Südwestthüringen: Arbeitslosigkeit sinkt

Arbeitslosigkeit sinkt - Anteil arbeitsloser Frauen steigt Weiterer Zuwachs an Ausbildungs- und Arbeitsstellen Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter rückläufig

03.05.2022 | Presseinfo Nr. 26

Im Berichtsmonat April 2022 waren 10.050 Menschen in der Agentur für Arbeit Suhl arbeitslos gemeldet. Das sind 216 bzw. 2,1% weniger als im Vormonat, die Arbeitslosenquote liegt bei 4,3%, 0,1% weniger als im Vormonat.

Im April letzten Jahres waren mit 12.307 Arbeitslosen noch 2.257 Personen (+18,3%) mehr von Arbeitslosigkeit betroffen, die Quote betrug 5,2%.

Wolfgang Gold, Leiter der Suhler Arbeitsagentur, fasst die aktuelle Lage am Ausbil- dungs- und Arbeitsmarkt kurz zusammen:

  1. Wir verzeichnen einen für den Monat April typischen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Der Bestand an arbeitslos gemeldeten Frauen nahm im Berichtsmonat entgegen dem derzeitigen Trend um 1,3 % (+55) zu. Betroffen von dieser Zunahme waren überwiegend der Landkreis Sonneberg und der Wartburgkreis. Diese Auffälligkeiten können durchaus Folgen der Pandemie sein, wir werden diese Entwicklung beobachten.
  2. Unternehmen und Einrichtungen meldeten im April 1.094 neue Arbeitsstellen und 97 neue Ausbildungsstellen, eine äußerst attraktive Lage auf dem heimischen Stellenmarkt.
  3. 160.790 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren zum Zähltag im September 2021 im Agenturbezirk beschäftigt, ein Rückgang innerhalb von 12 Monaten um 2.024 bzw. 1,2 %. Besonders deutlich wird der Einschnitt bei den 25- 55-jährigen Beschäftigten, ihr Anteil verringerte sich um 2.575 bzw. 2,4%. Jedoch nahm im Vergleichszeitraum die sozialversicherungspflichtige Be- schäftigung von Ausländern um knapp 10 % (+1.033) zu.

Personenkreise

Die Personengruppen im gesamten Bestand haben sich gegenüber dem Vormonat unterschiedlich entwickelt: So waren mit 57,8% (5.811) erneut mehr Männer als Frauen von Arbeitslosigkeit betroffen. Der Anteil an weiblichen Arbeitslosen betrug 42,2% (4.239). Die Reduzierung der männlichen Arbeitslosen (- 271 bzw. - 4,5%) ist auf die jährliche Frühjahrsbelebung zurückzuführen.

Von den insgesamt 10.050 Arbeitslosen sind 843 bzw. 8,4% jünger als 25 Jahre. Ihr Anteil verringerte sich gegenüber dem Vormonat um 3%. Knapp 42 % aller Arbeitslo- sen sind 50 Jahre und älter, ihr Anteil verminderte sich im Berichtsmonat um 101 Personen (-2,3%). „Ein deutliches Signal für mehr Nachfrage der Unternehmen an Menschen mit langer Berufserfahrung,“ so Gold.

Entwicklung in den Regionen

In allen Regionen des Suhler Agenturbezirkes verringerte sich gegenüber dem Vor- monat die Arbeitslosenquote bzw. blieb konstant. Der Landkreis Hildburghausen ver- zeichnete mit 3,5% die niedrigste Quote innerhalb der Regionen, ein Minus um 0,3% innerhalb eines Monats. In der Stadt Suhl und im Landkreis Sonneberg verkleinerte sich die Quote um jeweils 0,1 % und liegt in der kreisfreien Stadt Suhl nun bei 5,2% und im Landkreis Sonneberg bei 4,1%. Im Landkreis Schmalkalden/Meiningen be- trägt die Quote 3,8 %, 0,2 Prozent weniger als im Vormonat. Im flächengrößten Landkreis Südwestthüringens (Wartburgkreis) blieb die Quote bei 4,8 % konstant.

Arbeitsmarkt

6.321 Arbeitsstellen stehen zur Vermittlung zur Verfügung, 13 bzw. 0,2% mehr als im März 2022 und 1.848 bzw. 30% mehr als vor einem Jahr. Die Nachfrage an Arbeitskräften unterscheidet sich innerhalb der Branchen deutlich. 42 Prozent aller Stellenangebote sind dem Berufszweig Fertigung/ Produktion zugeordnet, typisch für die Unternehmensstruktur Südwestthüringen, so die Aussage von Gold. Starke Produktionsstandorte erfordern auch einen hohen Bedarf an Logistik (15% der Stellen am gesamten Bestand). Große Nachfrage an Arbeitskräften besteht ebenso im Bereich Gesundheit (935) und Handel, Vertrieb/ Tourismus mit 617 offenen Stellen.  Agenturchef Gold beschäftigt jedoch auch der Rückgang an der Anzahl von sozialversichungspflichtig Beschäftigten: „Wir können viele Stellen einfach nicht mit pas- senden Arbeitskräften besetzen. Dazu haben wir aufgrund unserer attraktiven regionalen Lage auch ein strukturelles Problem, viele Arbeitskräfte pendeln nach Hessen oder Bayern aus“. Um diesem Trend entgegenzusteuern, ist die Qualifizierung von Beschäftigten verschärft in den Fokus der Arbeitsagentur gerückt. So wird im Som- mer 2022 eigens eine Weiterbildungsagentur für Unternehmen und Beschäftigte ihre Tätigkeit aufnehmen, um flächendenkend Qualifizierungsbedarfe zu eruieren und An- gebote zu unterbereiten.

Ausbildungsmarkt:

Seit Oktober 2021 haben sich bereits 1.514 Jugendliche und junge Menschen für die Vermittlung in einen dualen Ausbildungsberuf gemeldet. Das sind nur 1 % weniger als im April 2021, aber noch 8 % weniger als im 2. Monat der Pandemie (April 2020). Über ein Drittel der diesjährigen Bewerber*Innen sind bereits versorgt, 21 % mündeten in Ausbildung, 3 % in Schule oder Studium ein und 7 % nahmen eine Erwerbstätigkeit auf. „Der Fokus liegt nun darauf, weitere junge Menschen für die Ausbildungsvermittlung zu gewinnen und die vielen gemeldeten Ausbildungsstellen zeitnah zu besetzen,“ informiert Gold. Betriebe und Einrichtungen signalisieren bereits ihre verstärkte Nachfrage an Nachwuchskräften. Im Bestand befinden sich aktuell 2.180 duale Ausbildungsstellen, ein Plus gegenüber dem Vorjahr um 19%. Dabei melden die Branchen Fertigung/Produktion (922) und Handel, Tourismus, Vertrieb mit 634 Ausbildungsplätzen den stärksten Bedarf im Agenturbezirk. Die Verteilung der Nachfrage ist in den Regionen sehr unterschiedlich: im Landkreis Schmalkalden/Meiningen stehen 390 Stellen zur Verfügung, im Wartburgkreis 352 und beispielsweise im Landkreis Hildburghausen nur 148.

Entwicklung in den Rechtskreisen

Von den insgesamt 10.050 arbeitslos gemeldeten Personen sind 42,4% (4.264) dem Rechtskreis SGB III zugeordnet. 5.786 Menschen (57,6%) gehören zum Rechtskreis SGB II. Während sich im Rechtskreis SGB III der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 5,1% verringerte, nahm diese im Rechtskreis SGB II minimal zu (+0,3%). Erfreulich ist, dass sich in beiden Rechtskreisen die Langzeitarbeitslosig- keit verringerte, wenn auch unterschiedlich (SBG III: -2,1%, SGB II: -1%).

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