Moderater Anstieg der Arbeitslosigkeit

Der Arbeitsmarkt im August

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 54

8 312 Menschen waren im August im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm arbeitslos gemeldet, 693 oder 9,1 Prozent mehr als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 832 Personen oder 9,1 Prozent weniger. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,0 Prozent. „Der moderate Anstieg der Arbeitslosigkeit ist saisonal üblich. Vor allem Schulabgänger und Ausbildungsabsolventen melden sich vorübergehend arbeitslos“, erklärt Nicole Schwab, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Ulm. So stieg die Zahl der arbeitslosen jungen Erwachsenen unter 25 Jahren zum Vormonat um 245 oder 30,1 Prozent an. Am Stellenmarkt meldeten regionale Arbeitgeber mit 1 376 Arbeitsangeboten 25 Stellen mehr als vor vier Wochen. Der Bestand hingegen nahm etwas ab, so dass im August mit 5 984 offenen Arbeitsstellen 92 weniger als im Vormonat zu verzeichnen waren. Zum Vorjahresmonat ist jedoch ein Plus von 519 Stellen vorhanden. „Die Personalnachfrage bleibt stabil auf hohem Niveau. Entsprechend gut sind die Aussichten auch für junge Menschen, nach der Ferienzeit eine Anstellung zu finden“, so Schwab.

Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die Rechtskreise stieg die Arbeitslosigkeit sowohl in der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) als auch in der Grundsicherung (Jobcenter). Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 353 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 459 oder 11,8 Prozent mehr als im Juli und 811 oder 15,7 Prozent weniger als im August des vergangenen Jahres. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen wuchs auf 3 959 an. Zum Juli waren das 234 Personen oder 6,3 Prozent mehr, zum Vorjahr 21 Frauen und Männer oder 0,5 Prozent weniger. Mit Blick auf die Personengruppen zeigt sich, dass die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren saisonal üblich anstieg und zwar um 245 Personen oder 30,1 Prozent auf 1 060 Personen. Zum August des vergangenen Jahres waren es 164 Personen und 13,4 Prozent weniger arbeitslose junge Frauen und Männer. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen stieg zum Vormonat um 0,7 auf 3,0 Prozent an. Vor einem Jahr lag sie bei 3,4 Prozent. Im August waren 1 754 Frauen und Männer länger als zwölf Monate arbeitslos, das waren 12 Personen oder 0,7 Prozent mehr als im Juli, jedoch 629 oder 26,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. „Erfreulich ist, dass die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück ging“, stellt Schwab fest. Die Entwicklung gehe in die richtige Richtung, wenngleich der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit eine Herausforderung bleibe, so die Geschäftsführerin.

Fluchtmigration aus der Ukraine
Seit dem 1. Juni 2022 haben geflüchtete Menschen aus der Ukraine Anspruch auf Leistungen nach dem Zweiten bzw. Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB II bzw. SGB XII) und werden durch die regionalen Jobcenter betreut. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm sind das die Jobcenter Ulm, Alb-Donau und Biberach. „Nach erfolgreichem Übergang in die Jobcenter ab Juni 2022, besuchen Geflüchtete aus der Ukraine in der Regel zunächst einen Sprachkurs. Während dieser Zeit gelten sie als arbeitsuchend“, erklärt die Geschäftsführerin. Grundsätzlich ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit, beziehungsweise die gestiegene Anzahl der bei den Jobcentern gemeldeten Personen, auch mit der Betreuung der ukrainischen Geflüchteten zu erklären.

Ausbildungsmarkt
Im August gab es noch 1 512 offene Ausbildungsstellen. Dem gegenüber standen 338 Bewerber, die bislang noch keine Ausbildungsstelle oder Alternative finden konnten. Besonders positiv zeigt sich das Bewerber-Stellen-Verhältnis, betrachtet man es im Vergleich zum Vorjahr. Rein rechnerisch kamen auf jeden noch suchenden Jugendlichen 4,5 Ausbildungsstellen. Die Zahl der unversorgten Bewerber nahm um 19,7% ab. Die Top Ten der offenen Ausbildungsstellen im August: Kauf-mann/-frau im Einzelhandel; Verkäufer/in; Medizinische/r Fachangestellte/r; Kauf-mann/-frau – Büromanagement; Fachkraft – Lagerlogistik; Anlagenmechaniker/in, Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik; Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r; Zimmerer/Zimmerin; Elektroniker/in – Energie-/ Gebäudetechnik; Maurer/in. Dazu Nicole Schwab: „So gut wie in diesem Jahr standen die Chancen jetzt noch eine Ausbildungsstelle zu ergattern noch nie. Unsere Berufsberatung unterstützt Jugendliche dabei gerne und ist unter 0731 160-777 telefonisch erreichbar.“

Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 1 376 neuen Stellenangeboten 25 oder 1,9 Prozent mehr als im Juli und 190 oder 12,1 Prozent weniger als im August des letzten Jahres. Hingegen nahm der Bestand im Vergleich zum Vormonat um 92 oder 1,5 Prozent auf 5 984 offene Arbeitsangebote ab. Zum Vorjahr ist das ein Plus von 519 Stellen oder 9,5 Prozent. Viele offene Stellen gab es neben den Personalüberlassungen vor allem im Verarbeitenden Gewerbe, im Bereich Handel, in der Baubranche und im Gesundheits- und Sozialwesen. „Die Nachfrage nach qualifiziertem Personal ist hoch. Aber auch die Nachfrage nach Hilfskräften stieg zum Vorjahr deutlich an“, weiß Schwab. Ein Großteil der gemeldeten Arbeitsangebote sind jedoch Stellen für Fachkräfte oder höher Qualifizierte. „Geht es um Fachkräftesicherung, dann geht es auch um Weiterbildung und Qualifizierung. Hierbei kann die Arbeitsagentur umfangreich beraten und gegebenenfalls finanziell unterstützen, besonders bei Geringqualifizierten.“

Kurzarbeit
Vorläufige Daten für den August liegen bis zum 25. des Monats vor. Demnach zeigten in diesem Zeitraum 9 Betriebe für bis zu 76 Beschäftigte Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit Ulm an. Im Juli waren es 23 Betriebe die für bis zu 356 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten. Als Gründe gaben die Betriebe weiterhin die Aus- und Nachwirkungen der Pandemie an, sowie die Ukrainekrise oder auch Lieferengpässe.
Für den Monat Februar liegen nunmehr finale Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit vor. Im Ulmer Agenturbezirk rechneten 579 Betriebe für 4 160 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab. Hinsichtlich der Anzahl an Personen für die Kurzarbeit abgerechnet wurde, sind für den Februar folgende Branchen besonders hervorzuheben: Das Verarbeitende Gewerbe (1 171 Beschäftigte, 71 Betriebe); der Handel (782 Beschäftigte, 112 Betriebe) und das Gastgewerbe (925 Beschäftigte, 165 Betriebe). Für die Monate März und April liegen statistische Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit vor. Demnach haben im März 465 Betriebe für 3 384 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit Ulm abgerechnet. Im April waren es 307 Betriebe für 3 001 Beschäftigte.

Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das auch weiterhin der niedrigste Wert. Im Vorjahr lag die Quote bei 3,0 Prozent. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Land stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Zum Vorjahr sind das 0,1 Prozentpunkte weniger.

Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach ging die Arbeitslosenquote mit 2,2 Prozent um 0,2 Prozentpunkte nach oben. In Baden-Württemberg weist Biberach damit die niedrigste Quote auf. Vor einem Jahr lag die Quote im Landkreis Biberach bei 2,6 Prozent. Mit 2 591 Frauen und Männern waren 170 oder 7,0 Prozent mehr Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 542 Menschen (plus 137), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 049 Frauen und Männer (plus 33).

Alb-Donau-Kreis. 2 872 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 605) oder das Jobcenter (1 267) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 237 Menschen oder 9,0 Prozent mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,7 Prozent.

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 849 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 206) und das Jobcenter (1 643) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit nahm die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 286 Personen oder um 11,2 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,9 Prozent, das sind 0,4 Prozentpunkte mehr als vor vier Wochen und 0,1 weniger als vor einem Jahr. Unter den neun Stadtkreisen ist das die niedrigste Quote im Land.