Ausbildungsmarkt: Azubi-Suche fordert Kreativität und neue Wege

Agentur für Arbeit Trier zeichnet Eifeler Unternehmen für Ausbildungsengagement aus

31.03.2023 | Presseinfo Nr. 19

Auszubildende zu finden wird für Betriebe in der Region Trier immer schwieriger. „Hohe Einstellungsbereitschaft steht immer weniger verfügbaren Bewerberinnen und Bewerbern gegenüber. Das ist einerseits dem demografischen Wandel geschuldet. Andererseits beobachten wir bei jungen Menschen eine Abnahme der Ausbildungsbereitschaft zugunsten höherer Studienneigung“, erklärt Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Trier, die aktuelle Lage. Die Folgen davon spürt auch die Firma Weber Stahl-Anarbeitungs-Service GmbH aus Großlittgen. Das Unternehmen mit 132 Beschäftigten und 30 Zeitarbeitern ist im Sonderstahlbau und in der Klein-/Mittelserienfertigung tätig. Es fertigt Bauteile oder Konstruktionsgruppen für die Nutzfahrzeugindustrie, für Baumaschinenhersteller oder andere Auftraggeber, aber auch eigene Produkte an. Zur Fachkräftesicherung setzen die beiden Geschäftsführer Florian Weber und Markus Hund auf Ausbildung. „Wir können jedoch am lokalen Markt kaum genug Interessierte finden, obwohl wir gut mit Schulen vernetzt sind und uns regelmäßig an Azubi-Tagen oder anderen Veranstaltungen beteiligen“, sagt Florian Weber.

Der Blick in die aktuelle Halbjahresbilanz des Ausbildungsjahres 2022/ 2023 bestätigt, dass Fachkraft für Metall-Technik oder Konstruktionsmechanik nicht gerade zu den gefragtesten Ausbildungswünschen gehört. Unter den Top-Ten der weiblichen und männlichen Bewerber tauchen sie nicht auf, hier ist der Beruf Verkäufer:in mit 140 Interessierten am stärksten nachgefragt. Bei den männlichen Bewerbern rangiert zwar mit 85 Nachfragen die Technik mit dem Berufswunsch Kfz-Mechatroniker an der Spitze und weiter abgeschlagen auf Platz sechs bis zehn mit den Berufen Anlagenmechaniker im Sanitär-, Heizungs- und Klimabereich sowie Elektroniker und Fachinformatiker (35, 34, 32 und je 31 Bewerber). Für Metallbearbeitung gab es seit Beginn des Berufsausbildungsjahres jedoch nur 8 Interessenten, 43 Ausbildungsstellen sind in diesem Bereich noch unbesetzt. In Metallbau und Schweißtechnik gab es immerhin 29 Bewerber:innen, doch auch hier sind noch 72 Berufsausbildungsstellen unbesetzt.

Ähnliche Schieflagen zeigt die Halbjahres-Ausbildungsmarktbilanz auch in ihrer Gesamtheit. Die Statistik weist für die Region Trier ein Verhältnis von 2,1 Ausbildungsstellen pro Bewerber:in aus. Dem Angebot von 3.648 Ausbildungsstellen (78 oder 2,1 Prozent weniger als im März 2022) stehen seit Beginn des Berichtsjahres 1.728 vorwiegend junge Menschen unter 25 Jahren gegenüber, die eine Ausbildungsstelle suchen, 87 oder 4,8 Prozent weniger als im vergangenen Berichtsjahr. 995 junge Leute haben bislang noch keine Ausbildungsstelle gefunden, 2.280 Berufsausbildungsstellen sind noch unbesetzt.

„Dieses Bild zeigt sich auch auf Landesebene. In Rheinland-Pfalz haben bislang 14.600 junge Frauen und Männer die Agenturen für Arbeit oder Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet. 21.100 Ausbildungsstellen wurden gemeldet“, berichtet Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. „Somit steht auch in diesem Jahr der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt vor einer großen Herausforderung. Der Berufsorientierung und der individuellen Beratung so-wohl der Jugendlichen als auch der Betriebe kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Ich ermutige die jungen Frauen und Männer sowie die Betriebe unser kostenloses Dienstleistungsangebot in Anspruch zu nehmen.“

Die Agentur für Arbeit Trier setzt, wie die BA insgesamt, auf Berufsorientierung und Ausbildungsförderung und hat ihr Engagement sehr stark ausgebaut. Für Agenturchef Heribert Wilhelmi ist aber auch klar: „Betriebe müssen heute kreativer denn je bei der Rekrutierung von Nachwuchskräften sein“. Die Firma Weber aus Großlittgen hat das auf vielerlei Weise beherzigt und einen neuen Weg besonders erfolgreich eingeschlagen: Sie hat mit Unterstützung der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der BA (ZAV) Auszubildende zu Konstruktionsmechanik aus Marokko rekrutiert. Über eines von vielen Auslands-Rekrutierungsprojekten der ZAV mit Kooperationspartnern wurden die Bewerber in ihrem Heimatland ausgewählt und in der deutschen Sprache geschult. In Großlittgen wurden sie vom Ausbildungsbetrieb mit ausgeprägter Willkommens- und Betreuungskultur empfangen. „Unsere marokkanischen Auszubildenden haben eine eigene Wohnung und erhalten neben den bei uns für alle Auszubildenden üblichen Zuwendungen wie Smartphone, Führerschein-Unterstützung oder Tankgutschein, auch einen PKW gestellt“, erläutert Geschäftsführer Florian Weber. „Das hohe Engagement der Firma Weber für ihre Auszubildenden, ihre Investitionen in hohe Betreuungsqualität und innovative Wege zur Rekrutierung, ist beispielgebend und verdient hohe Anerkennung“, sagt Heribert Wilhelmi und zeichnet das Unternehmen dafür mit dem Ausbildungszertifikat der Agentur für Arbeit Trier 2023 aus. Er betont aus diesem Anlass: „Arbeitgebern, die ebenfalls Interesse an der Nachwuchskräftegewinnung aus dem Ausland haben oder andere innovative Wege gehen wollen, stehen wir als Agentur für Arbeit mit zahlreichen Beratungs- und Unterstützungsangeboten zur Seite. Nehmen Sie Kontakt mit unseren Expertinnen und Experten des Arbeitgeber-Services auf“.

Kontakt und nützliche Links für Arbeitgeber, die an Ausbildung und Beschäftigung von ausländischen Fachkräften interessiert sind:

Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Trier:

Telefon: 0800 4 5555-20
Email: trier.arbeitgeber@arbeitsagentur.de
Website: www.arbeitsagentur.de

Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der BA (ZAV),
Download-Material zu Rekrutierung ausländischer Beschäftigter:
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/zav/downloads

Merkblatt für Arbeitgeber zur Beschäftigung ausländischer Fachkräfte:
https://www.arbeitsagentur.de/datei/merkblatt-7-auslaendischean_ba033555.pdf