Konjunkturelle Abschwächung auch in Nord-thüringen

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 19

Dingelstädt: „Der konjunkturelle Abschwung macht sich auch in Nordthüringen bemerkbar. Im Jahr 2022 ist die Beschäftigung noch gewachsen. In den ersten Monaten 2023 ging sie zurück. Unsere Betriebe melden weniger Stellen als im Vorjahr. Auch die Arbeitslosigkeit steigt“, so Froböse im Pressegespräch bei der Sunline Deckenstrahlungsheizungen GmbH in Dingelstädt.

Dennoch ist der Bedarf der Unternehmen nach Arbeitskräften, insbesondere Fachkräften weiterhin hoch. Die meisten freien Stellen sind in den Fertigungs-, Bau- und Ausbau- sowie Verkehrs und Logistikberufen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr erhöht sich die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Sicherheitsbranche, den unternehmensbezogenen Dienstleistungen und IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen deutlich.

Die Anstrengungen der Arbeitsagentur und der Jobcenter richten sich auch weiterhin auf Vermittlung und die Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten.

Arbeitslosigkeit in Nordthüringen

Mit 12.714 arbeitslos Gemeldeten erhöht sich die Zahl in Nordthüringen zum Vormonat um 2,5 Prozent. Zu August 2022 beträgt die Steigerung 7,4 Prozent. Durch Migration sind 22 Prozent mehr arbeitslose Ausländer als im Vorjahr gemeldet. Diese werden vor allem in den Jobcentern betreut. Die Zahl der arbeitslosen Deutschen stieg seit August 2022 um 3,8 Prozent. Hier werden die Folgen der Konjunktur sichtbar. Die Arbeitslosenquote steigt auf 7,0 Prozent. Ein Jahr zuvor lag sie bei 6,5 Prozent.

Die Jugendarbeitslosigkeit erhöht sich saisontypisch nach Schul- bzw. Ausbildungsabschluss. Die Quote der arbeitslosen Menschen unter 25 Jahren beträgt für Nordthüringen 8,9 Prozent und liegt damit 0,6 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Auch auf diese Zahlen wirkt sich die fluchtbedingte Migration aus.

In den letzten Jahren ist die Langzeitarbeitslosigkeit gesunken. Seit Juni 2023 steigt sie jedoch sichtbar wieder an. Bei der Agentur für Arbeit konnte die Langzeitarbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gesenkt werden. Die Steigerung besteht ausschließlich in den Jobcentern. Sie nahmen die ersten Geflüchteten aus der Ukraine im Juni 2022 infolge der politisch-humanitären Entscheidung des Bundes auf. Als Langzeitarbeitslose werden Personen gezählt, die 12 Monate oder länger arbeitslos sind.

32 Prozent aller Arbeitslosen werden durch Arbeitsagenturen betreut, 68 Prozent in den Jobcentern.

Es wurden seit Beginn des Jahres 20 Prozent weniger Stellen von Unternehmen gemeldet als im Vorjahr. Trotzdem ist der Arbeitskräftebedarf noch hoch. Insgesamt 2.736 Stellen sind im Bestand. Die meisten davon wurden in Fertigungs-, Bau- und Ausbau- sowie Verkehrs und Logistikberufen gemeldet. Eine wachsende Nachfrage nach Arbeitskräften verzeichnen die Sicherheitsbranche, unternehmensbezogenen Dienstleistungen und die IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufe.

Landkreis Nordhausen

Im August 2023 waren 3.405 Männer und Frauen im Landkreis arbeitslos gemeldet, 72 mehr als im Vormonat und 4,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,2 Prozent und damit um 0,3 Prozent höher als im Vorjahr. Die Quote der arbeitslosen Jugendlichen stieg auf fast 10 Prozent. Die Arbeitslosenquote der Ausländer betrug 37,3 Prozent.

Im Landkreis Nordhausen werden 37 Prozent der Arbeitslosen durch die Agentur für Arbeit und 62 Prozent durch das Jobcenter Landkreis Nordhausen betreut.

Im August waren 571 gemeldete Arbeitsstellen im Bestand der Arbeitsagentur, 51 weniger als im Vorjahresmonat. Die meisten der Stellen sind in den Fertigungs- sowie Verkehrs- und Logistikberufen zu besetzen. Auch im Landkreis Nordhausen nimmt die Nachfrage an Arbeitskräften im Vergleich zum Vorjahr vor allem in den Sicherheitsberufen, unternehmensbezogenen Dienstleistungen und den IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen zu.

Landkreis Eichsfeld

Im August 2023 waren insgesamt 2.410 Personen arbeitslos gemeldet, 105 mehr als im Vormonat und 8,9 Prozent mehr als im August 2022. Die Arbeitslosenquote betrug 4,3 Prozent; sie ist 0,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Die Quote der arbeitslosen Jugendlichen liegt wie auch im Vorjahresmonat bei 5,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote der Ausländer betrug 25,1 Prozent.

43 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten wurden im August durch die Arbeitsagentur betreut, 57 Prozent durch das zuständige Jobcenter.

Der Landkreis Eichsfeld konnte zum 31.12.2022 für das vierte Quartal einen Beschäftigungszuwachs um 0,3 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal verzeichnen.

Im August waren 1.045 freie Stellen im Bestand, 69 mehr als im Vorjahresmonat. Die meisten der freien Stellen sind in den Fertigungs-, Bau- und Ausbauberufen zu besetzen. Den höchsten Zuwachs gemeldeter Stellen im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnen die Gesundheitsberufe sowie soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe.

Unstrut-Hainich-Kreis

Im August 2023 waren insgesamt 3.802 Personen arbeitslos gemeldet, 74 mehr als im Vormonat und 8,2 Prozent mehr als im August 2022. Die Arbeitslosenquote betrug 7,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 7,1 Prozent. Die Quote der arbeitslosen Jugendlichen stieg auf 11,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 10,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote der Ausländer betrug 33,1 Prozent.

32 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten wurden durch die Arbeitsagentur betreut, 68 Prozent durch das Jobcenter.

Mit 0,8 Prozent weist der Unstrut-Hainich-Kreis im vierten Quartal 2022 das höchste Beschäftigungswachstum Nordthüringens verglichen mit dem Vorjahresquartal auf.

Im August 2023 waren 692 freie Stellen im Bestand, 96 weniger als im Vorjahresmonat. Die meisten der freien Stellen sind in den Fertigungs-, und den Gesundheitsberufen zu besetzen. Den höchsten Zuwachs gemeldeter Stellen im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnen die Berufe in Unternehmensführung und -organisation sowie in den IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen.

Kyffhäuserkreis

Im August 2023 waren insgesamt 3.097 Personen arbeitslos gemeldet, 59 mehr als im Vormonat und 8,2 Prozent mehr als im August 2022. Die Arbeitslosenquote betrug 8,6 Prozent, 0,7 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Die Quote der arbeitslosen Jugendlichen stieg zum Vorjahresmonat auf 9,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote der Ausländer betrug 41,3 Prozent.

29 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten wurden im August durch die Arbeitsagentur betreut, 71 Prozent durch das Jobcenter.

Zum 31.12.2022 wies der Kyffhäuserkreis einen Beschäftigungsrückgang um 0,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal auf.

Im August waren 428 freie Stellen im Bestand, acht mehr als im Vorjahresmonat. Die meisten freien Stellen sind in den Fertigungs-, Bau- und Ausbauberufen zu besetzen. Den höchsten Zuwachs gemeldeter Stellen im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnen die sozialen und die unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufe.