Der Jahreswechsel führte zu einem saisonal üblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat. „Trotz der anhaltenden Corona-Einschränkungen zeigt sich der Arbeitsmarkt sehr robust. Noch nie gab es in einem Januar so wenig Arbeitslose wie in diesem Jahr. Dazu hat auch die Nutzung der Kurzarbeit durch die Unternehmen beigetragen. Im Januar zeigten 120 Unternehmen für insgesamt 1.200 Beschäftigte Kurzarbeit an. Die Fachkräftenachfrage befindet sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Es fällt uns zunehmend schwerer, offene Stellen schnell und passgenau zu besetzen. Deshalb wird in diesem Jahr unser Fokus auf der beruflichen Qualifikation von Arbeitslosen liegen. Gleichzeitig bieten wir Beschäftigten die Möglichkeit, sich über berufliche Weiterbildung zu informieren. Zusammen mit der betrieblichen Ausbildung und der Zuwanderung von Fachkräften sind dies die vier Säulen zur Fachkräftesicherung in der Zukunft. Flankiert wird dies durch die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung in den Unternehmen“, lautet das Fazit von Johannes Langenkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha, beim Blick auf den Arbeitsmarkt.
Im Januar stieg die Arbeitslosigkeit im saisonal üblichen Rahmen an. Der Anstieg ist sowohl in der Arbeitslosenversicherung als auch in den Jobcentern zu verzeichnen, wobei er in der Arbeitsagentur stärker ausfiel. Menschen, die sich aus einer Beschäftigung arbeitslos melden, haben in der Regel Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Arbeitslosigkeit steigt weiter an
Im Januar waren 7.234 Menschen im Agenturbezirk Gotha arbeitslos gemeldet. Das waren 508 mehr als im Vormonat, aber 1599 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,7 Prozent (Vormonat 5,3%). Im Vorjahr betrug sie noch 6,9 Prozent. Im Landkreis Gotha stieg die Arbeitslosenquote etwas an, auf 4,9 Prozent (Vormonat 4,6 Prozent, Vorjahr 6,3 Prozent) und lag damit unter der des Freistaates Thüringen (5,3 Prozent). Im Unstrut-Hainich-Kreis stieg die Arbeitslosenquote auf 6,9 Prozent an (Vormonat 6,3 Prozent. Sie lag damit aber deutlich unter dem Vorjahreswert (7,8 Prozent).
Rechtskreise
Die Zahl der Arbeitslosen nahm sowohl in der Arbeitsagentur als auch bei den Jobcentern zu. Im Januar waren 2.808 Arbeitslose in der Arbeitslosenversicherung gemeldet, 383 mehr als im Vormonat, aber 1.295 weniger als im Vorjahr.
Die Zahl der Arbeitslosen in den Jobcentern stieg an. Im Januar waren 4.426 Arbeitslose in beiden Jobcentern registriert. Damit sind 2 von drei Arbeitslosen bei den Jobcentern gemeldet. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Anstieg von 125, gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang um 304.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch Teilnehmende an Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Sie bietet damit einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) betrug im Januar 8.689. Das waren 1.638 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 6,8 Prozent und damit deutlich unter dem Wert des Vorjahres (8,0 Prozent).
Bewegung auf dem Arbeitsmarkt
Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt bleibt auf einem hohen Niveau. Im Januar änderte sich für fast 40% der Arbeitslosen der Status.
Im Januar beendeten 1.190 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 185 weniger als im Vormonat, aber 99 mehr als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 409 Personen eine Erwerbstätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt auf.
Gleichzeitig meldeten sich im Januar 1.687 Menschen neu oder erneut arbeitslos, 89 mehr als im Vormonat, aber 161 weniger als im Vorjahr. 922 gingen zuvor einer Tätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt nach. Trotz der Coronakrise ist die Gefahr gesunken, aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden.
Fachkräftenachfrage liegt über dem Vorkrisenniveau
Die Zahl der neu gemeldeten Stellen sank gegenüber dem Vormonat leicht. Die Unternehmen meldeten 357 neue Stellen, 66 weniger als im Vormonat, aber 57 mehr als im Vorjahr.
Im Januar lag die Zahl der gemeldeten Stellen erneut über dem Vor-Corona-Niveau. Aktuell liegen 2.208 offene Stellen zur Besetzung vor, das sind 529 mehr als im Vorjahr. Nur 339 Stellen sind in Teilzeit, alle anderen in Vollzeit gemeldet. Die meisten Stellen sind für ausgebildete Fachkräfte ausgeschrieben (79 Prozent). Es liegen 467 Stellen für Helfer- und Anlerntätigkeiten vor. Die Besetzungszeit für eine offene Stelle hat sich weiter verlängert. So dauert es durchschnittlich 157 Tage, um eine Stelle zu besetzen, 27 Tage mehr als im Vorjahr.
Landkreis Gotha
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Gotha liegt mit 4,9 Prozent etwas über dem Vormonat und weiterhin unter dem Thüringer Wert (5,3%). Im Vorjahr betrug die Arbeitslosenquote 6,3 Prozent. Im Januar 2020 betrug sie 6,2 Prozent.
Im Januar waren 3.540 Menschen arbeitslos gemeldet, 189 mehr als im Vormonat, aber 1.047 weniger als im Vorjahr. Der Bestand an Arbeitslosen lag damit 9 Prozent unter dem Vor-Corona-Wert des Jahres 2020.
Im Januar meldeten sich 843 Menschen erstmals oder erneut arbeitslos, 78 mehr wie im Vormonat, aber 111 weniger als im vergangenen Jahr. 458 davon waren vorher auf dem
1. Arbeitsmarkt beschäftigt. Dies sind ein 85 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Gleichzeitig beendeten im Januar 661 Menschen die Arbeitslosigkeit, 42 weniger als im Vormonat, aber 20 mehr als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 248 eine Erwerbstätigkeit auf. Das sind 1,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Im Januar wurden 189 offene Stellen gemeldet, 52 weniger als im Vormonat, aber 49 mehr als im Vorjahr. Aktuell liegen 1.431 offene Stellen zur Besetzung vor, 498 mehr als im Vorjahr. Die Besetzung einer offenen Stelle dauert durchschnittlich 186 Tage und damit 31 Tage länger als im Vorjahr.
Unstrut-Hainich-Kreis
Die Arbeitslosenquote stieg im Januar auf 6,9 Prozent an (Vormonat 6,3 Prozent). Im Vorjahr betrug sie 7,8 Prozent. Damit liegt die Arbeitslosenquote erneut unter dem Vor-Corona-Niveau. Im Januar 2020 betrug sie 7,2 Prozent.
Aktuell sind 3.694 Menschen arbeitslos gemeldet, 319 mehr als im Vormonat, aber 552 weniger als im Vorjahr. Im Januar waren damit 13 Prozent weniger Menschen arbeitslos als im Jahr 2021.
Im Januar meldeten sich 844 Menschen arbeitslos, 11 mehr als im Vormonat und 50 weniger als im Vorjahr. 464 meldeten sich nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 14,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Gleichzeitig beendeten im Januar 529 ihre Arbeitslosigkeit, 143 weniger als im Vormonat und 79 mehr als im Vorjahr. 161 nahmen eine Erwerbstätigkeit auf. Das sind 2,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Im Januar wurden 168 offene Stellen von den Unternehmen neu gemeldet, 14 weniger als im Vormonat und 8 mehr als im Vorjahr. Aktuell liegen 777 offene Stellen zur Besetzung vor, 31 mehr als im Vorjahr. Die Besetzung einer offenen Stelle dauert durchschnittlich 104 Tage und damit nur 6 Tage länger als im Vorjahr.