Gedämpfte Herbstbelebung am Arbeitsmarkt

- Arbeitslosigkeit geht leicht zurück - Erste Zurückhaltung bei neuen Stellenmeldungen spürbar

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 47

Im September machen sich erste Anzeichen einer Herbstbelegung auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Zahl der arbeitslosen Menschen an Mosel, in Eifel und Hunsrück ist von August auf September um 411 Personen gesunken. 10.285 Frauen und Männer in der Region Trier befinden sich aktuell auf Jobsuche. Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit im Herbst ist durchaus saisonüblich, erklärt die operative Geschäftsführerin der Arbeitsagentur, Stefanie Adam: „Während in den Sommerferien häufig mehr Arbeitslose zu verzeichnen sind, weil Arbeitsverträge zur Jahresmitte auslaufen, Ausbildungsabsolventen nach ihrer Prüfung nicht direkt eine Anschlussbeschäftigung finden oder Bewerbungsverfahren bei Unternehmen durch die Urlaubszeit ins Stocken geraten, nehmen nach den Sommerferien Einstellungsprozesse wieder an Fahrt auf. So haben alleine im vergangenen Monat 1.164 zuvor arbeitslose Menschen einen neuen Job gefunden. Das entspricht einem Plus von 57 Prozent im Vergleich zum Vormonat.“

In diesem Jahr fällt die Herbstbelebung jedoch etwas niedriger aus als im September 2021. 286 Menschen mehr als im vergangenen Jahr sind aktuell arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr steigt von 3,4 auf 3,5 Prozent. Der herbstliche Aufschwung am Arbeitsmarkt wird durch zwei Faktoren getrübt.

Zum einen durch die seit Juni stattfindende Meldung ukrainischer Geflüchteter in den Jobcentern. Dort können sie Grundsicherungsleistungen erhalten und werden damit auch in der Arbeitslosenstatistik erfasst. Zuvor erhielten sie über das Asylbewerberleistungsgesetz in den Kommunen Leistungen. Aktuell sind in der Region Trier 1.009 Ukrainerinnen und Ukrainer als Arbeitslose registriert. Nach einem sprunghaften Anstieg von Mai (99 ukrainische Staatsbürger) auf Juni (718 ukrainische Staatsbürger) hat sich die Zahl der arbeitslosen Menschen aus der Ukraine in den vergangenen beiden Monaten mit rund 1.000 Personen eingependelt.

Zum anderen geht seit drei Monaten die Zahl der neuen Stellenausschreibungen zurück. Im September wurden 764 Stellenangebote gemeldet, das sind 312 weniger als im August. Damit sinkt auch die Zahl der Stellenangebote insgesamt zum ersten Mal in diesem Jahr unter das Niveau des Vormonats. „Natürlich gibt es auch in unserer Region Unternehmen, die auf Grund der Energiekrise und der damit verbundenen Unsicherheiten eher zurückhaltend bei Investitionen oder Neueinstellungen reagieren,“ so Stefanie Adam. Dennoch möchte sie, was die Arbeitsmarktentwicklung angeht, nicht in den Reigen der Schwarzmalerei mit einstimmen: „Trotz dieser momentanen Entwicklung, liegt die Zahl der Stellenangebote mit 6.840 freien Jobs in der Region Trier nach wie vor deutlich über dem Niveau des Vorjahres sowie der Zeit vor der Pandemie. Im Jahresverlauf haben wir bisher immer wieder neue Rekordzahlen beim Stellenbestand vermeldet. Das treibende Personalthema in den Unternehmen ist und bleibt die Fachkräftesicherung und -gewinnung bei immer größer werdenden Engpässen.“

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im September 10.285 Menschen arbeitslos gemeldet, 411 weniger als im August, aber 286 mehr als im September 2021. Die Arbeitslosenquote ist um 0,2 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent gesunken, im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,1 Prozentpunkte gestiegen.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Abgänge als Zugänge deuten auf sinkende Arbeitslosigkeit. Im August konnten 2.913 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden. 2.523 Personen haben sich arbeitslos gemeldet.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

Aktuell sind in der Region Trier 5.283 Männer und 5.002 Frauen arbeitslos gemeldet, darunter 1.142 Jüngere unter 25 Jahren, 2.629 Ältere ab 55 Jahren, 3.209 Ausländer und 2.892 Langzeitarbeitslose. Auffällig ist, dass die Zahl der arbeitslosen Frauen und arbeitslosen Ausländer im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Beides weist auf die gleiche Entwicklung hin. Hintergrund sind die meist weiblichen Geflüchteten aus der Ukraine, die in den Jobcentern erfasst und betreut werden und dort auch Unterstützung zur Integration in den deutschen Arbeitsmarkt erhalten. Da die Betreuung der ukrainischen Geflüchteten über die Jobcenter, also über das SGB II, organisiert wird, ist in diesem Bereich die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.

Erfreulich ist jedoch, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen – ebenfalls häufig in Betreuung der Jobcenter – weiterhin rückläufig ist. Aktuell sind 2.892 Langzeitarbeitslose registriert, 522 weniger als ein Jahr zuvor.

Stellenangebote

Seit Juli ist der Zugang an neuen Stellenangeboten rückläufig. Im September wurden 764 neue Ausschreibungen gemeldet, 29 Prozent weniger als im Vormonat und 27 Prozent weniger als im Vorjahr. Rückgänge gab es vor allem im verarbeitenden Gewerbe, im Gastgewerbe und der Arbeitnehmerüberlassung. Der Bestand bleibt jedoch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. 6.840 freie Stellen sind bei dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter registriert, das sind zwar 187 weniger als im August, aber immer noch 867 mehr als im Vorjahr. Die meisten Stellenausschreibungen gibt es nach wie vor in der Zeitarbeit mit 1.604 Angeboten (minus 101), im verarbeitenden Gewerbe mit 969 freien Jobs (minus 29) und im Handel mit 840 Angeboten (minus 21).

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Statistik lag im September die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 13.317 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote sank gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte und liegt bei 4,5 Prozent.

Blick in die einzelnen Regionen Stadt Trier

Stadt Trier

Die Stadt Trier verzeichnet im September eine ähnliche Entwicklung am Arbeitsmarkt wie der gesamte Bezirk der Agentur für Arbeit Trier. Die Arbeitslosigkeit geht leicht zurück. 3.489 Triererinnen und Trier sind arbeitslos, 73 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote fällt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,1 Prozentpunkte gestiegen.

In der Stadt Trier sind 1.903 der Arbeitslosen männlich, 1.586 weiblich, 411 Jüngere unter 25 Jahren, 656 Ältere ab 55 Jahren, 1.257 Ausländer und 1.045 Langzeitarbeitslose. Im August meldeten sich 850 Personen neu arbeitslos, 939 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist die Arbeitslosigkeit im September leicht gesunken. 38 Personen weniger als im August sind arbeitslos. Die Arbeitslosenquote hält sich damit bei 3,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie jedoch deutlich um 0,6 Prozentpunkte angestiegen. Dieser Zuwachs an Arbeitslosen macht sich insbesondere im Jobcenter bemerkbar. Hier ist die Zahl der betreuten arbeitslosen Personen im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen.

Insgesamt sind derzeit 2.230 Menschen im Kreis Bernkastel-Wittlich arbeitslos. Unter den 1.043 arbeitslosen Männern und 1.187 arbeitslosen Frauen befinden sich 205 Jüngere unter 25 Jahren, 659 Ältere ab 55 Jahren, 771 Ausländer und 543 Langzeitarbeitslose. Im September mussten sich 584 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 619 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm verzeichnet als einzige Gebietskörperschaft im Arbeitsagenturbezirk Trier sowohl einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat als auch im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ist um 0,3 Prozentpunkte gesunken und liegt nun bei 2,3 Prozent. Unter den 1.231 Arbeitslosen sind aktuell 638 Männer, 593 Frauen, 159 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 333 Ältere ab 55 Jahren, 320 Ausländer und 355 Langzeitarbeitslose. 435 Menschen konnten im September ihre Arbeitslosigkeit beenden, 308 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel

Ähnlich wie in der gesamten Region, ist auch die Arbeitslosigkeit in der Vulkaneifel im September leicht von 1.186 auf 1.158 Personen gesunken. Die Quote hat sich von 3,6 auf 3,5 Prozent reduziert. Ebenfalls ganz auf der Linie des gesamten Arbeitsagenturbezirks Trier hat sich jedoch die die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht, in der Vulkaneifel um 0,2 Prozentpunkte.

Im September haben sich 297 Menschen arbeitslos gemeldet, 323 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.158 Arbeitslosen sind 557 Männer und 601 Frauen. Darunter befinden sich 131 Jüngere unter 25 Jahren, 311 Ältere ab 55 Jahren, 337 Ausländer und 334 Langzeitarbeitslose.

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg ist die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt angekommen. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im Vergleich zum Vormonat um 137 und im Vergleich zum Vorjahr um 13 auf insgesamt 2.177 Personen reduziert. Die Arbeitslosenquote ist um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent gesunken.

Unter den 1.142 arbeitslosen Männern und 1.035 arbeitslosen Frauen sind 236 Jüngere unter 25 Jahren, 670 Ältere ab 55 Jahren, 524 Ausländer und 615 Langzeitarbeitslose. 484 Menschen meldeten sich im September arbeitslos, 597 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.