Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt weiter?
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert für die Region Mittelthüringen, dass es einen weiteren Beschäftigungszuwachs geben wird. Gleichzeitig wird die Arbeitslosigkeit weiter sinken.
Bis März 2021 ist in Erfurt, Weimar, dem Weimarer Land, dem Kreis Sömmerda und dem Ilm-Kreis die Beschäftigung bereits minimal um 0,1 Prozentpunkte auf 223.016 versicherungspflichtig Beschäftigte gestiegen. Zum Vergleich: in ganz Thüringen sank während der Pandemie die Beschäftigung um 0,7 Prozent. Für 2022 prognostizieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen weiteren Anstieg für Mittelthüringen um 0,7 Prozent bzw. 1.600 Menschen in Arbeit mehr.
Gleichzeitig wird die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen – so die Prognose: Der Rückgang soll bei 14 Prozent liegen und die Zahl auf 13.700 Arbeitslose sinken. Auch hier fällt für die Mitte Thüringens die Prognose besser aus als für das ganze Land.
„Die Berechnungen stimmen uns positiv, doch es gibt auch Schatten. Zum einen hat sich die Struktur der Arbeitslosigkeit verändert. Es sind zunehmend Menschen ohne Job, die gering qualifiziert sind oder langzeitarbeitslos sind. Das macht es schwer, freie Stellen zu besetzen. Zum anderen führt die demografische Entwicklung dazu, dass zwar knapp jeder vierte Beschäftigte in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand geht, jedoch auch deutlich weniger junge Menschen nachfolgen“, sagt Irena Michel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Erfurt.
Fachkräftelücken durch Weiterbildung und Anwerbung verringern
Lösungen sieht sie unter anderem in der innerbetrieblichen Weiterbildung. „Durch Weiterbildung kann eine Fachkraft im Unternehmen entwickelt werden. Der Job dieses Beschäftigten könnte dann ggf. für einen Quereinsteiger ausgeschrieben werden. So bilden sich vielleicht Beschäftigungsketten im Unternehmen. Die finanzielle Förderung bei der Beschäftigtenqualifizierung ist gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen sehr attraktiv“, rät Michel. Alternativ ist auch die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland eine Möglichkeit, die Fachkräftelücken zu schließen.
Ein Beispiel hierfür ist das durch die AA Erfurt mit mit der Industrie- und Handelskammer Erfurt und weiteren Arbeitsmarktpartner*innen das Pilotprojekt „Hand in hand for international talents“ durch. Die regionalen Unternehmen und die ausländische Fachkraft werden gemeinsam durch den Prozess von der Rekrutierung über das Anerkennungsverfahren, den Sprachkurs im Heimatland bis zu den ersten Arbeitstagen begleitet und dabei werden Wege geebnet. Die ausländischen Fachkräfte aus Vietnam, Brasilien und Indien werden bereits im Heimatland vorbereitet. Mittelthüringen ist eine von fünf Pilotregionen.