Arbeitsmarkt im Winterschlaf

29.02.2024 | Presseinfo Nr. 17

Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im Bezirk der Arbeitsagentur Stralsund im Monat Februar kaum verändert. 12.485 Männer und Frauen sind in der Region aktuell ohne Job. Das sind 97 mehr als im Vormonat. Auf die Arbeitslosenquote hatte dies nur geringe Auswirkungen. Sie stieg von 11,0 Prozent im Januar auf jetzt 11,1 Prozent.

„Die Winterarbeitslosigkeit erreicht üblicherweise im Februar ihren Höhepunkt“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Das ist auch in diesem Jahr der Fall. Bereits im Januar verzeichneten wir starke Zugänge in die Beschäftigungslosigkeit. Im Februar hat sich daran kaum etwas verändert. Mit einer Steigerung von nur 97 Personen verharrt die Zahl der Arbeitslosen auf einem hohen Niveau. Das ist auch nicht verwunderlich. Gerade die Monate Januar und Februar sind nicht die Zeit für starke Personalnachfragen. Stattdessen herrscht ‚Winterschlaf‘ am Arbeitsmarkt.“

Das bedeutet im Übrigen nicht, dass es gar keine Bewegung geben würde – im Gegenteil: fast 2.000 Zu- und ebenso viele Abgänge sind in der Arbeitslosenstatistik zu verzeichnen. Doch die Dynamik am Arbeitsmarkt ist deutlich geringer als in anderen Monaten.

„Erst im März können wir wieder mit einer Belebung rechnen, denn mit dem Ostergeschäft startet bei uns an der Küste traditionell die Tourismussaison“, so Thorsten Nappe. „Viele der offenen Stellen aus dem Hotel- und Gastronomiebereich starten auch erst zu diesem Zeitpunkt und viele der ehemaligen Beschäftigten aus diesem Bereich, die sich aktuell arbeitslos gemeldet haben, haben auch bereits konkrete Einstellungszusagen – zum Teil von ihren bisherigen Arbeitgebern.“

Arbeitsmarktexperten schauen bereits seit einigen Jahren mit Sorge auf die regelmäßigen Saisonschwankungen im Tourismusbereich. „Wenn Einstellungszusagen ausgesprochen werden oder Stellenmeldungen für das nächste Frühjahr bereits Monate im Voraus feststehen, spricht das für lange im Voraus bekannte Personalbedarfe. In der Vergangenheit konnten diese auch mit einiger Anstrengung gedeckt werden. Doch das wird zunehmend schwieriger. Die Unternehmen können sich nicht mehr darauf verlassen, dass die Mitarbeiter, die sie in der nächsten Saison fest eingeplant haben, auch tatsächlich im Betrieb anfangen.“

Für den Agenturchef muss daher die ganzjährige Beschäftigung stärker in den Fokus der Betriebe rücken: „Nur wer seine Mitarbeiter fest an das Unternehmen bindet, erspart sich die aufwendige Personalsuche zum Saisonstart. Hier gibt es bereits Unternehmen mit erfolgreichen Konzepten. Zum Beispiel qualifizieren einige Betriebe ihre Beschäftigten in den Wintermonaten oder sie haben spezielle Arbeitszeitmodelle. Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur berät die Unternehmen gerne zu den verschiedenen Möglichkeiten.“

Die starke saisonale Prägung des Arbeitsmarktes in Vorpommern-Rügen zeigt sich auch bei einem Blick in die einzelnen Regionen.
Die mit Abstand höchste Beschäftigungslosigkeit verzeichnet die Insel Rügen. Fast 4.000 Männer und Frauen sind hier ohne Job. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte und erreicht damit sogar die Marke von 12,0 Prozent. 
In der Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten verharrt die Beschäftigungslosigkeit bei 10,1 Prozent. Beinahe 2.600 Menschen sind hier arbeitslos gemeldet. Die Region um die Bernsteinstadt ist mit der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zwar auch eine Tourismushochburg, sie profitiert allerdings – anders als die Insel Rügen – viel stärker von der Nähe zur Hansestadt Rostock und Berufspendlern, die außerhalb der saisonabhängigen Wirtschaftsbereiche arbeiten.
In der Geschäftsstelle Grimmen blieb die Arbeitslosenquote im Vormonatsvergleich ebenfalls unverändert. Ihr Wert: 10,4 Prozent.
Einen leichten Anstieg der Beschäftigungslosigkeit verzeichnete die Hansestadt Stralsund. 3.654 Männer und Frauen sind im Stadtgebiet ohne Job. Das sind 72 Personen mehr als noch im Januar. Die Arbeitslosenquote stieg in Stralsund von 12,6 auf jetzt 
12,9 Prozent.