Arbeitsmarktberichterstattung Südwestthüringen

Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat gesunken, Rückläufige Arbeitslosenzahlen in beiden Rechtskreisen in allen Landkreisen und Städten, Besonders starker Rückgang bei Jüngeren durch Start des Ausbildungsjahres, Weniger neue Arbeitsstellen gemeldet als im Vormonat, deutlich weniger als im Vorjahr, Positiv: Mehr Abgänge aus Arbeitslosigkeit als Neuzugänge

29.09.2023 | Presseinfo Nr. 48

Gegenüber dem Vormonat August verzeichnet die Agentur für Arbeit Thüringen Südwest einen Rückgang der Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 4,9 %. Im Agenturbezirk sind aktuell 11.246 Personen ohne Arbeit, das sind 521 Betroffene weniger als im August 2023. Trotzdem sind damit im Vorjahresvergleich immer noch 386 Personen mehr ohne Arbeit – im September 2022 betrug die Arbeitslosenquote 4,7 % mit 10.860 registrierten Arbeitslosen.

„Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Agenturbezirk gegenüber dem Monat August ist an sich zunächst eine erfreuliche Tatsache“, konstatiert Holger Bock, Geschäftsführer Operativ der Agentur in Suhl. „Bei näherem Hinschauen liegen aber alle Bestandswerte an arbeitslosen Personen noch über dem Vorjahresniveau und zeugen von einem verhaltenen Arbeitsmarkt in Südwestthüringen. Gegenüber dem Vormonat wurden weniger neue Arbeitsstellen gemeldet und noch deutlich weniger als vor einem Jahr. Die regionale Wirtschaft ist weiterhin verunsichert angesichts der hohen Energie- und Rohstoffpreise und der unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.

Ein Absinken der Arbeitslosenzahlen im September ist ein bekannter und wiederkehrender saisonaler Effekt. Besonders markant ist in der Regel ein starker Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. Viele Jugendliche im Alter von 15 bis unter 25 Jahren hatten sich im August aus einer betrieblichen oder außerbetrieblichen Ausbildung bzw. aus Schule oder Studium heraus arbeitslos gemeldet. Die meisten von ihnen finden aber nach der Sommerpause wieder eine Beschäftigung bzw. steigen mit frischen Verträgen in ein Ausbildungsverhältnis ein“, erklärt Holger Bock.

„Leicht positiv entwickelt hat sich am aktuellen Rand dagegen der Austausch am regionalen Arbeitsmarkt. Der Zugang zum Bestand der Arbeitslosen liegt deutlich unter dem Monatswert vom August und auch unter dem Vergleichsmonat in 2022.“

 

Fakten zum Arbeitsmarkt:

Im Bereich der Agentur Thüringen Südwest sind mit 11.246 Personen gegenüber dem Monat August 521 Frauen und Männer weniger arbeitslos. Dennoch liegt der Bestand noch um 386 Personen über dem Vorjahreswert. Im September 2022 waren nur 10.860 Arbeitslose registriert, die Arbeitslosenquote betrug 4,7 %. Aktuell beträgt diese Quote 4,9 %, gegenüber dem Vormonat ist dieser Wert aber um 0,2 Prozentpunkte gefallen.

Die Statistik meldet 571 Zugänge an gemeldeten Arbeitsstellen, das sind 77 Stellen weniger als im Vormonat und 247 neue Arbeitsstellen weniger als im Vorjahr. Der Bestand von aktuell 4.043 offenen Arbeitsstellen im Agenturbezirk ist gegenüber dem Vormonat um 12 Stellen angewachsen.

Die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes hat sich gegenüber dem Vormonat August 2023 leicht positiv entwickelt. Der Zugang von 2.496 Personen zum Bestand der Arbeitslosen liegt mit 287 Betroffenen um -10,3 % deutlich unter dem Monat August und mit -83 Personen und -3,2 % unter dem Vergleichsmonat in 2022. Dagegen haben sich die Abgänge aus Arbeitslosigkeit von aktuell 2.999 Arbeitslosen um 804 Personen und 36,6 % gegenüber dem August und 113 Personen und +3,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat erhöht.

Von diesen 2.999 Abgängen an Arbeitslosen aus dem Bestand sind 896 Personen in Ausbildung und sonstige Maßnahmen eingemündet sowie 966 Weitere wieder erfolgreich in Erwerbstätigkeit zurückgekehrt, auch hier deutlich mehr als in den Vergleichszeiträumen. 26 Personen haben sich für eine Selbstständigkeit entschieden. Auf dem zweiten Arbeitsmarkt, also bei öffentlich geförderten Beschäftigungen, sind im September 48 Personen angekommen.

Die Branchen mit den größten Zuwächsen an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sind auch im September die Wirtschaftsbereiche Arbeitnehmerüberlassung, das Gastgewerbe und die öffentlichen Verwaltungen, Sozialversicherungen und externe Organisationen.

Wie bereits im August kommen die meisten Arbeitslosmeldungen aus den Verkehrs- und Logistikberufen (1.421 Personen mit einem Anteil von 12,2 %). Die Fertigungsberufe sind mit 1.191 Personen betroffen (10,6 %), gefolgt von den Handelsberufen mit 1.035 Arbeitslosen (9,2 %). Fast ein Drittel aller Arbeitslosen kommen somit aus diesen drei Branchen.

Allerdings ist der aktuelle Arbeitsmarkt auch laufend in Bewegung. Gerade in den Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen wurden zeitgleich 1.627 neue Stellen gemeldet – ein Plus von über 20 %. Weiterhin wird auch für 534 neue Stellen in den Verkehrs- und Logistikberufen Personal gesucht. In den medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen stehen derzeit 396 Stellen offen.

Im Monat September wurde im Agenturbezirk Südwestthüringen zu 370 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Das ist ein sehr niedriger Stand, gegenüber dem Vormonat sind 268 Frauen und Männer weniger betroffen. Die aktuelle Zahl liegt nur noch um 0,5 % höher als im Vorjahresmonat.

 

Personengruppen:

Aktuell entspricht das Verhältnis von arbeitslosen Frauen und Männern einer Relation von ca. 45 % zu 55 %. Der Arbeitslosigkeit bei Frauen ist aber mit 325 Personen und -6,1 % stärker zurückgegangen als bei den Männern (196 Personen weniger und -3,1 %).

Bei der Arbeitslosigkeit von Jüngeren im Alter von 15 bis unter 25 Jahren ist gegenüber dem Vormonat ein Rückgang von 127 Personen (-9,6 %) zu verzeichnen. Betrachtet man nur die Altersklasse der Jugendlichen von 15 bis unter 20 Jahre, sind das 65 Personen weniger als im August, die Quote beträgt hier sogar -15,2 %. Das ist die Folge des bereits beschriebenen saisonal wiederkehrenden Effektes mit der Wechselwirkung zwischen dem Ausbildungs- und dem Arbeitsmarkt.

Auch die Arbeitslosigkeit bei den Älteren über 50 Jahren und über 55 Jahren reduziert sich um 1,7 % bzw. 1,8 % gegenüber dem Monat August. Die Bestandswerte liegen aber gegenüber dem Vorjahresmonat noch um etwa 8 % höher.

Langzeitarbeitslose gibt es im Rechtskreis SGB III derzeit 506, 15  Personen weniger als im August 2023 (-2,9 %) - gegenüber dem Vorjahresmonat ein deutlicher Rückgang von 97 Arbeitslosen und -16,1 %. In der Grundsicherung sind von 7.058 arbeitslosen Personen 3.220 Frauen und Männer (45,6 %) von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.

924 Arbeitslose in Südwestthüringen gelten als schwerbehindert. Gegenüber dem Monat August sind das 51 Personen weniger bzw. -5,2 %. Auch gegenüber dem Vorjahr gibt es im Agenturbezirk aktuell weniger arbeitslose Schwerbehinderte.

Von allen Arbeitslosen sind derzeit im Agenturbezirk 2.456 Ausländer arbeitslos - ein Anteil von 21,8%. Damit hat die Zahl gegenüber dem Vormonat um 66 Personen (-2,6 %) abgenommen, gegenüber dem Vorjahr beträgt der Bestandsanstieg von 113 arbeitslosen Personen mit ausländischem Pass einem Zuwachs von 4,8 %. Die Arbeitslosenquote liegt bei dieser Personengruppe derzeit bei 17,4 %.

 

Entwicklung in den Regionen:

Den stärksten Rückgang bei den Beständen der Arbeitslosen in den Regionen des Agenturbezirkes gab es im September im Landkreis Sonneberg mit 91 arbeitslosen Personen weniger und einer Quote von -6,1 %. Danach folgen der Landkreis Schmalkalden-Meiningen und der Wartburgkreis mit jeweils 164 Personen weniger in Arbeitslosigkeit. Das entspricht im Landkreis Schmalkalden-Meiningen einem Minus von 5,4 %, im Wartburgkreis steht ein Minus von 3,5 %. Im Landkreis Hildburghausen sinkt der Bestand an Arbeitslosen um 61 Betroffene (-4,3 %). In der Stadt Suhl reduzierten sich die Arbeitslosen um 41 Personen mit einem Rückgang um 3,7 %.

Die geringste Arbeitslosenquote wird nach wie vor für den Landkreis Hildburghausen mit 4,1 % ausgewiesen, gefolgt von Schmalkalden-Meiningen mit 4,4 %, Sonneberg mit 4,8 % und dem Wartburgkreis mit 5,4 %. Die ungünstigste Relation liegt vor in der Stadt Suhl mit einer Quote von 6,1 %.

In der Stadt Suhl sind aber im September 105 Stellen neu gemeldet worden, das sind 66 mehr als im August und stehen für ein Plus von 169,2 %. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen sind 191 neue Stellen entstanden, 36 mehr als im Vormonat mit +23,2 %. In den anderen drei Landkreisen ist der Zugang an gemeldeten Stellen rückläufig. Im Wartburgkreis wurden zwar 161 Stellen neu gemeldet, das sind aber 87 weniger als im August (-35,1 %). Im Landkreis Sonneberg bedeuten 53 neue Stellen 29 Stellen weniger als im Vormonat (-35,4 %). Mit einem Minus von 50,3 % ist der stärkste Einbruch im Landkreis Hildburghausen zu verzeichnen. Im September wurden nur 61 Arbeitsstellen neu gemeldet, das sind 63 Stellen weniger als im Vormonat.

 

Entwicklung in den Rechtskreisen:

4.188 arbeitslos gemeldete Menschen sind dem Rechtskreis SGB III zugeordnet, ihr Anteil am gesamten Bestand der Arbeitslosen beträgt 37,2 % und reduzierte sich gegenüber dem Vormonat um 326 Betroffene (-7,2 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Wert um 226 Personen und +5,7 % höher.

7.058 Arbeitslose bzw. 62,8 % werden im Rechtskreis SGB II von vier Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung und einem zugelassenen kommunalen Träger betreut, das bedeutet gegenüber dem Vormonat ein Absinken des Bestandes um 195 Betroffene (-2,7 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Anstieg um 160 Arbeitslose bzw. 2,3 %.

Trotz eines erwarteten verstärkten Zuganges zu Leistungen der Grundsicherung ist die Anzahl der aktuell 10.221 Bedarfsgemeinschaften im Agenturbezirk gegenüber dem August um 110 und damit um -1,1 % zurückgegangen. Die Anzahl der 13.032 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten verringerte sich um 83 Personen und -0,6 %.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im September in den beiden Rechtskreisen zurückgegangen, das Verhältnis dieser Personengruppen von 37,2 % zu 62,8 % hat sich gegenüber dem Vormonat (38,4 % zu 61,6 %) geringfügig zu Lasten der Grundsicherung verschoben.