Herbstbelebung am Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt im Oktober

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 68

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm nahm die Arbeitslosigkeit weiter ab. Im Oktober waren 7 681 Menschen arbeitslos gemeldet, 359 oder 4,5 Prozent weniger als im September. Im Vergleich zum Vorjahr waren es acht Personen oder 0,1 Prozent mehr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent zurück, dieselbe Quote wie im Vorjahr. Am Stellenmarkt meldeten regionale Arbeitgeber mit 1 354 neuen Arbeitsangeboten 98 Stellen mehr als vor vier Wochen. Der Stellenbestand blieb mit 5 733 offenen Arbeitsstellen nahezu gleich zum Vormonat. Vor vier Wochen zählte der Bestand 14 Arbeitsstellen weniger, im Vergleich zum Vorjahr waren es 160 Offerten mehr. „Mit Blick auf den Arbeitsmarkt sehen wir eine saisonal übliche Herbstbelebung sowie eine stabile Personalnachfrage auf hohem Niveau“, sagt Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm und fährt fort. „Auf der anderen Seite ist die regionale Wirtschaft mit unsicheren Rahmenbedingungen konfrontiert. Lieferketten- und Materialengpässe, Rohstoffmangel und die Energienotlage haben aber noch keinen direkten Effekt am Ulmer Arbeitsmarkt bewirkt. Die Verbindung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt scheint sich peu á peu zu entkoppeln.“

Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die Rechtskreise sank die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie auch in der Grundsicherung (Jobcenter). Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 3 695 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 321 oder 5,9 Prozent weniger als im September und 487 oder 11,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen sank auf 3 986. Zum September waren das 128 Personen oder 3,1 Prozent weniger und zum Vorjahr 495 Frauen und Männer oder 14,2 Prozent mehr. „Der Anstieg im Vorjahresvergleich ist mit der Fluchtbewegung aus der Ukraine verbunden. So wuchs die Zahl ausländischer Frauen und Männer in diesem Zeitraum um 715 Personen oder 46,8 Prozent an. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung hingegen sank die Arbeitslosigkeit innerhalb dieser Personengruppe, auch zum Vorjahr“, erläutert Denkmann
Erfreulich ist die Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren. Sie ging zum Vormonat nochmals kräftig zurück, und zwar um 193 oder 21,1 Prozent auf 721 Personen. Zum Vorjahr waren das 32 Personen oder 4,6 Prozent mehr arbeitslose junge Frauen und Männer. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen sank zum Vormonat um 0,6 Punkte auf 2,0 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 1,9 Prozent.
Im Oktober waren 1 737 Frauen und Männer länger als zwölf Monate arbeitslos. Das waren 17 Personen oder 1,0 Prozent weniger als im September und 487 oder 22,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. „Die Zahl langzeitarbeitsloser Frauen und Männer geht zwar langsam zurück, im Vorjahresvergleich dafür deutlich. Es ist erfreulich, dass langzeitarbeitslose Menschen Chancen am regionalen Arbeitsmarkt bekommen. Das bestärkt uns in der Strategie, die vielfältigen Fördermöglichkeiten konsequent auszuschöpfen“, erklärt Denkmann.

Fluchtmigration aus der Ukraine

Seit dem 1. Juni 2022 haben geflüchtete Menschen aus der Ukraine Anspruch auf Leistungen nach dem Zweiten bzw. Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB II bzw. SGB XII) und werden durch die regionalen Jobcenter betreut. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm sind das die Jobcenter Ulm, Alb-Donau und Biberach. Dort waren im Juli 2 301 (plus 216) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 1 591Menschen (plus 205) arbeitsuchend und 856 (plus 3) arbeitslos

Stellenmarkt

Regionale Arbeitgeber meldeten mit 1 654 neuen Stellenangeboten 98 oder 7,8 Prozent mehr als im September und 20 oder 1,5 Prozent weniger als im Oktober des letzten Jahres. Der Stellenbestand blieb zum Vormonat stabil. Zum September ging die Zahl offener Stellenangebote um 14 oder 0,2 Prozent auf 5 733 leicht nach oben. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 160 Stellen oder 2,9 Prozent. Die meisten offenen Stellen gab es neben den Personaldienstleistungen im Verarbeitenden Gewerbe, im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen. Dabei waren rund 80 Prozent der Vakanzen auf Fachkraftniveau oder höher eingestuft. „Neben Ausbildung ist vor allem die Mitarbeiterqualifizierung ein probates Mittel zur Personalsicherung. Das Qualifizierungschancengesetz stärkt unsere Angebotspalette zur Förderung beruflicher Umschulungen, Erstausbildungen sowie Teil- und Anpassungsqualifizierungen auch für Beschäftigte“, betont Denkmann.

Kurzarbeit

Vorläufige Daten für den Oktober liegen bis zum 27. des Monats vor. Demnach zeigten in diesem Zeitraum 21 Betriebe für bis zu 481 Beschäftigte Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit Ulm an. Im September waren es 23 Betriebe die für bis zu 358 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten. Als Gründe gaben Betriebe vorwiegend Material- und Lieferengpässe, Rohstoffmangel und Folgen der Ukrainekrise an.
Für den Monat April liegen nunmehr finale Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit vor. Im Ulmer Agenturbezirk rechneten 309 Betriebe für 2 972 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab. Für die Monate Mai und Juni liegen statistische Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit vor. Demnach haben im Mai 231 Betriebe für 1 451 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit Ulm abgerechnet. Im Juni waren es 191 Betriebe für 1 214 Beschäftigte.

Der Agenturbezirk im Landesvergleich

Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm verringerte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert. Unter allen Agenturbezirken im Land erreichten nur zwei eine Quote unter der Drei-Prozent-Marke. Im Oktober des vergangenen Jahres lag die Quote im Ulmer Agenturbezirk ebenfalls bei 2,5 Prozent. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Land ging um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote in Baden-Württemberg bei 3,5.

Zu den Kreisen im Agenturbezirk

Biberach. Im Landkreis Biberach sank die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent. Unter den Kreisen in Baden-Württemberg ist das weiterhin die niedrigste Quote. Vor einem Jahr lag diese für den Landkreis Biberach ebenfalls bei 2,1 Prozent. Mit 2 462 Frauen und Männern waren 126 oder 3,2 Prozent weniger Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 272 Menschen (minus 126), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute wie im Vormonat 1 190 Frauen und Männer.

Alb-Donau-Kreis. 2 656 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 371) oder das Jobcenter (1 285) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 98 Menschen oder 3,6 Prozent weniger als im September. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent. Das ist der zweitniedrigste Wert unter den Kreisen im Land und dieselbe Quote wie im Vorjahr.

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 563 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 052) und das Jobcenter (1 511) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit nahm die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 135 Personen oder um 5,0 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,5 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als vor vier Wochen und 0,1 mehr als vor einem Jahr. Ulm ist der einzige Stadtkreis im Land mit einer Quote unter vier Prozent.