Moderater Anstieg der Arbeitslosigkeit

Der Arbeitsmarkt im Januar

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 7

Die Arbeitslosenquote im Ulmer Agenturbezirk nahm im Januar um 0,2 Prozentpunkte zu und lag bei 2,6 Prozent, zum Vorjahr waren das 0,9 Prozentpunkte weniger. Die Arbeitslosigkeit stieg um 471 Personen oder 6,3 Prozent auf 7 894 arbeitslose Menschen. „Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im Januar üblich. Saisonale Effekte wie vorübergehende Freistellungen in witterungsabhängigen Branchen oder zum Jahreswechsel endende Arbeitsverträge sind Gründe dafür. Insgesamt ist der Anstieg heuer vergleichsweise moderat ausgefallen“, berichtet Mathias Auch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. Zum Vorjahresmonat sank die Arbeitslosigkeit um 27,0 Prozent oder 2 914 Personen.
Am regionalen Stellenmarkt nahm die Kräftenachfrage etwas ab. „Wie zu Jahresbeginn üblich wurden weniger neue Stellen gemeldet als im Dezember“, sagt Mathias Auch. Auch die Gesamtzahl offener Stellen ging gegenüber dem Vormonat etwas zurück, blieb aber deutlich über dem Vorjahreswert.
In Punkto Kurzarbeit lagen sowohl die Zahl der anzeigenden Betriebe wie auch die in den Anzeigen angegebenen Beschäftigten deutlich unter dem Wert des Vormonats, wenn auch noch auf erhöhtem Niveau. Im Januar zeigten hauptsächlich Betriebe aus dem Dienstleistungssektor Kurzarbeit an, darunter vor allem das Gastgewerbe, aber auch die Reise- und Tourismusbranche, körpernahe Dienstleistungen und der Non-Food-Einzelhandel.

Arbeitslosigkeit
Nach Rechtskreisen betrachtet waren in der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) 4 506 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 409 oder 10,0 Prozent mehr als im Dezember und 2 728 oder 37,7 Prozent weniger als im Vorjahr. In der Grundsicherung (Jobcenter) nahm die Arbeitslosigkeit zum Vormonat leicht zu. In Zahlen waren das 3 388 arbeitslose Menschen, 62 Personen oder 1,9 Prozent mehr als im Dezember. Zum Vorjahr waren es 186 Frauen und Männer oder 5,2 Prozent weniger.
Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Dezember war über alle Personengruppen hinweg zu beobachten. Im Vergleich zum Januar des letzten Jahres gingen die Arbeitslosenzahlen über alle Personengruppen deutlich zurück.
Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen stieg im Januar relativ gering an. Länger als 12 Monate arbeitslos waren insgesamt 2 112 Frauen und Männer, also 17 Personen oder 0,8 Prozent mehr als im Dezember. Im Vorjahresvergleich sank die Langzeitarbeitslosigkeit um 238 Personen oder um 10,1 Prozent. „Der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt eine echte Herausforderung. Dem Risiko einer sich verfestigenden Sockelarbeitslosigkeit müssen wir entgegenwirken“, weiß Mathias Auch.

Stellenmarkt
Am Stellenmarkt zeigte sich eine saisonal durchaus übliche Entwicklung. Regionale Arbeitgeber meldeten im Januar 1 088 neue Stellenangebote, das waren 265 oder 19,6 Prozent weniger als im Dezember, jedoch 355 oder 48,4 Prozent mehr als vor einem Jahr und 173 oder 18,9 Prozent mehr als im Januar 2020.
Auf Basis aller gemeldeten Arbeitsstellen war die Kräftenachfrage weiter deutlich über Vorjahresniveau. Der Stellenbestand zählte im Januar 4 942 Arbeitsangebote. Zwar waren das 316 Offerten oder 6,0 Prozent weniger offene Stellen als im Vormonat, jedoch 1 506 Stellen oder 43,8 Prozent mehr als im letzten Jahr. In Relation zum Vorkrisen-Januar 2020 war der Stellenbestand im aktuellen Berichtsmonat größer. Vor zwei Jahren waren der Arbeitsagentur mit insgesamt 4 259 offenen Arbeitsangeboten noch 683 Stellen oder 16,0 Prozent weniger gemeldet.
Rückläufig war die Arbeitskräftenachfrage im Januar insbesondere im Bereich Verkehr und Lagerei, im Gastgewerbe, im Baugewerbe und bei den Personaldienstleistungen. Zugenommen hat der Stellenbestand vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen.

Kurzarbeit
Vorläufige Daten für den Januar liegen bis zum 26. des Monats vor. Demnach zeigten in diesem Zeitraum 123 Betriebe für bis zu 1 296 Beschäftigte Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit Ulm an. Im Dezember waren es Anzeigen von 227 Betrieben für bis zu 4 267 Beschäftigte. Hinweis: In den Zahlen können Betriebe abgebildet sein, die bislang noch keine Kurzarbeit angezeigt hatten sowie Betriebe, die erneut betroffen sind. Einer erneuten Anzeige bei der Agentur für Arbeit bedarf es, wenn eine angezeigte Kurzarbeit für mindestens 3 Monate nicht mehr umgesetzt wurde. Nicht jede Anzeige führt auch automatisch zu einem Antrag auf Kurzarbeitergeld, Anzeigen werden mitunter vorsorglich gestellt.
Für den Monat Juli liegen nunmehr finale Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit vor. Im Ulmer Agenturbezirk rechneten 880 Betriebe für 8 348 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab. Hinsichtlich der Anzahl an Personen, für die Kurzarbeit abgerechnet wurde, sind für den Juni folgende Branchen besonders hervorzuheben: Die Metall- und Elektroindustrie (3 218 Beschäftigte, 73 Betriebe); die Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben (1 256 Beschäftigte, 75 Betriebe); der Handel (829 Beschäftigte, 194 Betriebe) und das Gastgewerbe (571 Beschäftigte, 139 Betriebe).
Für die Monate August und September liegen statistische Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit vor. Demnach haben im August 704 Betriebe für 4 646 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit Ulm abgerechnet. Im August waren es 619 Betriebe für 5 603 Beschäftigte.

Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm stieg mit 2,6 Prozent zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte. Damit blieb Ulm unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg im Januar erneut der Bezirk mit dem niedrigsten Wert. Im Vorjahresmonat lag die Arbeitslosenquote bei 3,5 Prozent.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg lag mit 3,6 Prozent ebenfalls 0,2 Prozentpunkte über dem Vormonatswert. Zum Vorjahr waren es 0,9 Prozentpunkte weniger.

Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. „Im Landkreis Biberach stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 2,2 Prozent. Damit hielt Biberach auch zu Jahresbeginn die Spitzenposition unter den baden-württembergischen Kreisen“, erläutert Mathias Auch. Im Jahr zuvor lag die Quote im Landkreis Biberach bei 2,9 Prozent. Mit 2 634 Frauen und Männern waren 171 oder 6,9 Prozent mehr Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 569 Menschen (plus 185), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 065 Frauen und Männer (minus 14).

Alb-Donau-Kreis. 2 750 Menschen waren im Landkreis Alb-Donau arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 686) oder das Jobcenter (1 064) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 187 Menschen oder 7,3 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent. Das war der zweitniedrigste Wert unter den Kreisen in Baden-Württemberg. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,4 Prozent.

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 510 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 251) und das Jobcenter (1 259) auf der Suche nach einer neuen Arbeits-stelle. Somit nahm die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 113 Personen oder um 4,7 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent, das sind 1,1 Prozentpunkte niedriger als vor einem Jahr. „Auch im neuen Jahr ist Ulm der einzige Stadtkreis im Land mit einer Drei vor dem Komma“, so Mathias Auch fest.