Arbeitsmarkt trotz Krieg weiterhin in robuster Verfassung

Zahl der Arbeitslosen steigt leicht an

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 60

Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und die wirtschaftlichen Unsicherheiten sind auf dem Arbeitsmarkt zu spüren. Die geflüchteten Ukrainer haben seit Juni die Möglichkeit, Grundsicherung bei den Jobcentern zu beantragen und davon auch Gebrauch gemacht.

„Trotz dieses schwierigen Umfelds wurden im Juli mehr offene Stellen gemeldet als im Vormonat, allerdings deutlich weniger als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres.“ sagte Johannes Langenkamp, Vorsitzender Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Die Gesamtzahl der offenen Stellen ist gegenüber dem Vormonat um 3,8 Prozent gesunken. Ebenso sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent. Die weltweiten Unsicherheiten und gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise verunsichern weiterhin die Unternehmen. Hinzu kommt der Transformationsprozess im Fahrzeugbau, der weiterhin viele Hersteller und Zulieferer beschäftigt.

Arbeitslosigkeit steigt leicht an

Im Juli waren 7.136 Menschen im Agenturbezirk Gotha arbeitslos gemeldet. Das waren 120 mehr als im Vormonat, aber 380 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,7 Prozent an. Im Vorjahr betrug sie noch 5,9 Prozent. Im Landkreis Gotha lag die Arbeitslosenquote bei 5,1 Prozent (Vormonat 5,0 %, Vorjahr 5,2 %). Die Arbeitslosenquote des Freistaates Thüringen betrug im Juli 5,4 Prozent. Im Unstrut-Hainich-Kreis stieg die Arbeitslosenquote auf 6,6 Prozent (Vormonat 6,5 Prozent, Vorjahr 6,9 Prozent). Viele befristete Arbeitsverträge enden zum 30.06. und einige Arbeitgeber haben sich in Anbetracht der unsicheren Lage gegen eine Verlängerung bzw. Entfristung entschieden.

Rechtskreise

Die Zahl der Arbeitslosen stieg in der Arbeitsagentur, und sank leicht bei den Jobcentern. Im Juli waren 2.533 Arbeitslose in der Arbeitslosenversicherung gemeldet, 138 mehr als im Vormonat und 262 weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der Arbeitslosen in den Jobcentern sank leicht. Im Juli waren 4.603 Arbeitslose in beiden Jobcentern registriert. Damit sind zwei von drei Arbeitslosen bei den Jobcentern gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sank die Zahl um 18 ab, gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl um 118. Ein Großteil der aus der Ukraine geflüchteten Menschen hat somit bereits im Juni die Grundsicherung beantragt, weshalb es im Juli zu keinem weiteren Anstieg mehr kam.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch Teilnehmende an Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Sie bietet damit einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) betrug im Juli 8.785. Das waren 296 weniger als im Vorjahr.

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt bleibt weiter auf einem hohen Niveau. Im Juli änderte sich für fast jeden zweiten der Arbeitslosen der Status.

Im Juli beendeten 1.499 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 31 mehr als im Vormonat, aber 138 weniger als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 463 Personen eine Erwerbstätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt auf. Seit Jahresbeginn konnten 3.274 Arbeitslose eine neue Beschäftigung aufnehmen.

Gleichzeitig meldeten sich im Juli 1.605 Menschen neu oder erneut arbeitslos, 136 weniger als im Vormonat und 203 mehr als im Vorjahr. 235 waren zuvor auf dem 1. Arbeitsmarkt beschäftigt. Seit Jahresbeginn haben 4.107 Menschen ihren Job verloren.

Fachkräftenachfrage liegt über dem Vorkrisenniveau

Die Zahl der neu gemeldeten Stellen stieg gegenüber dem Vormonat leicht an. Die Unternehmen meldeten 426 offene Stellen, 56 mehr als im Vormonat und 117 weniger als im Vorjahr.

Aktuell liegen 2.107 offene Stellen zur Besetzung vor, 83 weniger als im Vorjahr, aber über Vorkrisenniveau (2019 – 2.035 Stellen). Nur 282 Stellen sind in Teilzeit, alle anderen in Vollzeit gemeldet. Die meisten Stellen sind für ausgebildete Fachkräfte ausgeschrieben (80 Prozent). Es liegen 318 Stellen für Helfer- und Anlerntätigkeiten vor. Die Besetzungszeit für eine offene Stelle hat sich verlängert. So dauert es durchschnittlich 137 Tage, um eine Stelle zu besetzen, 11 Tage mehr als im Vorjahr.

Landkreis Gotha

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Gotha stieg auf 5,1 Prozent an und liegt weiterhin unter dem Thüringer Wert (5,4%). Im Vorjahr betrug die Arbeitslosenquote 5,2 Prozent.

Im Juli waren 3.674 Menschen arbeitslos gemeldet, 91 mehr als im Vormonat, aber 139 weniger als im Vorjahr. Seit Juni können Geflüchtete aus der Ukraine Leistungen der Grundsicherung beziehen. Im Juli waren 691 Ausländer arbeitslos gemeldet. Damit hat jeder fünfte Arbeitslose einen Migrationshintergrund.

Im Juli meldeten sich 861 Menschen erstmals oder erneut arbeitslos, 68 weniger als im Vormonat und 153 mehr als im vergangenen Jahr. 351 davon waren vorher auf dem
1. Arbeitsmarkt beschäftigt. Seit Jahresbeginn mussten sich 2.252 Menschen aus einer Arbeit heraus arbeitslos melden.

Gleichzeitig beendeten im Juli 776 Menschen die Arbeitslosigkeit, 40 mehr als im Vormonat, aber 60 weniger als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 226 eine Erwerbstätigkeit auf. Seit Jahresbeginn konnten 1.704 Menschen einen neuen Job finden.

Im Juli wurden 251 offene Stellen gemeldet. Aktuell liegen 1.329 offene Stellen zur Besetzung vor, 106 weniger als im Vorjahr.

Unstrut-Hainich-Kreis

Die Arbeitslosenquote stieg leicht an und liegt bei 6,6 Prozent (Vormonat 6,5%, Vorjahr 6,9 Prozent). Aktuell sind 3.462 Menschen arbeitslos gemeldet, 29 mehr als im Vormonat, aber 241 weniger als im Vorjahr. Während die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitsagentur leicht stieg, blieb die Zahl der im Jobcenter betreuten Kunden nahezu konstant. Aktuell sind 437 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Anteil von 12,6 Prozent an allen Arbeitslosen.

Im Juli meldeten sich 744 Menschen arbeitslos, 68 weniger als im Vormonat und 50 mehr als im Vorjahr. 235 meldeten sich nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos. Seit Jahresbeginn haben 1.855 Menschen ihren Job verloren.

Gleichzeitig beendeten im Juli 723 ihre Arbeitslosigkeit, 9 weniger als im Vormonat, aber 78 weniger als im Vorjahr. 237 Personen nahmen eine Erwerbstätigkeit auf. Seit Jahresbeginn konnten 1.570 Menschen einen neuen Job finden.

Im Juli wurden 175 offene Stellen von den Unternehmen neu gemeldet. Aktuell liegen 778 offene Stellen zur Besetzung vor, 8 weniger als im Vorjahr.

Arbeitsmarkt nach Regionen im Überblick

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