Arbeitslosigkeit sinkt erstmals wieder

Unternehmen belastet durch Energie- und Rohstoffkrise

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 81

Erstmals seit 3 Monaten sank die Arbeitslosigkeit im Landkreis Gotha und im Unstrut-Hainich-Kreis wieder. Profitieren konnten fast alle Personengruppen vom Rückgang. Saisonal üblich ist der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit, da nach den Sommerferien viele Jugendliche eine Ausbildung, eine weiterführende Schule oder eine neue Beschäftigung begonnen haben.

„Nach völlig untypischen Entwicklungen in den vergangenen Monaten, die maßgeblich durch den Ukrainekrieg geprägt war, ist die Entwicklung jetzt wieder im saisontypischen Muster. Der Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe, Preiserhöhungen und insbesondere die unsichere Energieversorgung in den kommenden Monaten belasten jedoch weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung. Ein Einbruch am Arbeitsmarkt ist aktuell nicht zu erwarten. Wir stellen aber einen erhöhten Beratungsbedarf zur Kurzarbeit fest“, sagte Johannes Langenkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

„Trotz der belastenden Aussichten, suchen viele Betrieb händeringend Fachkräfte. Wer eine abgeschlossene Ausbildung hat, findet zeitnah eine neue Beschäftigung. Durch die Zuwanderung der ukrainischen Flüchtlinge vergrößert sich das Fachkräfteangebot. Eine rasche Integration in den Arbeitsmarkt wird aber häufig durch sprachliche Barrieren gebremst. Viele haben mit Integrationskursen begonnen. Wenn diese abgeschlossen sind und eine Anerkennung der Berufe erfolgt ist, stehen die Menschen aus der Ukraine dem Arbeitsmarkt zur Verfügung“, erläuterte Johannes Langenkamp.

Arbeitslosigkeit sinkt

Im September waren 7.112 Menschen im Agenturbezirk Gotha arbeitslos gemeldet. Das waren 292 weniger als im Vormonat, aber 100 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank auf 5,7 Prozent und liegt damit leicht über dem Wert des Vorjahres. Im Landkreis Gotha lag die Arbeitslosenquote bei 5,1 Prozent (Vormonat 5,3 %, Vorjahr 5,0 %). Die Arbeitslosenquote des Freistaates Thüringen betrug im September 5,5 Prozent. Im Unstrut-Hainich-Kreis sank die Arbeitslosenquote auf 6,6 Prozent (Vormonat 6,9 Prozent, Vorjahr 6,9 Prozent).

Rechtskreise

Die Zahl der Arbeitslosen sank sowohl in der Arbeitsagentur als auch in den Jobcentern. Dabei fiel der Rückgang im Bereich der Arbeitslosenversicherung stärker aus, als in den Jobcentern. Im September waren 2.432 Arbeitslose in der Arbeitslosenversicherung gemeldet, 221 weniger als im Vormonat und 139 weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der Arbeitslosen in den Jobcentern sank ebenfalls. Im September waren 4.680 Arbeitslose in beiden Jobcentern registriert. Damit sind zwei von drei Arbeitslosen bei den Jobcentern gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sank die Zahl um 71, gegenüber dem Vorjahr stieg sie um 239 an.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch Teilnehmende an Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Sie bietet damit einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) betrug im September 8.884. Das waren 233 mehr als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote lag beim 6,2 Prozent.

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt bleibt weiter auf einem hohen Niveau. Im September änderte sich für fast jeden zweiten der Arbeitslosen der Status.

Im September beendeten 1.829 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 383 mehr als im Vormonat, aber 121weniger als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 495 Personen eine Erwerbstätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt auf. Seit Jahresbeginn konnten 4.160 Arbeitslose eine neue Beschäftigung aufnehmen.

Gleichzeitig meldeten sich im September 1.547 Menschen neu oder erneut arbeitslos, 165 weniger als im Vormonat und 25 weniger als im Vorjahr. 505 waren zuvor auf dem
1. Arbeitsmarkt beschäftigt. Seit Jahresbeginn haben 5.186 Menschen ihren Job verloren.

Fachkräftenachfrage auf hohem Niveau

Die Zahl der neu gemeldeten Stellen stieg gegenüber dem Vormonat an. Die Unternehmen meldeten 374 offene Stellen, 41 mehr als im Vormonat, aber 25 weniger als im Vorjahr.

Aktuell liegen 2.089 offene Stellen zur Besetzung vor, 343 weniger als im Vorjahr, aber über Vorkrisenniveau (2019 – 2.037 Stellen). Nur 335 Stellen sind in Teilzeit, alle anderen in Vollzeit gemeldet. Die meisten Stellen sind für ausgebildete Fachkräfte ausgeschrieben (80 Prozent). Es liegen 447 Stellen für Helfer- und Anlerntätigkeiten vor. Die meisten offenen Stellen gibt es im verarbeitenden Gewerbe (444), im Handel (313), in der Zeitarbeit (300), im Gesundheits- und Sozialwesen (236), im Baugewerbe (171) und im Gastgewerbe (129).

Landkreis Gotha

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Gotha sank auf 5,1 Prozent an und liegt weiterhin unter dem Thüringer Wert (5,5%). Im Vorjahr betrug die Arbeitslosenquote 5,0 Prozent.

Im September waren 3.632 Menschen arbeitslos gemeldet, 148 weniger als im Vormonat, aber 19 mehr als im Vorjahr.

Im September meldeten sich 806 Menschen erstmals oder erneut arbeitslos, 80 weniger als im Vormonat und 32 weniger als im vergangenen Jahr. 292 davon waren vorher auf dem
1. Arbeitsmarkt beschäftigt. Seit Jahresbeginn mussten sich 2.853 Menschen aus einer Arbeit heraus arbeitslos melden, 144 mehr als im Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig beendeten im September 949 Menschen die Arbeitslosigkeit, 168 mehr als im Vormonat, aber 41 weniger als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 282 eine Erwerbstätigkeit auf. Seit Jahresbeginn konnten 2.189 Menschen einen neuen Job finden, ein Fünftel weniger als im Vorjahresvergleich.

Im September wurden 215 offene Stellen gemeldet. Aktuell liegen 1.339 offene Stellen zur Besetzung vor, 189 weniger als im Vorjahr. Die meisten offenen Stellen gibt es im verarbeitenden Gewerbe (303), im Handel (203), in der Zeitarbeit (222), im Gesundheits- und Sozialwesen (123), im Gastgewerbe (117) und im Baugewerbe (103).

Unstrut-Hainich-Kreis

Die Arbeitslosenquote sank auf 6,6 Prozent (Vormonat 6,9 Prozent, Vorjahr 6,3 Prozent). Aktuell sind 3.480 Menschen arbeitslos gemeldet, 144 weniger als im Vormonat, aber 81 mehr als im Vorjahr. Aktuell sind 573 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Anteil von fast 17 Prozent an allen Arbeitslosen.

Im September meldeten sich 741 Menschen arbeitslos, 85 weniger als im Vormonat und ebenso viele wie im Vorjahr. 213 meldeten sich nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos. Seit Jahresbeginn haben 2.333 Menschen ihren Job verloren.

Gleichzeitig beendeten im September 880 ihre Arbeitslosigkeit, 215 mehr als im Vormonat, aber 80 weniger als im Vorjahr. 213 Personen nahmen eine Erwerbstätigkeit auf. Seit Jahresbeginn konnten 1.971 Menschen einen neuen Job finden, 11 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Im September wurden 159 offene Stellen von den Unternehmen neu gemeldet. Aktuell liegen 750 offene Stellen zur Besetzung vor, 154 weniger als im Vorjahr. Die meisten offenen Stellen gibt es im verarbeitenden Gewerbe (141), im Handel (313), in der Zeitarbeit (78), im Gesundheits- und Sozialwesen (113) und im Baugewerbe (68).

Arbeitsmarkt nach Regionen im Überblick

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