Arbeitsmarkt Februar 2023

Wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt: Quote bleibt bei 5,1%

Kräftenachfrage verliert zu Jahresbeginn an Dynamik

40% der arbeitslosen Ausländer sind Ukrainer*innen

Ausbildungsmarkt steht unter Druck

01.03.2023 | Presseinfo Nr. 9

Im Berichtsmonat Februar 2023 waren im Agenturbezirk Thüringen Südwest 11.837 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 120 bzw. 1% mehr als im Vormonat. Die Quote beträgt 5,1% und weist gegenüber dem Vormonat keine Veränderung auf. Zum Vergleich: Im Februar 2022 waren mit 10.617 Arbeitslosen 1.220 bzw. 11,5% weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, die Quote lag bei 4,5%.

Wolfgang Gold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest, fasst die Lage am regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt zusammen:

  • Insgesamt ist der Bestand an arbeitslos gemeldeten Personen leicht gestiegen. Wir sehen hier die Gründe in den noch anhaltenden witterungsbedingten Einschränkungen in den Außenberufen, aber auch in der allgemeinen unruhigen Lage am Arbeitsmarkt. Im Berichtsmonat meldeten sich 1.000 Personen aus einer Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos, 769 Arbeitslose nahmen eine Erwerbstätigkeit auf.  
  • Betriebe signalisieren zwar wieder mehr Bedarfe an Arbeitskräften, von einer vollständigen Erholung sind wir aber weit entfernt. Noch im Februar vor der Pandemie verzeichneten wir einen doppelt so hohen Eingang an neuen Stellen als heuer. 
  • 2.473 bzw. 20,9% aller Arbeitslosen sind Ausländer, darunter haben 983 Personen einen ukrainischen Pass. Im Februar letzten Jahres waren 1.054 Ausländer arbeitslos gemeldet, der Bestand ausländischer Arbeitsloser hat sich mehr als verdoppelt.
  • Für das kommende Ausbildungsjahr meldeten Unternehmen 2.027 duale Ausbildungsstellen. Bisher zählen 1.251 Jugendliche und junge Erwachsene als ausbildungssuchend. Während sich die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen auf das Vor-Corona-Niveau wieder eingependelt hat, hinken wir bei der Bewerbergewinnung um ca. 12% hinterher. Wir sehen einen Zusammenhang in der Präferenz zu weiterführenden Schulbesuchen, aber auch zu Defiziten in der beruflichen Orientierung von Schüler*innen. Diese sind unter anderem auch auf die pandemiebedingten Ausfälle an Information- und Orientierungsangeboten zurückzuführen und werden nun in den Abgangsklassen sichtbar.

Personenkreise

56,9% bzw. 6.731 Männer waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, das sind 89 bzw. 1,3 % mehr als im Vormonat. Zuwächse sind in den Bau- und Ausbauberufen (+26) und im Bereich Lager/Logistik (+38) sichtbar, welche Rückschlüsse auf die Beschäftigung von überwiegend männlichen Beschäftigten zulässt. 5.106 bzw. 43,1% der Arbeitslosen sind weiblich, 31 bzw. 0,6% mehr als im Januar 23. So stieg beispielsweise der Bestand im Berufsfeld Handel um 38 Arbeitslose auf 1.090 Betroffene. Der überwiegende Teil der Beschäftigten im Handel ist weiblich. 1.108 bzw. 9,4% der Arbeitslosen ist jünger als 25 Jahre, gegenüber dem Vormonat ein Plus von 3,6 % bzw. 38 jungen Menschen. Im Vorjahresmonat waren 898 unter 25-Jährige arbeitslos gemeldet, das sind 210 bzw. 23,4% weniger als heuer. „Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit wird dabei überwiegend von externen Markteinflüssen geprägt: fehlenden Übernahmen nach Ausbildung, kurze Erwerbsepisoden, aber auch Kündigungen gefragter Berufsbilder,“ so die Einschätzung von Gold. 39 % bzw. 4.619 arbeitslos gemeldete Personen sind 50 Jahre und älter, ihr Anteil stieg innerhalb eines Monats um 100 (2,2%) Betroffene. Gold weiß: „Menschen dieses Personenkreises verfügen über viel Berufserfahrung, wir sehen hier auch ein Potential an Fachkräften für die Besetzung offener Stellen,“. Fortschritte wurden bei langzeitarbeitslosen Menschen erzielt: So waren im Berichtsmonat 3.534 Menschen länger als 12 Monate arbeitslos, das sind 2 bzw. 0,1% weniger als im Vormonat und 367 bzw. 9,4 % weniger als im Februar letzten Jahres. Leicht angestiegen ist der Bestand an arbeitslosen schwerbehinderten Menschen, 987 zählen aktuell zum Bestand. Das sind 28 bzw. 2,9 % mehr als im Vormonat, aber 23 bzw. 2,3% weniger als im Vorjahresmonat.

 

Entwicklung in den Regionen

In allen Regionen Südwestthüringens blieb die Arbeitslosenquote beinahe konstant. In der Stadt Suhl stieg die Quote um 0,1% auf 6 Prozent. In den Landkreisen Schmalkalden/Meiningen und Hildburghausen ebenfalls um 0,1% auf 4,7 % bzw. 4,3%. In Landkreis Sonneberg verringerte sie sich um 0,1% und beträgt nun 5,5%. Im Wartburgkreis blieb die Quote bei 5,5%.

Stellenmarkt

4.102 offene Stellen zählen zum aktuellen Bestand, das sind 248 bzw. 5,7% weniger als im Vormonat und 2.045 bzw. 33,3% weniger als im Februar 2022. Nahezu drei Viertel der Stellen wurden aus der Arbeitnehmerüberlassung (30 %), dem Verarbeitenden Gewerbe (20 %), Gesundheitswesen (11 %) und Handel (10 %) gemeldet. Im Berichtsmonat meldeten Unternehmen und Einrichtungen 740 neue Stellen, das sind 163 bzw. 28,2% mehr als im Januar 23, aber 662 bzw. 47,2% weniger als im Vorjahresmonat. Geschäftsführer Gold erklärt: „Wir registrieren ein abwartendes Einstellungsverhalten der Unternehmen, gehen aber im Frühjahr von einem Anziehen der Stellenmeldungen aus. Dominierend bleiben Fachkräftebedarfe und Spezialistentätigkeiten, auf die 69 % aller Stellenzugänge entfallen,“. 

Entwicklung in den Rechtskreisen

39,5 % bzw. 4.672 arbeitslos gemeldete Personen zählen zum Rechtskreis SGB III, das sind 29 bzw. 0,6% mehr als vor einem Monat, aber 151 bzw. 3,1 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. 7.165 bzw. 60,5 % aller Arbeitslosen sind dem Rechtskreis SGB II zugeordnet, 91 bzw. 1,3% mehr als im Vormonat. Im Februar letzten Jahres waren mit 5.794 noch 1.371 weniger Menschen in der Grundsicherung. „Ein Anstieg zum Vorjahr um rund 24%. Diese Entwicklung erklärt sich primär durch Zugänge ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung,“ sagt Gold.