wir die Beschäftigungslosigkeit nach Branchen wird deutlich, dass der größte Anstieg aus dem Bereich der Tourismusberufe stammt. Hierzu zählen neben dem Hotel- und Gastronomiegewerbe auch der Handel. Im Dezember profitiert unsere stark touristisch geprägte Region zwar immer noch von den Urlauberströmen, die zum Jahreswechsel in unser Land kommen. Das Niveau der Sommermonate erreichen die Besucherzahlen in den Weihnachtsferien aber nicht. Demzufolge wird zum Jahresende auch weniger Personal benötigt.“

Der Einfluss der Tourismusbranche auf die Arbeitsmarktentwicklung im Landkreis Vorpommern-Rügen wird auch bei einem Blick auf die einzelnen Geschäftsstellen des Agenturbezirkes deutlich. So war die stärkste Zunahme der Arbeitslosenzahlen in den beiden Urlaubsregionen Rügen sowie der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zu beobachten. Auf der Insel Rügen stieg die Beschäftigungslosigkeit um 566 Personen (21,1 Prozent) auf 3.245. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel liegt aktuell bei 9,9 Prozent. Das sind 1,8 Prozentpunkte mehr als noch im November. Ähnlich verlief die Entwicklung in der Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten zu der die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst zählt. Hier sind derzeit 2.268 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 262 Personen (13,1 Prozent) mehr als im November. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb eines Monats von 7,9 auf jetzt 8,9 Prozent.

Verhaltener verlief die Entwicklung indes in den weniger stark touristisch geprägten Regionen. In Grimmen stieg die Beschäftigungslosigkeit um 70 Personen (6,1 Prozent). 1.214 Männer und Frauen sind im Bereich der Geschäftsstelle arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,5 Prozent. Das ist aktuell der zweitniedrigste Wert im Agenturbezirk – nach Ribnitz-Damgarten. In der Hansestadt Stralsund sind aktuell 3.158 Arbeitslose gemeldet, 52 Personen mehr als im November. Die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet stieg leicht von 11,0 Prozent im Vormonat auf jetzt 11,2 Prozent.

„In den vergangenen Jahren haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie den Arbeitsmarkt in unserem Landkreis stark beeinflusst“, so Thorsten Nappe. „Viele Einschränkungen führten zu einer deutlich gestiegenen Beschäftigungslosigkeit. Prognosen waren aufgrund der unsicheren Lage kaum möglich. Das ist jetzt anders. In diesem Dezember kehren wir zu einer normalen saisonalen Entwicklung zurück, die sich beinahe komplett mit dem Vor-Corona-Jahr deckt.“

Sorge bereitet dem neuen Agenturchef allerdings die immer noch deutlich spürbaren Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die daraus resultierenden Flüchtlingsbewegungen. So stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer um 938 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat. „Der Arbeitsmarkt in der Region Vorpommern-Rügen zeigte sich schon in der Vergangenheit als krisenfest und aufnahmefähig. Daher bin ich optimistisch, dass viele geflüchtete Menschen hier Fuß fassen werden. Doch das wird noch einige Zeit und Anstrengungen brauchen.“

Der Agenturchef appellierte in diesem Zusammenhang an die Unternehmen, die Arbeits- und Fachkräfteentwicklung nicht aus dem Auge zu verliefen. „Steigende Energiepreise, die Inflation mit Auswirkungen auf den Konsum und Lieferkettenprobleme verunsichern momentan viele Unternehmen. Doch die größte Herausforderung unsere Zeit ist und bleibt die demografische Entwicklung. In den kommenden Jahren erreichen deutlich mehr Menschen das Rentenalter als Jugendliche nachrücken. Schon jetzt könnten einige offene Stellen nicht mehr zeitnah besetzt werden. Die Ausbildung von Jugendlichen, die Qualifizierung von Beschäftigten und auch die Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften werden für die Unternehmen immer wichtiger werden.“