Sommerflaute am Arbeitsmarkt

Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region Trier

Deutlich mehr Zugang an gemeldeten Stellen als im Juni

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 35

Der im Juni auf dem Arbeitsmarkt der Region verzeichnete Anstieg der Arbeitslosigkeit setzt sich auch im Juli fort. Die Zahl der arbeitslosen Menschen erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 152 auf 11.175 Personen, das entspricht einem Zuwachs von 1,4 Prozent. Gegenüber Juli 2022 verzeichnet die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls einen Anstieg, um 1.036 Betroffene oder 10,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist gegenüber Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent geklettert. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat erhöhte sie sich um 0,3 Prozentpunkte.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im Juli saisonüblich“, sagt Nadine Mattes, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Trier. „Bedingt durch die Ferienzeit pausieren Bewerbungsverfahren, oder es laufen befristete Verträge zur Jahreshälfte aus. Viele Unternehmen warten mit den Neueinstellungen das Ende der Sommerferien ab. Zudem haben viele junge Menschen in diesen Wochen die Schule oder die Ausbildung abgeschlossen und müssen sich wegen fehlender oder verzögerter Anschlussbeschäftigung arbeitslos melden“, erklärt die Expertin. Entsprechend weist die Statistik insbesondere bei der Altersgruppe der 15- bis 25jährigen einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 11 Prozent aus. Bezogen auf die einzelnen Kreise des Agenturbezirks fällt dieser Anstieg sehr unterschiedlich aus: In der Stadt Trier, die mit 6,1 Prozent die höchste Arbeitslosenquote im Bezirk aufweist, ist der Zuwachs der Jugendarbeitslosigkeit mit 6,8 Prozent am niedrigsten. Im Kreis Trier-Saarburg, der mit 2,9 Prozent die zweitniedrigste Arbeitslosenquote im Bezirk hat, ist liegt der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit mit 15,9 Prozent am höchsten. In den drei übrigen Kreisen beträgt er zwischen 11 und 13,5 Prozent. „Vor dem Hintergrund des anhaltend hohen Fachkräftebedarfs liegt unser Fokus deshalb über den Sommer ganz klar darauf, junge Menschen in Arbeit zu bringen“, sagt Nadine Mattes.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Region ist im Juli wieder gestiegen, es wurden deutlich mehr Arbeitsstellen gemeldet als noch im Juni. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter konnten 1.065 Angebote, 19,5 Prozent mehr als im Vormonat, registrieren. Der Bestand an freien Stellen stieg damit um 1,3 Prozent auf 5.866. Das Vorjahresniveau wird jedoch sowohl beim Bestand als auch bei den Stellenzugängen seit Jahresbeginn mit je einem Minus von 1.085 und 1.670 deutlich unterschritten.

Dennoch: „Die Chancen, Arbeit in der Region zu finden, sind nach wie vor sehr gut“, bilanziert Nadine Mattes. „Entscheidender Schlüssel ist jedoch die passende Qualifikation. Sie entscheidet wesentlich über beruflichen Erfolg und Einkommensmöglichkeiten, muss aber, angesichts des aktuellen Strukturwandels, durch Fortbildung immer wieder angepasst werden. In der Agentur für Arbeit setzen wir daher gemeinsam mit unseren Partnern am Arbeitsmarkt auf Förderung von Weiterbildung und Qualifizierung. Wir beraten Menschen lebensbegleitend bei jeder Weichenstellung ihres Berufslebens oder ihrer Karriereplanung und vermitteln ihnen die passenden Bildungs- sowie Unterstützungsangebote.“ Welche Möglichkeiten es gibt und wie Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sie nutzen können, steht im Mittelpunkt des von der Agentur für Arbeit Trier mit Netzwerkpartnern veranstalteten Job- und Karriereevents „Zukunftstreffer – mit Weiterbildung punkten“ am 21. und 22. September.

Mehr unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/trier/zukunftstreffer

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im Juli 11.175 Menschen arbeitslos gemeldet, 152 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.036 Personen oder 10,2 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt 0,3 Prozentpunkte höher als im Juli 2022.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Weniger Abgänge als Zugänge deuten auf eine steigende Arbeitslosigkeit. Im Juli konnten 2.423 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 2.594 Personen haben sich arbeitslos gemeldet.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli 2023 ist besonders die Personengruppe der jüngeren Menschen zwischen 15 und 25 Jahren betroffen.

Die Quote der Jugendarbeitslosigkeit hat sich um 0,4 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent erhöht, 125 junge Menschen mehr als noch im Juni sind arbeitslos. Das entspricht einem Zuwachs von 11,0 Prozent. 1.265 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren sind aktuell auf Ausbildungs- oder Arbeitsplatzsuche, 172 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

5.911 der Arbeitslosen im Agenturbezirk Trier sind Männer, 5.264 Frauen. Unter den insgesamt 11.175 Arbeitslosen befinden sich 1.265 Jüngere unter 25 Jahren, 2.882 Ältere ab 55 Jahren, 3.629 Ausländer sowie 3.143 Langzeitarbeitslose und 665 schwerbehinderte Menschen.

Stellenangebote

Mit 5.866 gemeldeten Stellen bleibt der Stellenbestand weiterhin hoch. Er liegt jedoch 15,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im Juli sind 1.065 Ausschreibungen neu gemeldet worden, 174 mehr als im Juni, aber 112 weniger als im Vorjahresmonat.

Mit 518 Ausschreibungen werden die meisten Fachkräfte in Verkaufsberufen gesucht, 450 freie Stellen gibt es in der Metallbearbeitung, 428 Jobangebote liegen für Mechatronik- und Elektroberufe vor, gesucht werden außerdem 421 Führer von Fahrzeugen oder Transportgeräten sowie 387 Fachkräfte in Maschinen- und Fahrzeugtechnik.

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Datenbasis lag im Juli die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 14.855 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote bleibt wie im Juni bei 5,0 Prozent, gegenüber Juli 2022 ist sie um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Unterbeschäftigung stärker gestiegen als der Bestand an Arbeitslosen. Ursache hierfür ist die hohe Zunahme der Teilnahmen an Fremdförderungsmaßnahmen. Dazu zählen zum Beispiel Integrationskurse oder durch Dritte finanzierte Qualifizierungsmaßnahmen.

Ausbildungsmarkt

Zum Anfang des Monats August sind die meisten Ausbildungsverträge abgeschlossen, und der Beginn des Ausbildungsjahres rückt näher. Anlass, den Blick auf den aktuellen Stand am Ausbildungsmarkt zu richten. Von Beginn des Ausbildungs-Berichtsjahres im Oktober 2022 bis Ende Juli waren in der Region Trier 4.059 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 69 oder 1,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Demgegenüber standen 2.262 Bewerber:innen, 35 oder 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Schere zwischen Ausbildungsangebot und Ausbildungsinteressierten klafft immer weiter auseinander“, bilanziert Nadine Mattes. „Gründe dafür sind vor allem der demografische Wandel aber auch eine erhöhte Schul- und Studienneigung.“ 1.784 Ausbildungsplätze sind zum aktuellen Zeitpunkt noch unbesetzt, 588 junge Menschen haben noch keine Ausbildungsstelle gefunden. Das entspricht einer Relation von rund drei unbesetzten Ausbildungsstellen je unversorgter Bewerberin oder unversorgtem Bewerber. Die Top Ten der Ausbildungsstellen in der Region beziehen sich auf Berufe in verschiedenen kaufmännischen Sparten sowie den Bereichen Lagerlogistik, Kfz-Mechatronik, Industriemechanik, Elektronik und Metallbau.  

Jungen Menschen, die noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind, empfiehlt Nadine Mattes, die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Trier anzusprechen: „Angebot und Auswahl an Ausbildungsstellen sind groß wie nie. Das bietet die Möglichkeit, den eigenen Wunschberuf zu finden. Unsere Beraterinnen und Berater unterstützen Sie gerne dabei und haben Antworten auf all Ihre Fragen“.

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier

Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Trier ist mit einem Zuwachs von 1,2 Prozent annähernd im gleichen Maße gestiegen wie die im Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Trier. 3.764 Triererinnen und Trierer sind aktuell auf Jobsuche, 46 mehr als vor vier Wochen. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,4 Prozentpunkte geklettert.

In der Stadt Trier sind 2.068 der Arbeitslosen männlich, 1.696 weiblich. Unter den insgesamt 3.764 Arbeitslosen befinden sich 441 Jüngere unter 25 Jahren, 724 Ältere über 55 Jahren, 1.411 Ausländer und 1.190 Langzeitarbeitslose. Im Juli haben sich 854 Menschen im Stadtbezirk arbeitslos gemeldet, 810 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Der Landkreis Bernkastel-Wittlich bewegt sich gegen den Trend im Bezirk. Er ist vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli ausgenommen. 2.300 Menschen sind arbeitslos, 24 weniger als noch im Juni. Gegenüber Juli 2022 stieg die Zahl der Arbeitslosen um 167 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Juni bei 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,3 Prozentpunkte.

In den Juliwochen meldeten sich 525 Personen im Landkreis Bernkastel-Wittlich arbeitslos, 536 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.187 der insgesamt 2.300 Arbeitslosen sind Männer, 1.113 sind Frauen. Darunter befinden sich 244 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 675 Arbeitslose, die älter als 55 Jahre sind, 746 Ausländer und 611 Langzeitarbeitslose.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm verzeichnet die Arbeitslosigkeit im Juli mit einem Zuwachs von 3,7 Prozent einen prozentual höheren Anstieg als im Gesamtbezirk. Die Zahl der Arbeitslosen ist gegenüber Juni um 48 auf 1.352 Personen angewachsen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Das ist aber immer noch die niedrigste Quote im Agenturbezirk Trier. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 91 Personen mehr arbeitslos, und die Arbeitslosenquote liegt 0,1 Prozentpunkte höher als im Juli 2022.

Unter den aktuell 672 arbeitslosen Männern und 680 arbeitslosen Frauen befinden sich 160 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 384 Ältere ab 55 Jahren, 360 Ausländer und 368 Langzeitarbeitslose. 343 Menschen konnten im Juli ihre Arbeitslosigkeit beenden. 390 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel

Auch im Vulkaneifelkreis ist die Arbeitslosigkeit im Monat verglichen mit dem Gesamtbezirk überdurchschnittlich, um 4,0 Prozent, gestiegen. 55 Personen mehr als im Juni sind arbeitslos gemeldet. Insgesamt sind 1.414 Menschen arbeitslos, 323 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote hat sich um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent erhöht. Im Juli 2022 lag sie bei 3,3 Prozent.

Im Juli haben sich 290 Bürgerinnen und Bürger aus dem Vulkaneifelkreis arbeitslos gemeldet, 234 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.414 Arbeitslosen sind 711 Männer und 703 Frauen, darunter befinden sich 151 Jüngere unter 25 Jahren, 420 Ältere ab 55 Jahren, 398 Ausländer und 409 Langzeitarbeitslose.

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg hat sich die Arbeitslosigkeit mit einem Zuwachs von 1,2 Prozent im Juli auf gleichem Niveau erhöht wie in der Stadt Trier. Die Zahl der Arbeitslosen stieg von Juni auf Juli um 27 Personen auf 2.345 Jobsuchende. Im Vergleich zum Juli 2022 hat sich die Arbeitslosigkeit um 197 Personen erhöht. Die Arbeitslosenquote bleibt wie im Juni bei 2,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist sie um 0,2 Prozentpunkte angestiegen.

Unter den 1.273 arbeitslosen Männern und 1.072 arbeitslosen Frauen befinden sich 269 Jüngere unter 25 Jahren, 679 Ältere ab 55 Jahren, 714 Ausländer und 565 Langzeitarbeitslose. 535 Menschen meldeten sich arbeitslos, 500 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.