Der 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflege. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie rückten die Pflegekräfte in den Fokus der Gesellschaft. „Die Pflegekräfte leisten in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und in der ambulanten Pflege einen unschätzbaren Dienst für die Menschen. Gerade in den letzten beiden Jahren rückten die Pflegeberufe in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Pflegekräfte sind im Dauereinsatz und ihr Ansehen in der Gesellschaft hat enorm zugenommen“, betont Johannes Langenkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.
Rund 4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Gotha und 8 Prozent im Unstrut-Hainich-Kreis arbeiten in diesen Berufen. Damit sind 4.764 Menschen in den Pflege- und Gesundheitsberufen beschäftigt. Seit Jahren steigt der Bedarf an Pflegekräften, während das Interesse junger Menschen an einer Ausbildung in dem Bereich konstant bleibt. „Mit der gestiegenen Anerkennung der Pflegeberufe in der Gesellschaft wäre es wünschenswert, dass sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden. Durch die neue generalistische Ausbildung ist die Ausbildung viel breiter aufgestellt als früher“, berichtet Johannes Langenkamp. Auch die Entlohnung hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. So erhalten examinierte Pflegekräfte im Landkreis Gotha durchschnittlich 3.237 Euro brutto. Im Unstrut-Hainich-Kreis sind es 3.388 Euro. Damit liegt das Einkommen von examinierten Pflegekräften deutlich über dem durchschnittlichen Bruttomonatsgehalt aller sv-pflichtig Beschäftigten in beiden Landkreisen.
Ebenso sind Beruf in der Pflege krisensicher und zukunftsweisend. In den medizinischen Fachberufen sind aktuell 88 Menschen arbeitslos gemeldet. Demgegenüber stehen 134 freie Stellen in diesem Bereich. Bei den Altenpflegern zeigt sich ein ähnliches Bild. So sind 79 Altenpflegehelfer arbeitslos gemeldet, während insgesamt 103 offene Stellen zur Verfügung stehen. „Der Markt für ausgebildetes Personal in diesem Bereich ist leergefegt. Daher empfehlen wir den Unternehmen, wo immer es möglich ist, Ungelernte oder Pflegehelfer weiterzubilden oder über eine Umschulung examinierten Altenpflegern zu qualifizieren. Dies kann durch die Arbeitsagentur finanziell unterstützt werden“, sagte Johannes Langenkamp.
Durch die demografische Entwicklung in der Gesellschaft, wird der Bedarf an Pflegekräften in den kommenden Jahren weiter steigen. Viele Beschäftigte in diesem Bereich gehen in den nächsten Jahren in Rente. In einer aktualisierten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) werden die Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Fachkräftebedarf im Bereich der Pflege in Thüringen betrachtet. Dabei stand die Frage nach dem zukünftigen Beschäftigungsbedarf in der ambulanten und stationären Pflege bis zum Jahr 2035 im Fokus. Untersucht wurden sowohl Ersatzbedarf für ausscheidende Mitarbeiter als auch der Erweiterungsbedarfe, durch eine zu erwartende Erhöhung der zu pflegenden Personen.
Für den Landkreis Gotha ergibt sich damit ein Ersatzbedarf bis 2035 in der ambulanten Pflege zwischen 419 bis 503 Pflegekräften und in der stationären Pflege zwischen 438 bis 513 Pflegekräften.
Im Unstrut Hainich-Kreis werden bis zum Jahr 2035 in der ambulanten Pflege zwischen 328 und 393 Fachkräfte und in der stationären Pflege zwischen 367 und 409 neue Mitarbeiter benötigt.
Die Studie mit den Ergebnissen für Thüringen/Sachsen-Anhalt mit allen Kreisen/ kreisfreien Städte findet man unter: http://doku.iab.de/regional/SAT/2019/regional_sat_0219.pdf