10 Jahre INGA in der Agentur für Arbeit Traunstein

10 Jahre INGA in der Agentur für Arbeit

Traunstein

11.07.2023 | Presseinfo Nr. 38

INGA heißt ausgesprochen „Interne Ganzheitliche Integrationsberatung“. Und seit nunmehr zehn Jahren gibt es dieses Team auch in der Agentur für Arbeit Traunstein und den angeschlossenen Geschäftsstellen in Altötting, Bad Reichenhall und Mühldorf. INGA-Berater und Beraterinnen kümmern sich um arbeitslose Menschen, die es schwerer als andere haben, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Und das aus unterschiedlichsten Gründen, von A wie alleinerziehend bis Z wie Zwangsneurosen.
Mathias B. war 43 Jahre lang in derselben Firma in Übersee beschäftigt, seit seinem Lehrbeginn 1974 als Maschinenschlosser und ab 1978 als Industriemechaniker. 2017 kam dann die Hiobsbotschaft: die Firma legt die Standorte zusammen und zieht nach Baden-Württemberg, da dies ein hohes Einsparungspotential verspricht. B. erhält das Angebot, mitzuziehen, doch das ist für ihn, damals 58 Jahre alt, keine Option. Hier steht sein Haus, lebt seine Familie, ist sein ganzes soziales Umfeld. Also „Golden Handshake“ und der Wechsel in eine Transfergesellschaft mit Bewerbungstraining, Warten und Hoffen. Aber die erhoffte baldige Arbeitsaufnahme kommt nicht zustande. Zu alt, zu unflexibel, vielleicht zu einseitige Berufserfahrung? Es folgt die Arbeitslosmeldung und mehrere Monate Arbeitslosigkeit. „Endstation Arbeitsamt“? Seine Beraterin in der Arbeitsagentur meint eines Tages: „Ich hätte da was für Sie.“
Thomas Biffar (Traunstein), Melanie Carstens-Häring (Mühldorf) und Markus Schicht (Berchtesgadener Land) -Altötting ist derzeit nicht besetzt haben eine spezielle Ausbildung zur Arbeitsvermittlung. „INGA-Berater und Beraterinnen durchlaufen, so wie ich gerade, berufsbegleitend eine mehrmonatige Ausbildung“, so Melanie Carstens-Häring, „in der u.a. psychologische Aspekte, besondere Gesprächsführung, Netzwerkarbeit und vieles weitere mehr behandelt wird. Nach der erfolgreichen Absolvierung dieser Module schreiben wir noch eine Abschlussarbeit und sind dann Zertifizierte INGA-Berater, ähnlich den Fallmanagern in den Jobcentern, mit denen wir auch in engem Austausch stehen.“
Den augenscheinlichsten Unterschied zur Allgemeinen Arbeitsvermittlung sieht Thomas Biffar in der direkten Erreichbarkeit. „Alle unsere Kundinnen und Kunden haben unsere direkte Durchwahl und unsere Emailadresse. Und neben dem persönlichen Beratungsgespräch in den Räumen der Agentur gewinnt das niederschwellige Angebot der Videoberatung immer mehr an Bedeutung.“
INGA-Beratung ist auch Lotsenarbeit. Gerade die Zusammenarbeit mit externen Beratungsstellen, Ämtern und Behörden sowie Ärzten und Therapeuten vor Ort bringt viele Vorteile für die Arbeitssuchenden. Dies ist Markus Schicht ein besonderes Anliegen: „Da wir im Schnitt „nur“ 70 Kunden betreuen, haben wir für jeden und jede auch mehr Zeit für intensivere Gespräche oder das Begleiten z.B. zu Netzwerkpartnern. Wir können größtenteils selbst über unsere Arbeitszeit bestimmen, so sehen wir unsere Kunden im Schnitt alle vier Wochen, bei Bedarf auch in kürzerer Folge.“
Das INGA-Team verfügt auch über das gesamte Portfolio der Arbeitsagentur, wie zum Beispiel Beratungsmöglichkeiten mit dem Berufspsychologischen Service und dem Arbeitgeber-Service, oder Außendienste bei Arbeitgebern und Netzwerkpartnern. So ist manchmal auch die Förderung in Selbständigkeit ein Thema. Gabi Schnell hat diese Chance genutzt und so ihren geschäftlichen Traum verwirklicht. Nachdem sie aus gesundheitlichen Gründen ihre Arbeit verloren hatte und wenige Beschäftigungsperspektiven vorhanden waren, machte sie aus ihrem Hobby einen Beruf und eröffnete in der Bad Reichenhaller Poststraße ein eigenes Geschäft, wo sie Backmischungen und Zubehör verkauft. Außerdem gibt sie dort Kurse in dekorativer Kuchengestaltung aus Zucker und Glasuren. Mittlerweile sogar Weltmeisterin auf diesem Gebiet vermittelt sie ihr Wissen auch in Onlinekursen und betreibt einen eigenen YouTube-Kanal. Gefördert wurde ihre Geschäftsidee mit einem Gründungszuschuss. „Mein Berater bei der Bundesagentur war mir hier eine große Hilfe. Da er als Quereinsteiger bei der Agentur angefangen hat, verfügt er auch über Erfahrung in der freien Wirtschaft. Ich konnte ihn jederzeit anrufen und mir Rat holen“.
Dass die intensivere Betreuung Früchte trägt, kann die Leiterin des INGA-Teams Luise Berger nur bestätigen. „Von den bisher etwa 2500 Kunden und Kundinnen, die mein Team betreut haben, konnten gut 2/3 nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden. Besondere Bedeutung hat hier für mich der direkte und kompetente Kontakt zu den hiesigen Arbeitgebern, sowohl im Außendienst als auch am Telefon.“ So fand letztlich auch Mathias B. wieder eine Arbeitsstelle. Nach Vermittlung in ein mehrwöchiges Praktikum bei der Firma ROBEL in Freilassing, bei dem er seine berufliche Erfahrung beweisen konnte, erhielt er Oktober 2019 dort seinen neuen Arbeitsvertrag. Am 1. Juni 2023 ging er nun in den wohlverdienten Ruhestand.