Wachstumspause auf dem Arbeitsmarkt

Im Juni ist die Arbeitslosigkeit in der Region geringfügig angestiegen. Die Fachkräftenachfrage bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau, hat sich aber etwas abgebremst.

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 32

Der bis in den Vormonat verzeichnete Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Region Trier hat sich im Juni nicht fortgesetzt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg seit Mai um 104 auf 11.023 Personen, das entspricht einer Zunahme von 1,0 Prozent. Auf die Arbeitslosenquote wirkte sich das nicht aus, sie bleibt konstant bei 3,7 Prozent.

Im Vergleich mit den Vorjahreswerten fällt der Anstieg der Arbeitslosigkeit deutlicher aus. Gegenüber Juni 2022 hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 1.343 Personen oder 13,9 Prozent und die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte erhöht.

„Diese Entwicklung ist saisonuntypisch“, stellt Heribert Wilhelmi, Leiter der Agentur für Arbeit Trier, fest. „Üblicherweise reduziert sich die Arbeitslosigkeit von Mai auf Juni. Eine Ausnahme haben wir allerdings schon im Vorjahr verzeichnet, als sich im Juni Menschen aus der Ukraine arbeitslos meldeten“. Durch eine damals greifende Neuregelung der Zuständigkeiten und Ansprüche sprachen Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet verstärkt bei den Jobcentern der Region vor und wurden dabei in der Arbeitslosenstatistik erfasst. „Da die Zunahme der Arbeitslosigkeit im aktuellen Monat Juni besonders ausländische Personen betrifft, kann sie auch diesmal zum Teil auf ukrainische Staatsangehörige zurückgeführt werden. Viele haben ihre Integrationskurse abgeschlossen und wollen jetzt eine Arbeit aufnehmen“, erklärt der Agenturchef. „Allerdings steigt der Zuzug von Ausländern in die Region, zum Beispiel aus Drittstaaten oder Asylherkunftsländern, auch generell wieder an, so dass mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln Eingang in die Arbeitsmarktstatistik finden.“

Den 11.023 Arbeitslosen in der Region steht ein Angebot von 5.790 gemeldeten Stellen gegenüber. „Das ist weiterhin eine Fachkräftenachfrage auf hohem Niveau“, bilanziert Heribert Wilhelmi, „allerdings hat sie sich im Vergleich zum Vorjahr etwas abgebremst.“ Der Bestand an freien Arbeitsstellen ist gegenüber Juni 2022 um 913 oder 13,6 Prozent gesunken. Gegenüber Mai ist er ebenfalls zurückgegangen, aber nur geringfügig um 11 Jobangebote. Nur im Monatszugang ist seit Mai ein leichtes Plus von 26 neuen Ausschreibungen zu verzeichnen.

In der Deckung des Fachkräftebedarfs sieht Heribert Wilhelmi eine der größten Herausforderungen für die Zukunft, zumal auch der Ausbildungsmarkt in Schieflage ist. „Unternehmen haben immer größere Schwierigkeiten, Nachwuchskräfte zu finden, da durch den demografischen Wandel und erhöhte Neigung zu Schulbesuch und Studium immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung zur Verfügung stehen.“  Seit Oktober 2022, dem Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres, sind bis Ende Juni 3.976 Ausbildungsstellen gemeldet worden. Demgegenüber standen im gleichen Zeitraum 2.161 Bewerberinnen und Bewerber. Aktuell sind noch 1.953 Lehrstellen unbesetzt, dennoch haben 781 junge Menschen noch keine Ausbildungsstelle gefunden.

 „Deshalb unternehmen wir als Agentur für Arbeit gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern jede nur denkbare Anstrengung, um die Fachkräftesicherung über Investitionen in Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung oder Rekrutierung aus dem Ausland zu unterstützen“, sagt Heribert Wilhelmi. „Wir haben unsere Berufsorientierungsangebote ausgebaut, aktuell sind unsere Beraterinnen und Berater vor Ort an den Schulen, um noch einmal eindringlich den Wert einer Ausbildung und das große Angebot auch noch kurzfristig verfügbarer Lehrstellen zu vermitteln. Natürlich stehen unsere Expertinnen und Experten ebenfalls Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Arbeitssuchenden zur Seite, um sie mit passenden Angeboten und Fördermöglichkeiten zu unterstützen“.

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im Juni 11.023 Menschen arbeitslos gemeldet, 104 mehr als im Mai. Die Arbeitslosenquote blieb bei 3,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.343 Personen oder 13,9 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt 0,4 Prozentpunkte höher als im Juni 2022.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Zugänge als Abgänge deuten auf steigende Arbeitslosigkeit hin. Im Juni haben sich 2.262 Personen arbeitslos gemeldet, 2.155 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

5.900 der Arbeitslosen im Agenturbezirk Trier sind Männer, 5.123 Frauen. Unter den insgesamt 11.023 Arbeitslosen befinden sich 1.140 Jüngere unter 25 Jahren, 3.948 Ältere ab 50 Jahren (davon 2.912 55 Jahre und älter) sowie 3.538 Ausländer und 3.117 Langzeitarbeitslose. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni sind besonders die Personengruppen der Ausländer (+1,6 Prozent), der über 50jährigen (+1,2 Prozent) und der bis 25jährigen (+1,0 Prozent) betroffen.

Stellenangebote

Die Zahl der freien Stellen in der Region Trier liegt mit 5.790 Angeboten 13,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Gegenüber Mai hat sich der Bestand um 11 Stellen verringert. Im Juni sind 891 Ausschreibungen neu gemeldet worden, 3,0 Prozent mehr als im Vormonat, aber 24,5 Prozent weniger als im Juni 2022.

Die meisten offenen Stellen gibt es in der Zeitarbeit mit 1.144 Angeboten, im Verarbeitenden Gewerbe mit 862 freien Jobs, im Handel mit 641, im Bereich der Verwaltung von Unternehmen mit 592 und im Baugewerbe mit 589 Stellenangeboten.

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Datenbasis lag im Juni die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 14.748 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt wie im Mai bei 5,0 Prozent. Gegenüber Juni 2022 stieg sie um 0,8 Prozentpunkte.

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier

In der Stadt Trier ist die Arbeitslosigkeit im Juni nur sehr geringfügig gestiegen. 3.718 Menschen sind arbeitslos gemeldet, 11 mehr als im Vormonat aber 370 mehr als im Juni 2022. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Mai unverändert bei 6,0 Prozent, 0,5 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.

2.067 der Arbeitslosen in der Stadt Trier sind männlich, 1.651 weiblich. Unter den insgesamt 3.718 Arbeitslosen befinden sich 413 Jüngere unter 25 Jahren, 1.020 Ältere über 50 Jahre (davon 718 ab 55jährige), 1.368 Ausländer und 1.176 Langzeitarbeitslose. Im Juni haben sich 725 Menschen im Stadtbezirk arbeitslos gemeldet, 731 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Stadt Trier waren nur die Gruppe der Ausländer (+ 1,7 Prozent) und die der Männer (+ 0,7 Prozent) betroffen.

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist die Arbeitslosigkeit entgegen der Entwicklung im gesamten Agenturbezirk im Juni geringfügig gesunken. 2.324 Menschen sind arbeitslos, 6 weniger als im Mai, das entspricht einem Rückgang von 0,3 Prozent. Gegenüber Juni 2022 stieg die Zahl der Arbeitslosen jedoch um 314 Personen bzw. 15,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Mai bei 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,5 Prozentpunkte.

In den Juniwochen meldeten sich 452 Personen im Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos, 456 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.206 der insgesamt 2.324 Arbeitslosen sind Männer, 1.118 sind Frauen. Darunter befinden sich 215 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 958 Arbeitslose, die älter als 50 und 709, die älter als 55 Jahre sind, 761 Ausländer und 593 Langzeitarbeitslose.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Wie im Gesamtbezirk ist die Arbeitslosigkeit auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm geringfügig gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich gegenüber Mai um 12 auf 1.304 Personen. Die Arbeitslosenquote beträgt jedoch wie im Mai 2,4 Prozent. Das ist die niedrigste Quote im Agenturbezirk Trier. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 111 Personen mehr arbeitslos, und die Arbeitslosenquote liegt 0,2 Prozentpunkte höher als im Juni 2022.

Unter den aktuell 647 arbeitslosen Männern und 657 arbeitslosen Frauen befinden sich 144 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 493 Ältere ab 50 Jahren, davon 373 ab 55jährige, 324 Ausländer und 371 Langzeitarbeitslose. 310 Menschen konnten im Juni ihre Arbeitslosigkeit beenden, 323 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel

Im Vulkaneifelkreis ist die Arbeitslosigkeit im Monat Juni mit einer Steigerung um 0,1 Prozent nahezu konstant geblieben. Nur eine Person mehr als im Mai ist arbeitslos gemeldet, insgesamt liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 1.359 Menschen. Gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnet die Arbeitslosigkeit ein Plus von 353 betroffenen Personen, das entspricht einer Steigerung um 35,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote hat sich seit Mai nicht verändert und liegt bei 4,1 Prozent. Gegenüber Juni 2022 stieg sie um 1,0 Prozent.

Im Juni haben sich 223 Bürgerinnen und Bürger aus dem Vulkaneifelkreis arbeitslos gemeldet, 225 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.359 Arbeitslosen sind 693 Männer und 666 Frauen. Darunter befinden sich 136 Jüngere unter 25 Jahren, 567 Ältere ab 50 Jahren (davon 418 ab 55jährige), 378 Ausländer und 403 Langzeitarbeitslose.

Landkreis Trier-Saarburg

Der Landkreis Trier-Saarburg verzeichnet im Juni den höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Trier. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich seit Mai um 86 auf 2.318 Personen oder 3,9 Prozent. Im Vergleich zum Juni 2022 ist die Arbeitslosigkeit ebenfalls, um 9,2 Prozent bzw. 195 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote hat sich von Mai bis Juni um 0,2 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent und im Vorjahresvergleich um 0,3 Prozentpunkte erhöht.

Unter den 1.287 arbeitslosen Männern und 1.031 arbeitslosen Frauen befinden sich 232 Jüngere unter 25 Jahren, 910 Ältere ab 50 Jahren (davon 694 ab 55jährige), 707 Ausländer und 574 Langzeitarbeitslose. 539 Menschen meldeten sich arbeitslos, 433 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.