Südwestthüringen: Immer weniger Arbeitslose – Quote bei 4,2 Prozent

Zugänge von Menschen aus der Ukraine Inanspruchnahme Kurzarbeitergeld weiterhin auf hohem Niveau 30 % mehr Ausbildungsstellen als Bewerber*innen

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 35

Im Berichtsmonat Mai 2022 waren 9.767 Menschen in der Agentur für Arbeit Suhl arbeitslos gemeldet, das sind 283 bzw. 2,8% weniger als im April 2022. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,2%, 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat.

Zum Vergleich: Im Mai letzten Jahres waren mit 11.715 Arbeitslosen noch 1.948 bzw. 16,6% mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, die Quote lag bei 5%.

Wolfgang Gold, Leiter der Suhler Arbeitsagentur, fasst die aktuelle Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt zusammen:

  • Die Arbeitslosigkeit in Südwestthüringen entwickelt sich leicht rückläufig. Insgesamt verzeichnen wir im Berichtsmonat einen überproportionalen Rückgang der Arbeitslosigkeit in den Branchen Verkehr/Logistik und Bau/Architektur, welche wir noch der jährlichen Frühjahrsbelebung zuordnen.
  • Im Berichtsmonat sind im Agenturbezirk 234 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitssuchend gemeldet, die Anzahl hat sich innerhalb von einem Monat fast verfünffacht. 
  • Südwestthüringer Unternehmen zeigen im Thüringer Vergleich weiterhin überdurchschnittlich Kurzarbeit an. Auch die Anzahl der Anträge auf Auszahlung des Kurzarbeitergeldes lassen Rückschlüsse auf noch eine nicht vollständige Erholung des regionalen Arbeitsmarktes zu.
  • Mit der Aktion „Sommer der Berufsausbildung“ werben wir verstärkt für die duale Ausbildung. Ziel ist es, noch mehr junge Menschen für einen dualen Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk zu gewinnen.

Personenkreise:

57,2 % bzw. 5.582 der im Mai 22 arbeitslos gemeldeten Menschen sind männlich, das sind 229 bzw. 3,9% weniger als im Vormonat. 4.185 (42,8) Frauen waren im Berichtsmonat von Arbeitslosigkeit betroffen, 54 bzw. 1,3% weniger als im April 22. „Männliche Personen haben bei den sozialversichungspflichtig Beschäftigten einen Anteil von knapp 57%. Schon allein daraus ergibt sich ein regelmäßig höherer Anteil an männlichen Arbeitslosen am gesamten Bestand,“ erklärt Gold

859 Jugendliche und junge Erwachsene waren im Berichtsmonat arbeitslos, das entspricht 8,8% des gesamten Bestandes an Arbeitslosen. Gegenüber dem Vormonat stieg die Anzahl der unter 25-jährigen Arbeitslosen um 16 bzw. 1,9%.

41,2 % aller Arbeitslosen sind 50 Jahre und älter (4.024). Ihr Anteil verringerte sich innerhalb eines Monats um 4,3% (-179). 75% (3.054) dieses Personenkreises sind 55 Jahre und älter, 136 Personen konnten die Arbeitslosigkeit beenden, auch Eintritte in Altersrente sind denkbar.

916 schwerbehinderte Menschen sind derzeit arbeitslos gemeldet, ihr Anteil verringerte sich gegenüber dem Vormonat um 5,1% (-49).

1.133 Ausländer sind im Berichtsmonat von Arbeitslosigkeit betroffen, 26 bzw. 2,3% mehr als vor einem Monat. „Arbeitslosmeldungen von Menschen aus der Ukraine und anderen Herkunftsländern führten zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in dieser Personengruppe,“ informiert Gold.

Entwicklung in den Regionen:

Gegenüber dem Vormonat entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in den südwestthüringer Regionen unterschiedlich. Während diese in der Stadt Suhl um 0,2% zunahm, reduzierte sie sich im Landkreis Sonneberg um 0,1%. Im Wartburgkreis und den Landkreisen Sonneberg, Hildburghausen und Schmalkalden/Meiningen blieb sie hingegen stabil. Die niedrigste Quote verzeichnet der Landkreis Hildburghausen mit 3,5% und die höchste mit 5,4% die Stadt Suhl. 

Arbeitsmarkt:

6.437 offene Arbeitsstellen zählen zum Bestand, das sind 116 bzw. 1,8% mehr als im Vormonat und 1.642 bzw. 34,2% mehr als im Mai letzten Jahres.

Knapp 60% der gemeldeten Arbeitsstellen und die Hälfte der Arbeitslosen sind den Berufsfeldern Fertigung/Produktion und Verkehr/Logistik zugeordnet. Dennoch klaffen häufig Angebot und Nachfrage an Arbeitskräften so weit auseinander, dass eine unmittelbare Arbeitsaufnahme nicht immer möglich ist, berichtet Agenturchef Gold.  

Unternehmen und Einrichtungen meldeten im Berichtsmonat 1.134 neue Stellen, das sind 40 bzw. 3,7% mehr als im April 22 gemeldet wurde. 1.014 versicherungspflichtige Stellen wurden innerhalb eines Monats besetzt, das sind jedoch 71 bzw. 6,5% weniger als im Vormonat als besetzt gezählt wurden.

Ausbildungsmarkt:

Bisher sind 1.608 Jugendliche und junge Erwachsene als ausbildungssuchend gemeldet, das sind 1% weniger als im Mai letzten Jahres und nur 4% weniger als im Vor- Corona- Jahrgang.

Seit Oktober 2021 wurden bereits 2.253 duale Ausbildungsstellen gemeldet, dass sind 18 % (+344) mehr als im Vorjahresmonat und 10% mehr als im Mai 2020. „Wir starten heuer mit dem Sommer der Berufsausbildung, einer bundesweiten Aktion für die Gewinnung von mehr Auszubildenden in duale Ausbildung,“ betont Gold.

Heimische Betriebe suchen verzweifelt nach Nachwuchskräften, jungen Menschen fehle es teilweise noch an beruflicher Orientierung. Das wurde auch bei der jüngsten Fachkräftemesse FAMOS in Sonneberg sichtbar, so ein Resümee der Aussteller.

„Die Beratungsfachkräfte der Berufsberatung bieten kurzfristig Beratungs- und Orientierungsgespräche an. Sie sind auch verstärkt auf den regionalen Berufsmessen vertreten, beispielsweise am 18.Juni bei der Berufsinfo-Messe im CCS Suhl“, so der Leiter der Behörde.   

Entwicklung in den Rechtskreisen:

41,7% bzw. 4.072 arbeitslos gemeldete Personen sind dem Rechtskreis SGB III zugeordnet, das sind 192 bzw. 4,5% weniger als noch im April 22. Damit zählen 5.695 (58,3%) Arbeitslose zum Rechtskreis SGB II, gegenüber dem Vormonat ein Rückgang von 91 bzw. 1,6%. 

„Die Jobcenter bereiten sich auf die Betreuung der Geflüchteten aus der Ukraine vor. Wer längerfristig in Deutschland bleiben will, wird auf seinem Weg in den Arbeitsmarkt von uns unterstützt,“ so Gold.