Der Arbeitsmarkt im Juni 2023:

Saison auf Sparflamme

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 57

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Bezirk der Arbeitsagentur Stralsund im Juni zurückgegangen. 9.302 Männer und Frauen sind in der Region aktuell ohne Job. Das sind 294 weniger als noch im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank von 8,5 Prozent im Mai auf jetzt 8,3 Prozent.

 

„Die Saison in den Urlaubshochburgen bescherte uns im Juni eine sinkende Beschäftigungslosigkeit“, so Thorsten Nappe, Chef der Arbeitsagentur Stralsund. „Aktuell verzeichnen wir einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Damit liegen wir in der Rangliste der Arbeitsagenturen in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Spitzenplatz. Das ist auch nicht verwunderlich. Der Landkreis Vorpommern-Rügen profitiert durch seine starke touristische Prägung auch am deutlichsten vom Beginn der Sommerferien, die im bevölkerungsreichsten Bundesland (Nordrhein-Westfalen) bereits starteten. Mit den Urlaubern, die in unsere Region kommen, steigen dann auch die Personalbedarfe in den Unternehmen des Tourismusgewerbes. Das ist auch in diesem Jahr der Fall. Neben diesen durchaus positiven Meldungen müssen wir allerdings feststellen: Auch in diesem Monat liegt der Rückgang der Arbeitslosigkeit doch deutlich unter dem Niveau, das wir normalerweise erwarten würden.“

 

Thorsten Nappe befürchtet, dass sich das aktuelle Tourismusjahr zu einer Saison auf „Sparflamme“ entwickeln könnte. „Wir registrieren aktuell weniger Stellenmeldungen, als für die Jahreszeit üblich. Und auch im direkten Vergleich der Arbeitslosenzahlen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 wird sichtbar, dass die Beschäftigungslosigkeit aktuell doch deutlich über dem damaligen Niveau liegt. Möglicherweise bringen die nächsten Monate noch mehr Bewegung in den Arbeitsmarkt. - Schließlich stehen wir auch gerade erst am Anfang der Saison. - Doch sicher ist das nicht.“

 

Die Personalnachfrage der Tourismuswirtschaft wird ganz maßgeblich von den Reservierungs- und Übernachtungszahlen beeinflusst. Eine Auswertung zur aktuellen Saison liegt noch nicht vor, dennoch berichten einige Unternehmen bereits über ein verändertes Buchungsverhalten der Kunden. Kurzfristige Anfragen, spontane Reservierungen oder eine kürzere Urlaubszeit machen die Planung der Saison für die Hotel- und Gastronomiebranche nicht einfach.

 

Das wird insbesondere an den Arbeitslosenzahlen in den beiden Tourismushochburgen des Landkreises deutlich. Sowohl auf der Insel Rügen als auch in der Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten mit der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist zwar zurückgegangen, aber auch hier hätten Arbeitsmarktexperten eine deutlich stärkere Bewegung erwartet.

 

Auf Rügen sind momentan 2.242 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 114 weniger als im Vormonat, aber 189 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel liegt aktuell bei 6,8 Prozent. Das ist der niedrigste Wert unter allen Regionen im Agenturbezirk. Im Vor-Corona-Jahr erreichte Rügen im Übrigen einen Wert von 5,5 Prozent. Die Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten ist die zweite große Tourismusregion im Landkreis. Hier liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 1.831. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vormonat um 73 Personen, aber ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 57. Die Arbeitslosenquote liegt in diesem Bereich bei 7,1 Prozent. Auch hier ist der Vor-Corona-Vergleich interessant: Im Juni 2019 erreichte die Region Ribnitz-Damgarten noch eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent.

 

Auch wenn die Hansestadt Stralsund und die Region Grimmen nicht so stark touristisch geprägt sind – die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung ist hier ähnlich. In Grimmen sind derzeit 1.491 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 25 weniger als im Vormonat aber 110 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote rund um Grimmen liegt aktuell bei 9,2 Prozent. Die Hansestadt Stralsund verzeichnet mit einer Quote von 11,5 Prozent den höchsten Wert unter allen Regionen des Agenturbezirkes. 3.255 Arbeitslose sind im Stadtgebiet registriert. Das sind 65 weniger als im Vormonat und 222 mehr als im Vorjahr.