Arbeitslosigkeit in der Region Trier steigt an

- Saisonübliche Winterarbeitslosigkeit bestimmt Arbeitsmarktentwicklung

- Arbeitskräftenachfrage stagniert auf hohem Niveau

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 10

Die ersten Arbeitsmarktzahlen im Jahr 2023 spiegeln eine saisonübliche Entwicklung wider. Die Arbeitslosigkeit steigt durch das Auslaufen befristeter Verträge zum Jahreswechsel und die typische Winterarbeitslosigkeit in Außenberufen leicht an. In der Region Trier, die die Stadt Trier und die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Vulkaneifel umfasst, waren im Januar 11.424 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen, 1.034 mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote klettert von 3,6 auf 3,9 Prozent.

Für Heribert Wilhelmi, Chef der Agentur für Arbeit Trier, kommt dieser Einbruch keineswegs überraschend: „Der Arbeitsmarkt wird jedes Jahr im Januar und Februar von dieser jahreszeittypischen Entwicklung geprägt. Die Winterarbeitslosigkeit ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in Branchen wie dem Baugewerbe oder der Gastronomie Tätigkeiten im Freien bei schlechter Witterung nur bedingt oder gar nicht ausgeführt werden können.“

Ein Blick auf die Statistik bestätigt diese Analyse. Unter den Branchen, aus denen die meisten Neuzugänge in Arbeitslosigkeit kommen, verzeichnet das Gastgewerbe mit 305 die höchste Zahl an Entlassenen, gefolgt vom Handel (176 Neuzugänge in Arbeitslosigkeit), der Zeitarbeit (158), dem verarbeitenden Gewerbe (157) und dem Baugewerbe (133). 

Gleichzeitig lässt sich feststellen, dass gerade in den beschäftigungsstarken Branchen wie dem verarbeitenden Gewerbe und dem Handel die Fachkräftenachfrage weiterhin hoch ist. Aktuell registriert die Agentur für Arbeit Trier 5.700 unbesetzte Arbeitsstellen. Damit hält sich die Arbeitskräftenachfrage, mit einem leichten Rückgang von 1,2 Prozent, ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Die meisten ausgeschriebenen Stellen gibt es im verarbeitenden Gewerbe mit 947 Jobangeboten, im Handel (714 Ausschreibungen) und im Gesundheits- und Sozialwesen (589 Offerten).

Die hohe Arbeitskräftenachfrage lässt Wilhelmi dann auch trotz des saisonbedingten Einbruchs auf dem Arbeitsmarkt optimistisch in die nächsten Monate blicken. „Wer sich aktuell arbeitslos melden muss, hat gute Chancen bald wieder eine neue Beschäftigung zu finden. Seit mehreren Monaten stellen wir fest, dass sich der Arbeitsmarkt von konjunkturellen Entwicklungen abkoppelt. Er zeigt sich gut gewappnet gegen die aktuellen Krisenherde. Der Fachkräftemangel führt dazu, dass Unternehmen weiterhin Personal suchen und halten.“ Voraussetzung sei allerdings eine gute berufliche Qualifikation, fügt der Arbeitsmarktexperte hinzu und verweist auf die Beratungs- und Qualifizierungsangebote der Agentur für Arbeit Trier für Beschäftigte und Jobsuchen-de.

Kontakt: Trier.Beratung@arbeitsagentur.de, 0651/ 205 7700


Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
In der Region Trier zählte die Agentur für Arbeit Trier im Januar 11.424 Arbeitslose. Somit waren 1.034 Menschen mehr arbeitslos als noch im Dezember und 1.042 mehr als im Januar 2022. Die Arbeitslosenquote klettert von 3,6 auf 3,9 Prozent. 

Der kurzfristige, saisonal bedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Menschen aus den witterungsabhängigen Branchen wie der Gastronomie oder dem Baugewerbe über Winter ihren Job verlieren. Der mittelfristige Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist hingegen vor allem auf die seit Juni 2022 steigende Zahl an Ukrainerinnen und Ukrainer zu-rückzuführen, die in den Jobcentern finanzielle Unterstützung und Hilfe bei der Integration in den Arbeitsmarkt erhalten.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Zugänge als Abgänge weisen auf eine steigende Arbeitslosigkeit hin. 2.990 Menschen haben sich im Januar arbeitslos gemeldet, 1.928 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

6.049 der Arbeitslosen sind Männer, 5.375 Frauen. Unter den insgesamt 11.424 Arbeitslosen befinden sich 1.158 Jüngere unter 25 Jahren, 2.976 Ältere ab 55 Jahren sowie 3.564 Ausländer und 2.953 Langzeitarbeitslose. 

Stellenangebote

Allen Jobsuchenden in der Region Trier stehen aktuell 5.700 freie Stellen zur Verfügung, 164 weniger als im Dezember und 71 weniger als im Vorjahresmonat. In den letzten vier Wochen wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 670 neue Jobs gemeldet. 

Unterbeschäftigung
Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als arbeitslos gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarkt-politisch gefördert werden. Laut aktueller Datenbasis lag im Januar die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 14.874 Personen; dies entspricht einer Unterbeschäftigungsquote von 5,1 Prozent. 

Blick in die einzelnen Regionen
Stadt Trier

In der Stadt Trier ist die Winterarbeitslosigkeit angekommen. 3.703 Menschen befinden sich aktuell auf Jobsuche, 287 mehr als im Dezember und 358 mehr als im Januar 2022. Die Arbeitslosenquote beträgt somit 6,1 Prozent. Das entspricht einer Steigerung im 0,5 Prozentpunkte von Dezember auf Januar.

Unter den aktuell 2.077 arbeitslosen Männern und 1.626 arbeitslosen Frauen befinden sich 389 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 732 Ältere ab 55 Jahren, 1.282 Ausländer und 1.104 Lang-zeitarbeitslose. 866 Menschen aus Trier meldeten sich im Januar arbeitslos, 581 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Landkreis Bernkastel-Wittlich
Winterflaute auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Die Arbeitslosigkeit steigt im Vergleich zum Dezember an. Insbesondere in den Außenberufen und in den gastronomisch geprägten Orten an der Mosel werden über Winter Mitarbeitende freigesetzt. Aktuell sind 2.658 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 352 mehr als im Dezember und 302 mehr als im Januar 2022.  Die Arbeitslosenquote ist damit sprunghaft um 0,6 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent geklettert.

Von den insgesamt 2.658 Arbeitslosen sind 1.312 Männer und 1.346 Frauen. Darunter wiederum befinden sich 225 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 784 Ältere über 55 Jahren, 899 Ausländer und 537 Langzeitarbeitslose.

Eifelkreis Bitburg-Prüm
Leichte Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Die Arbeitslosenquote steigt moderat von 2,4 auf 2,6 Prozent. Aktuell befinden sich 1.359 Bürgerinnen und Bürger des Eifelkreises auf Jobsuche, 103 mehr als im Dezember und 23 mehr als im Januar des letzten Jahres. 

Unter den aktuell 720 arbeitslosen Männern und 639 arbeitslosen Frauen befinden sich 149 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 373 Ältere ab 55 Jahren, 335 Ausländer und 355 Langzeitarbeits-lose. 278 Menschen konnten im Januar ihre Arbeitslosigkeit beenden, 376 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel
Der Vulkaneifelkreis verzeichnet einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Von Dezember auf Januar stieg die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent. 1.373 Menschen sind aktuell als arbeitslos registriert, 89 mehr als im Dezember, 227 mehr als im Januar 2022. Insbesondere im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenquote mit 0,8 Prozentpunkten spürbar angewachsen. Das liegt vor allem an den Geflüchteten aus der Ukraine, die seit Juni 2022 in den Jobcentern erfasst werden. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer hat sich im Vergleich zum letzten Jahr mehr als verdoppelt. 

Von den 1.373 Arbeitslosen sind 689 Männer und 684 Frauen, darunter befinden sich 148 Jüngere unter 25 Jahren, 364 Ältere ab 55 Jahren, 329 Langzeitarbeitslose und 428 Ausländer.

Landkreis Trier-Saarburg
Eine leichte winterliche Eintrübung des Arbeitsmarktes zeigt sich im Landkreis Trier-Saarburg. Die Arbeitslosenquote klettert von 2,6 auf 2,9 Prozent. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen steigt um 203 auf 2.331 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr hält sich der Landkreis mit einem nur leichten Zuwachs um 132 arbeitslose Personen auf einem stabilen Niveau. 

Unter den 1.251 arbeitslosen Männern und 1.080 arbeitslosen Frauen befinden sich 247 Jüngere unter 25 Jahren, 723 Ältere ab 55 Jahren, 602 Ausländer und 628 Langzeitarbeitslose. 600 Menschen meldeten sich im Januar arbeitslos, 366 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.