Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit – Quote bei 4,7 %

Neuzugänge und Bestand an Arbeitsstellen sinken, Überdurchschnittlicher Eingang an Insolvenzgeldanträgen

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 1

Im Berichtmonat Dezember 2022 waren in der Agentur für Arbeit Suhl 10.756 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind +147 mehr als im November 2022. Die Quote betrug 4,7 %. Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat Dezember 2021 waren mit 9.903 Arbeitslosen -853 weniger Personen von Arbeitslosigkeit betroffen, die Arbeitslosenquote lag bei 4,2 %.

Holger Bock, Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Thüringen Südwest, fasst die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt kurz zusammen:

  • Wir verzeichnen einen für den Monat Dezember typischen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit, welcher überwiegend mit dem Auslaufen von befristeten Arbeitsverträgen und saisonal bedingt mit dem Beginn der Winterpause in Zusammenhang steht.
  • Der Anstieg zum Vorjahr erklärt sich primär durch Aufnahme geflüchteter Menschen aus der Ukraine, die Anzahl arbeitsloser Ausländer erhöhte sich binnen Jahresfrist um +118 %.
  • Die Anzahl der neu gemeldeten Stellen wie auch der Bestand an offenen Stellen sinken aktuell und spiegeln die abwartende Haltung der Unternehmen wider. Betrachtet man das gesamte Jahr, wurde mit über 11.500 Stellenmeldungen nahezu das Niveau des Vorjahres erreicht (-3 %).
  • Rückschlüsse auf die derzeitige wirtschaftliche Lage Südwestthüringens lässt die Anzahl der Anträge auf Insolvenzgeld zu. Zuletzt entfielen 60 % aller in Thüringen eingegangen Anträge auf den Agenturbezirk Suhl. Gründe für die hohe Betroffenheit finden sich in der Kleinteiligkeit der Südwestthüringer Unternehmensstruktur und den branchenspezifischen Schwerpunkten der Region (insbesondere Dienstleistungssektor, Handel, Tourismus, Automobilzulieferindustrie).

 

Personengruppen

4.758 bzw. 44,2 % aller Arbeitslosen sind Frauen; durch die saisonale Winterarbeitslosigkeit stieg der Anteil der männlichen Arbeitslosen auf 55,8 % (5.998 Personen). 9,0 % bzw. 970 junge Menschen zählen im Berichtsmonat als arbeitslos, zum Vormonat ein Rückgang um -1,9 %. Bock sagt: „Der überwiegende Teil der jüngeren Arbeitslosen entfällt auf das Altersspektrum zwischen 20-25 Jahren. Teilweise verfügen die Betroffenen über keine abgeschlossene Schul- und/oder Berufsausbildung, auch fehlende Mobilität stellt ein Hemmnis dar. Hier setzen wir an, um mit verschiedenen Beratungs- und Förderangeboten eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit zu vermeiden.“ 38,8% (4.178) aller Arbeitslosen sind 50 Jahre und älter, im Vormonatsvergleich ein leichter Anstieg um +1,4 %.  3.454 Menschen zählen im Berichtsmonat als langzeitarbeitslos, das sind -0,4 % weniger als im November 2022. Im Vorjahresvergleich konnte der Bestand Langzeitarbeitsloser um -470 Personen oder -12,0 % reduziert werden. Damit konnte ein guter Teil des Corona induzierten Aufwuchses abgebaut werden, auch wenn das Ausgangsniveau des Jahres 2019 noch nicht vollständig erreicht wurde. Der Strukturanteil arbeitsloser Ausländer beläuft sich auf 20,5 %, das sind -0,8 % weniger als vor einem Monat. Zum Vorjahr trat hingegen ein außergewöhnlicher Bestandsaufwuchs um +1.191 Personen oder +117,7 % ein, der sich zum weit überwiegenden Teil durch die Aufnahme ukrainischer Geflüchteter erklärt. Per Dezember waren 889 arbeitslose Ukrainer*innen in der Agentur für Arbeit Suhl registriert.

 

Entwicklung in den Regionen

In den Regionen der Suhler Arbeitsagentur blieb die Arbeitslosenquote weitestgehend konstant. Mit 5,6 % verzeichnet die Stadt Suhl die höchste Arbeitslosenquote, der Landkreis Hildburghausen die niedrigste (3,9 %). Im Wartburgkreis liegt die Quote bei 5,0 %, im Landkreis Sonneberg bei 5,1 % und im Landkreis Schmalkalden/Meiningen bei 4,3 %.

 

Stellenmarkt

586 neue Stellen meldeten Unternehmen und Einrichtungen im Berichtsmonat, ein Rückgang zum Vormonat um -20,7 %. Im gesamten Jahr 2022 wurden 11.587 Vakanzen gemeldet, das Niveau des Vorjahres dabei knapp um -3,1 % unterschritten. 4.576 freie Stellen stehen für die Vermittlung zur Verfügung, -651 bzw. -12,5 % weniger als im November des Jahres. Trotz der zum Jahresende sinkenden Fallzahlen bleibt der Bedarf an Arbeitskräften demografisch bedingt auf hohem Niveau erhalten, rund 70 % aller Meldungen entfallen auf Fachkräfte und Spezialisten. Geschäftsführer Bock erklärt: „Wir konzentrieren uns auf die Besetzung der gemeldeten Stellen. Wichtig ist es, Qualifizierungsbedarfe unserer Kund*innen zeitnah umzusetzen, um so Arbeitsstellen schnell und passgenau besetzen zu können.“

 

Entwicklung in den Rechtskreisen

37,8 % bzw. 4.062 arbeitslose Menschen sind dem Rechtskreis SGB III zugeordnet. Während sich zum Vormonat durch saisonale Arbeitslosigkeit ein Anstieg des Bestandes um +4,7 % einstellte, konnte binnen Jahresfrist eine Reduzierung um -5,3 % erzielt werden. 62,2 % bzw. 6.694 Arbeitslose werden im Rechtskreis SGB II betreut, gegenüber Vormonat ein Rückgang des Bestandes um -0,5 %. Zum Vorjahr trat hingegen ein Aufwuchs um +19,2 % ein. „Die Arbeitslosigkeit entwickelt sich in den Rechtskreisen weiterhin entgegengesetzt.  Während diese im Rechtskreis SGB III rückläufig ist, tragen unter anderem Übertritte aus dem Rechtskreis SGB III und die Betreuung der Ukraine-Geflüchteten durch die Grundsicherung zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II bei, sagt Bock.“