Weniger Arbeitslose nach den Ferien

Der Arbeitsmarkt im September

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 60

Mit dem Ende der Ferienzeit sank im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm die Arbeitslosigkeit. Im September waren 8 040 Menschen arbeitslos gemeldet, 272 oder 3,3 Prozent weniger als im August. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 247 Personen oder 3,0 Prozent weniger. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zurück auf 2,6 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,7 Prozent. „Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit ist im September üblich, wenn in diesem Jahr auch weniger stark ausgeprägt als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre“, berichtet Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. Von diesem saisonalen Effekt profitierten insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene, die zum September eine Ausbildung oder eine Anschlussbeschäftigung aufnehmen konnten. So waren im Berichtsmonat 146 oder 13,8 Prozent weniger unter 25-Jährige arbeitslos als im August. Am Stellenmarkt meldeten regionale Arbeitgeber mit 1 256 neuen Arbeitsangeboten 120 Stellen weniger als vor vier Wochen. „Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sowie die Energielage sorgen für Unsicherheit und lassen regionale Arbeitgeber bei der Personalnachfrage mit Vorsicht agieren“, so Denkmann. Der Stellenbestand nahm ebenfalls ab, so dass im September mit 5 719 offenen Arbeitsstellen 265 weniger als im Vormonat zu verzeichnen waren, jedoch 285 mehr als im Vorjahr. „Insgesamt gesehen waren das auch im September sehr viele offene Arbeitsangebote. Die Kräftenachfrage ist nach wie vor auf hohem Niveau“, verdeutlicht der neue Agenturleiter.

Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die Rechtskreise sank die Arbeitslosigkeit bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) und stieg in der Grundsicherung (Jobcenter). Bei der für Arbeit Ulm waren 3 926 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 427 oder 9,8 Prozent weniger als im August und 589 oder 13,0 Prozent weniger als letztes Jahr im September. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen wuchs auf 4 114 an. Zum August waren das 155 Personen oder 3,9 Prozent und zum Vorjahr 342 Frauen und Männer oder 9,1 Prozent mehr.
Mit Blick auf die Personengruppen zeigte sich, dass die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren saisonal üblich am stärksten zurück ging. Und zwar um 146 oder 13,8 Prozent auf 914 Personen. Zum Vorjahr waren das 19 Personen oder 2,1 Prozent mehr arbeitslose junge Frauen und Männer. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen sank zum Vormonat um 0,4 auf 2,6 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,5 Prozent.
Im September waren 1 737 Frauen und Männer länger als zwölf Monate arbeitslos. Das waren 17 Personen oder 1,0 Prozent weniger als im August und 583 oder 25,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. „Zwar geht die Zahl langzeitarbeitsloser Frauen und Männer nur gering zurück, doch zeigt sich im Vorjahresvergleich deutlich eine positive Entwicklung“, zeigt sich Denkmann zufrieden. Allerdings sei der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit verstärkt konjunkturell determiniert und bleibe weiterhin eine Herausforderung, so der Agenturleiter weiter.

Fluchtmigration aus der Ukraine
Seit dem 1. Juni 2022 haben geflüchtete Menschen aus der Ukraine Anspruch auf Leistungen nach dem Zweiten bzw. Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB II bzw. SGB XII) und werden durch die regionalen Jobcenter betreut. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm sind das die Jobcenter Ulm, Alb-Donau und Biberach. Dort waren im September 2 085 erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 1 386 Menschen arbeitsuchend und 853 arbeitslos. „Für eine aussichtsreichere Integration in den Arbeitsmarkt besuchen Geflüchtete aus der Ukraine in der Regel zunächst einen Sprachkurs. Währenddessen gelten sie als arbeitsuchend“, erklärt der Agenturleiter.

Ausbildungsmarkt
Finale Zahlen zum Ausbildungsmarkt stehen erst im kommenden Monat fest. In manchen Berufen ist der Ausbildungsbeginn auch nach September noch möglich. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit unterstützt auch jetzt Jugendliche, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsverhältnis sind. Telefon: 0731 160-777.

Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 1 256 neuen Stellenangeboten 120 oder 8,7 Prozent weniger als im August und 73 oder 5,5 Prozent weniger als im September des letzten Jahres. Ebenfalls sank der Stellenbestand. Zum Vormonat ging die Zahl offener Stellenangebote um 265 oder 4,4 Prozent auf 5 719 Offerten zurück. Im Vergleich zum Vorjahr ist das jedoch ein Plus von 285 Stellen oder 5,2 Prozent. Die meisten offenen Stellen gab es neben den Personaldienstleistungen im Verarbeitenden Gewerbe, im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen. Dabei waren rund 80 Prozent der Vakanzen auf Fachkraftniveau oder höher eingestuft. „Gut zu wissen ist, dass auf Basis des Qualifizierungschancengesetzes für Arbeitslose und für Beschäftigte berufliche Umschulungen, Erstausbildungen sowie Teil- und Anpassungsqualifizierungen gefördert werden können“, erinnert Denkmann. „In die Zukunft zu investieren bedeutet in Zukunft zu Qualifizieren.“

Kurzarbeit
Vorläufige Daten für den September liegen bis zum 26. des Monats vor. Demnach zeigten in diesem Zeitraum 17 Betriebe für bis zu 302 Beschäftigte Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit Ulm an. Im August waren es 10 Betriebe die für bis zu 77 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten. Als Gründe gaben Betriebe vorwiegend Material- und Lieferengpässe, Rohstoffmangel und Folgen der Ukrainekrise an.
Für den Monat März liegen nunmehr finale Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit vor. Im Ulmer Agenturbezirk rechneten 466 Betriebe für 3 386 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab. Für die Monate April und Mai liegen statistische Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit vor. Demnach haben im April 310 Betriebe für 2 988 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit Ulm abgerechnet. Im Mai waren es 230 Betriebe für 1 300 Beschäftigte.

Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm verringerte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das auch weiterhin der niedrigste Wert. Im Vorjahr lag die Quote bei 2,7 Prozent. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Land ging um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent, dieselbe Quote wie im Vorjahresmonat.

Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach blieb die Arbeitslosenquote zum Vormonat unverändert bei 2,2 Prozent. Unter den Kreisen Baden-Württemberg ist das die niedrigste Quote. Vor einem Jahr lag diese im Landkreis Biberach bei 2,4 Prozent. Mit 2 588 Frauen und Männern waren drei oder 0,1 Prozent mehr Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 398 Menschen (minus 144), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 190 Frauen und Männer (plus 141).

Alb-Donau-Kreis. 2 754 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 453) oder das Jobcenter (1 301) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 118 Menschen oder 4,1 Prozent mehr als im August. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent, das ist der zweitniedrigste Wert unter den Kreisen im Land. Das ist dieselbe Quote wie vor einem Jahr.

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 698 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 075) und das Jobcenter (1 623) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit nahm die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 151 Personen oder um 5,3 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,7 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als vor vier Wochen und 0,1 mehr als vor einem Jahr. Ulm ist der einzige Stadtkreis im Land mit einer Quote unter Vier Prozent.