Berufsleben gestalten mit Familie

Berufsleben gestalten mit Familie

03.03.2022 | Presseinfo Nr. 11

Immer mehr Frauen arbeiten im Agenturbezirk Traunstein. 47,3 Prozent aller Beschäftigten sind Frauen, ein Anteil, der in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist.
Der internationale Frauentag am 8. März soll Frauen dazu ermutigen, sich selbst in den Fokus zu stellen und die nötigen Schritte für den Einstieg oder Wiedereinstieg in das Berufsleben zu unternehmen. Der Anspruch hierbei ist, dass sowohl Berufsleben als auch Familienleben gelingen, hier müssen ökonomische Voraussetzungen und individuelle Bedürfnisse abgewogen werden.
„Ein Einstieg gelingt dann, wenn sich die Frauen über ihre Ziele und Motive im Klaren sind, und zugleich die privaten oder familiären Interessen in Einklang gebracht sind. Dabei kommt es natürlich zu organisatorischen Veränderungen und neuen Arbeitsteilungen in der Familie, die in den meisten Fällen durch eine individuelle Beratung und viel Information gelingen können“, ermuntert Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein.
Frauen arbeiten oft in Minijobs oder auf Teilzeitstellen. In gut bezahlten Jobs hingegen sind anteilsmäßig immer noch zu wenig Frauen tätig. Auch in Führungspositionen findet man meist Männer. Auf dem beruflichen Anforderungsniveau Spezialist oder Experte sind es im Agenturbezirk Traunstein mit über 10.000 fast doppelt so viele Männer wie Frauen.
„Ich bin überzeugt davon, dass viele Frauen viel mehr können, als sie sich zutrauen“, so Müller, „und je mehr man lernt, desto mehr traut man sich dann auch wieder zu.“
Nach wie vor übernehmen überwiegend Frauen die Sorge-Arbeit und erziehen die Kinder bzw. übernehmen die häusliche Pflegetätigkeit. Gerade in den Zeiten der Pandemie waren und sind Frauen stark gefordert. Allerdings ist der Anteil der Männer, die sich stärker an der Kinderbetreuung beteiligen, in dieser Zeit deutlich gestiegen. Sorge- und Erwerbsarbeit gleichzeitig zu bewältigen, bedeutete für viele Familien eine große Herausforderung. Die Corona-Pandemie beansprucht Frauen in der Gesellschaft stärker. Im Zuge der Krise haben sie auch in mehr Fällen ihren Job verloren als Männer.
Im Agenturbezirk Traunstein sind über 11.000 Frauen in Minijobs, gut die Hälfte davon ausschließlich. Gerade Minijobs sind alles andere als krisenfest. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen am ehesten bei den 450-Euro-Kräften. Dazu kommt, dass kein Anspruch auf Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld aus der Minijobtätigkeit besteht.
Ein Minijob kann ein erster Schritt nach längerer Arbeitslosigkeit oder Familienzeit sein. Gerade für Frauen, die nach Kinderbetreuungszeiten wieder in den Beruf zurückkehren wollen ist es eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Statistisch belegbar ist jedoch, dass Minijobs einen hohen Klebeeffekt aufweisen und viele Frauen darin über Jahre hängen bleiben.
Um die beruflichen Chancen zu verbessern, ist ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis sinnvoller. Dazu kann so auch eine eigene Altersvorsorge aufgebaut werden, um eine mögliche Altersarmut auszuschließen.
Für den beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienzeit ist der Arbeitsmarkt aktuell sehr gut aufgestellt. Das Stellenangebot ist vielfältig und der Fachkräftebedarf nach wie vor hoch.
 „Wir müssen von der hinderlichen Vorstellung wegkommen, dass es Frauenberufsleben trotz Familie gibt, hin zur Selbstverständlichkeit, dass ein Berufsleben mit Familie für alle reibungslos möglich wird“, so Müller abschließend.
Ob es um eine Qualifizierung zum erfolgreichen Wiedereinstieg in das Berufsleben oder eine Teilzeitqualifizierung zur besseren Vereinbarkeit mit der Familie geht, eine Beratung kann hier schnell weiterhelfen. Auch eine Ausbildung ist in Teilzeit möglich. Beratungstermine unter der regionalen Hotline 0861 / 703 – 555.