Jahreszeitlich üblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit

Arbeitsmarktbericht Januar der Agentur für Arbeit Traunstein

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 4

Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein betrug im Januar 3,3 Prozent, eine Steigerung gegenüber Dezember um 0,5 Prozentpunkte. 1 495 Menschen mehr als im Vormonat, aber 3 069 weniger als im Vorjahresmonat sind arbeitslos. Insgesamt sind in den vier Landkreisen 9 420 Menschen auf Arbeitssuche, das sind auch 565 weniger als im Januar 2020, bevor die Pandemie begann.
Die Arbeitslosenquoten in den einzelnen Landkreisen: Traunstein 2,8 Prozent; Altötting 3,2 Prozent, Berchtesgadener Land 4,3 Prozent und Mühldorf 3,4 Prozent.
Die 9 420 Menschen sind nach Rechtskreisen wie folgt verteilt: 5 767 Arbeitslose sind Kunden der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III), das sind 1 424 mehr als im Dezember, ein Anstieg um 32,8 Prozent. Im Rechtskreis SGB II, den die Jobcenter betreuen, sind es bei insgesamt 3 653 Menschen 71 oder 2,0 Prozent mehr als im Dezember. „Diese unterschiedliche Entwicklung ist in der Winterarbeitslosigkeit der Außenberufler begründet, von denen die meisten eine Wiedereinstellungszusage für das Frühjahr haben“, erläutert Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, „mit saisonalen Schwankungen müssen wir jedes Jahr umgehen. In diesem Jahr möchten wir vor allem Arbeitnehmer aus den Bauberufen dazu ermuntern, die Zeit für eine Qualifizierung zu nutzen.“
732 Arbeitslose sind jünger als 25 Jahre, darunter 142 unter 20 Jahre. Die Arbeitslosenquote der Jüngeren beträgt 2,2 Prozent, dies sind 1,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Sie liegt auch deutlich unter der auf alle Arbeitslosen bezogenen Arbeitslosenquote.
4 110 arbeitslose Menschen sind älter als 50, darunter 2 891 älter als 55 Jahre. Der Anteil dieser Altersgruppe an allen Arbeitslosen beträgt 43,6 Prozent. Gegenüber Dezember bedeutet dies einen Anstieg um 607 (17,3 Prozent), gegenüber Januar 2021 aber einen Rückgang um 727.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 2 547 leicht um 8 Menschen über dem Wert vom Dezember, im Vorjahresvergleich jedoch um 101, das entspricht 3,8 Prozent niedriger.
1 817 Abmeldungen und 3 303 Arbeitslosmeldungen im Berichtsmonat machen die Bewegung auf dem Arbeitsmarkt deutlich. „Eine genaue Betrachtung der Neumeldungen zeigt uns, dass sich 2 478 Menschen, das sind 75,0 Prozent, direkt aus Erwerbstätigkeit in unseren Agenturen gemeldet haben“, erläutert Müller, „für uns bedeutet dies, dass sich der weitaus überwiegende Anteil dieser Kunden innerhalb der nächsten drei Monate, sobald die Witterung es zulässt, wieder abmelden wird.“
Der Stellenbestand ist mit insgesamt 4 546 Angeboten um 46 zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1 583 Stellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Januar 685 neue Stellen, das waren 175 mehr als vor einem Jahr. Der größte Anstieg bei den Stellenangeboten kommt von den Berufsbereichen aus Verkehr und Lagerei. Der Stellenbestand beträgt aktuell 202 Angebote, gegenüber 86 im Vorjahresmonat. Die Stellenangebote der Personaldienstleister machen ein Fünftel des Gesamtbestands aus.

Landkreis Traunstein
Im Landkreis Traunstein lag die Arbeitslosenquote im Januar mit 2,8 Prozent weit unter dem Niveau des Vergleichsmonats des Vorjahres mit damals 4,0 Prozent. Gegenüber Dezember 2021 gibt es einen Anstieg um 0,4 Prozentpunkte (434 Menschen). Insgesamt sind 2 771 Menschen gemeldet.
Darunter sind 200 jünger als 25 Jahre, ein Anstieg um 51 im Vergleich zu Dezember und ein Rückgang um 159 im Vorjahresvergleich. 1 332 Ältere über 50 Jahre, das sind 224 mehr als im Dezember und 306 weniger als im Januar 2021, bilden einen Anteil von 48,1 Prozent an der Gesamtzahl der Arbeitslosen. Darunter sind 948 älter als 55 Jahre.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen beträgt 641, das sind 2 weniger als im Dezember und 101 weniger als im Vergleichsmonat 2021. “Wer lange arbeitslos ist, verlernt oftmals auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in die gelebte Berufserfahrung. Wir wissen, dass es auch in dieser Gruppe Fachkräfte zu finden gilt“, appelliert Müller. 281 Menschen mit Schwerbehinderung sind gemeldet, 25 mehr als im Dezember, jedoch 64 weniger als im Vorjahresmonat.
1 081 Neumeldungen wurden registriert. Das sind 333 mehr als im Dezember und entspricht einem Anstieg um 44,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 236 mehr.
Den Neumeldungen stehen 653 Abmeldungen gegenüber. Hiervon gingen 341 Menschen wieder in Erwerbstätigkeit, 45 Menschen in Ausbildung und/oder Qualifizierung und 233 in Nichterwerbstätigkeit. „Im Landkreis Traunstein unterscheiden sich die Zugangszahlen nach den Rechtskreisen im Winter sehr stark“, analysiert Müller „86,9 Prozent der Neumeldungen erfolgten bei der Agentur (SGB III), der Anteil des Jobcenters beträgt 13,1 Prozent“.
1 547 Stellen sind im aktuellen Bestand, 39 weniger als im Vormonat und 507 mehr als im Januar des Vorjahres. 201 Angebote wurden neu aufgenommen. Die meisten Angebote gibt es in den Berufsbereichen Produktion und Fertigung mit 457 Stellen, gefolgt von Kaufmännischen Dienstleistungen und Handel mit 320 Chancen.

Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im Januar 3,2 Prozent, das ist ein Anstieg gegenüber Dezember um 0,3 und ein Rückgang um 0,9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat. 2 078 Menschen waren im Januar arbeitslos gemeldet, 250 mehr als im Dezember und 525 weniger als im Vergleichsmonat 2021.
Darunter sind 166 Jüngere unter 25 Jahren, das sind 34 mehr als im Vormonat und 105 weniger als im Januar des Vorjahres. 882 Ältere über 50 Jahre, das sind 79 mehr als im Dezember, jedoch 96 weniger als im Januar 2021, nehmen einen Anteil von 42,4 Prozent der Gesamtzahl der Arbeitslosen ein. Darunter sind 640 älter als 55 Jahre.
Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist im Januar um 2 gestiegen, im Vergleich zum Vorjahresmonat um 39 zurückgegangen. Aktuell sind noch 573 Menschen in dieser Situation. “Das darf uns jedoch nicht dazu verleiten, im Engagement nachzulassen. Vielmehr sehen wir den gesellschaftlichen Auftrag, der sich hinter diesen Zahlen verbirgt. Er lautet auch, dem Berufsweg dieser Menschen eine Chance zu geben. Und je länger die Arbeitslosigkeit dauert, umso mehr Chancen müssen es sein“, so Müller. 172 Menschen mit Schwerbehinderung sind gemeldet, 3 mehr als im Dezember und 5 weniger als im Vorjahresmonat. 369 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, 140 darunter mit Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Dem stehen 624 Neumeldungen gegenüber. Hiervon kamen 414 Menschen aus Erwerbstätigkeit und 84 aus Ausbildung oder Qualifizierung. „Im Landkreis Altötting unterscheiden sich die Zugangszahlen ebenso nach den Rechtskreisen“, analysiert Müller „allerdings in geringerem Ausmaß, nur gut ein Fünftel aller Neumeldungen gingen bei dem Jobcenter ein.“
972 Stellen sind im aktuellen Bestand, eine mehr als im Vormonat und 357 mehr als im Januar des Vorjahres. 132 Angebote wurden neu aufgenommen. Die meisten Angebote gibt es in den Berufsbereichen Produktion und Fertigung mit 221 Stellen, gefolgt von Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit mit 214 und Bau, Architektur und Gebäudetechnik mit 137 Chancen.

Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im Januar 4,3 Prozent. Sie liegt damit um 1,4 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats und um 0,9 Prozentpunkte über dem Wert vom Dezember. Insgesamt waren 2 280 Menschen arbeitslos gemeldet, 484 (26,9 Prozent) mehr als im Vormonat, aber 753 weniger als im Januar 2021.
Unter den derzeit 2 280 arbeitslosen Menschen sind 176 (Vorjahr 267) jüngere unter 25 Jahren; davon sind 29 unter 20 Jahre alt, 4 mehr als im Dezember und 4 weniger als im Vorjahresmonat.
982 Ältere über 50 Jahre, das sind 191 mehr als im Dezember, und 185 weniger als im Januar 2021, nehmen einen Anteil von 43,1 Prozent der Gesamtzahl der Arbeitslosen ein. 670 davon sind älter als 55 Jahre.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen beträgt 580, das sind 5 mehr als im Dezember und 12 mehr als im Vergleichsmonat 2021. „Langzeitarbeitslosigkeit betrifft alle Altersgruppen und kann sehr unterschiedliche Gründe haben“ erklärt Müller, „wir brauchen deshalb verschiedene Konzepte, die die jeweiligen Ursachen beachten, um mit dem Menschen einen individuellen Weg zu finden, wieder in Erwerbstätigkeit zu kommen“, so Müller. 163 Menschen mit Schwerbehinderung sind gemeldet, 11 mehr als im Dezember, und 24 weniger als im Vorjahresmonat.
439 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 237 nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 59 gingen in Ausbildung. Dem stehen 924 Neumeldungen gegenüber. Hiervon kamen 735 Menschen aus Erwerbstätigkeit, das sind 79,5 Prozent, der höchste Anteil in allen vier Landkreisen. 87 Menschen kamen aus Ausbildung und 98 meldeten sich aus Nichterwerbstätigkeit in der Agentur.
Der Stellenbestand umfasst 938 Angebote, das sind 32 weniger als im Dezember und 360 mehr als im Januar des Vorjahres. 191 Stellen wurden neu gemeldet, ein Rückgang gegenüber Vormonat um 57 Stelleneingänge. 247 Angebote kommen aus Handel, Vertrieb und Tourismus, 195 aus Produktion und Fertigung und bei den Gesundheitsberufen sind 134 Stellen zu besetzen.

Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Januar 3,4 Prozent und lag damit um 0,4 Prozentpunkte über der Quote des Vormonats. 2 291 Menschen waren im Januar arbeitslos gemeldet, 327, das sind 16,6 Prozent mehr als im Dezember und 571 Menschen weniger als im Vergleichsmonat 2021, als die Quote bei 4,3 Prozent lag.
Darunter sind 190 Jüngere unter 25 Jahren, das sind 37 mehr als im Vormonat und 93 weniger als im Januar des Vorjahres. 914 Ältere über 50 Jahre, darunter 633 älter als 55 Jahre, sind insgesamt 113 mehr als im Dezember und 140 weniger als im Januar 2021 und bilden 39,9 Prozent der Gesamtzahl.
753 Langzeitarbeitslose, das sind 3 mehr als im Dezember und 27 mehr als im Vergleichsmonat 2021 bilden 32,9 Prozent der Gesamtgruppe. „Wir wenden uns an Arbeitgeber und werben bei jeder Bewerbung aus Langzeitarbeitslosigkeit um eine neutrale Haltung, die auf die Perspektive und das Können gerichtet ist und arbeitslose Zeit wohlwollend in den Hintergrund treten lässt“, appelliert Müller. 173 Menschen mit Schwerbehinderung sind gemeldet, 11 mehr als im Dezember, jedoch 12 weniger als im Vorjahresmonat.
356 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, darunter 137 durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit und 54 Menschen, die eine Ausbildung begonnen haben. 150 Menschen meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab. Dem stehen 674 Neumeldungen gegenüber, 26,0 Prozent mehr als im Dezember. Hiervon kamen 470 Menschen aus Erwerbstätigkeit, 61 aus Ausbildung oder Qualifizierung und 123 aus Nichterwerbstätigkeit.
1 089 Stellen sind im aktuellen Bestand, 24 mehr als im Vormonat und 359 mehr als im Januar des Vorjahres. 161 Angebote wurden neu aufgenommen, das sind 44 weniger als im Dezember. Mit 342 Angeboten aus Produktion und Fertigung und 191 Angeboten aus den Gesundheits- und Erziehungsberufen sind knapp die Hälfte aller Stellenangebote diesen Berufsbereichen zuzuordnen.