Zaghafte Entwicklung am Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt im Februar

01.03.2023 | Presseinfo Nr. 18

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm blieb die Arbeitslosigkeit im Februar nahezu gleich wie vor vier Wochen. Insgesamt waren 8 787 Frauen und Männer ohne Arbeit, dreizehn mehr als im Januar. Dennoch wirkte sich dieser geringe Anstieg auf die Arbeitslosenquote aus, die sich im Februar um 0,1 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent erhöhte. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,5 Prozent. „Zwar war die Arbeitsmarktentwicklung für einen Februar klar unterdurchschnittlich ausgeprägt, dennoch gehen die Zahlen in die richtige Richtung. Im Vergleich zum Januar wurden weniger Menschen arbeitslos und mehr Frauen und Männer konnten eine neue Beschäftigung finden“, berichtet Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. Diese Aussage ist ebenso auf den Stellenmarkt übertragbar. „Über die letzten vier Wochen legte die Arbeitskräftenachfrage wieder deutlich zu. Demzufolge wuchs der Stellenbestand wieder an, erreichte aber nicht ganz das Niveau vom Vorjahr“, fasst der Agenturleiter zusammen. Im Februar meldeten regionale Arbeitgeber der Ulmer Arbeitsagentur mit 1 346 neuen Stellenangeboten 478 oder 55,1 Prozent mehr neue Arbeitsangebote als im Januar. Entsprechend kletterte der Stellenbestand wieder über die 5 000er Marke. Über die letzten drei Monate in Folge war der Stellenbestand rückläufig.
 

Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) ab und bei der Grundsicherung (Jobcenter) zu. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 131 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 32 oder 0,8 Prozent weniger als im Januar und 167 oder 3,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen stieg auf 4 656 an. Zum Januar waren das 45 Personen oder 1,0 Prozent und zum Vorjahr 1 327 Frauen und Männer oder 39,9 Prozent mehr.
Über nahezu alle Personengruppen nahm die Arbeitslosigkeit geringfügig und relativ gleichmäßig zu. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit jedoch am stärksten an. Im Berichtsmonat waren 841 junge Frauen und Männer arbeitslos, 63 Personen oder 8,1 Prozent mehr als vor vier Wochen. Zum Vorjahr war das ein Plus um 126 oder 17,6 Prozent Personen. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen lag mit 2,2 Prozent 0,2 Prozentpunkte über dem Vormonats- und 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.
Auf Seiten der Frauen und Männern über 50 Jahren hingegen, ging die Arbeitslosigkeit um 22 Personen oder um 0,7 Prozent auf 2 929 ältere Menschen zurück, nahm jedoch im Vorjahresvergleich um 93 Personen oder 3,3 Prozent zu.
 

Bewegungsdaten
Arbeitslosigkeit ist eine statistische aber keine statische Größe. Das verdeutlichen die Zu- und Abgänge arbeitsloser Menschen. Im Februar lag die Zahl an Zugängen bei 2 592 Personen. Das waren 78 oder 3,1 Prozent mehr als im Januar und 421 oder 19,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auf der anderen Seite lag die Zahl der Abgänge bei 2 555 Frauen und Männern. Das waren 761 Personen oder 42,4 Prozent mehr als vor vier Wochen und 113 oder 4,6 Prozent mehr als im Februar des letzten Jahres. „Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zugänge aus der Erwerbstätigkeit, also die Zahl der Menschen, die ihre Arbeitsstelle aufgeben mussten. Diese lag um 22,9 Prozent unter dem Vormonatswert. Die Abgänge in Erwerbstätigkeit, also die Zahl der Frauen und Männer, die eine neue Arbeit finden konnten, lag um 28,5 Prozent über dem Vormonatswert“, erklärt Denkmann und fügt hinzu: „So gesehen ist die Entwicklung trotz negativem Saldo als positiv zu bewerten.“
 

Fluchtmigration aus der Ukraine
Seit dem 1. Juni 2022 haben geflüchtete Menschen aus der Ukraine Anspruch auf Leistungen nach dem Zweiten bzw. Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB II bzw. SGB XII) und werden durch die regionalen Jobcenter betreut. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm sind das die Jobcenter Ulm, Alb-Donau und Biberach. Dort waren im Februar 2 994 (plus 53 zum Vormonat) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 2 178 (plus 115 zum Vormonat) arbeitsuchend und davon wiederum 1 166 (minus 20 zum Vormonat) arbeitslos.
 

Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 1 346 neuen Stellenangeboten 478 oder 55,1 Prozent mehr als im Januar, doch 27,6 Prozent weniger als im Februar des letzten Jahres. Entsprechend wuchs der Stellenbestand zum Vormonat an. Die Zahl offener Arbeitsangebote stieg um 145 oder 2,9 Prozent auf 5 144 Vakanzen an. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Minus um 238 Stellen oder 4,4 Prozent. Die meisten Neumeldungen gab es neben den Personaldienstleistungen im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel, im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen sowie bei den Öffentlichen Verwaltungen. „Über nahezu allen Branchen hinweg wird nach passendem Personal gesucht“, ergänzt Denkmann und empfiehlt Arbeitgebern den Kontakt zum Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur, um die Unterstützungsmöglichkeiten hinsichtlich Aus- und Weiterbildungen sowie Teilqualifizierungen zu klären. Häufig könne ein scheinbar nicht passender Bewerber durch Qualifizierung on the job die gestellten Anforderungen doch erfüllen. Mit dem Qualifizierungschancengesetz sei ein weitreichendes Förderinstrument vorhanden, so der Agenturleiter weiter.
 

Kurzarbeit
Vorläufige Daten für den Januar liegen bis zum 24. des Monats vor. Demnach zeigten in diesem Zeitraum 27 Betriebe für bis zu 566 Beschäftigte Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit Ulm an. Im Januar waren es 24 Betriebe die für bis zu 487 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten. Begründet wurden die Anzeigen vorwiegend durch Material- und Lieferengpässe, Rohstoffmangel und Folgen der Ukrainekrise.
Für den Monat August liegen nunmehr finale Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit vor. Im Ulmer Agenturbezirk rechneten 44 Betriebe für 376 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab.
 

Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm stieg im Februar um 0,1 Punkte auf 2,9 Prozent. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert und der einzige unter der Drei-Prozent-Marke. Im Februar des vergangenen Jahres lag die Quote im Ulmer Agenturbezirk bei 2,5 Prozent.
Hingegen sank die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Land gering um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote in Baden-Württemberg bei 3,5 Prozent.
 

Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach blieb die Arbeitslosenquote unverändert bei 2,4 Prozent. Unter den Kreisen in Baden-Württemberg ist das weiterhin die niedrigste Quote. Vor einem Jahr lag diese bei 2,1 Prozent. Mit 2 909 Frauen und Männern waren 46 oder 1,6 Prozent mehr Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 435 Menschen (plus zwölf), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 474 Frauen und Männer (plus 34). „Trotz der leicht gestiegenen Arbeitslosigkeit bleibt Biberach der Kreis mit der geringsten Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg“, sagt Denkmann.
 

Alb-Donau-Kreis. 3 095 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 526) oder das Jobcenter (1 569) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind zwölf Menschen oder 0,4 Prozent weniger als im Januar. Die Arbeitslosenquote blieb zum Vormonat unverändert bei 2,7 Prozent. Der Alb-Donau-Kreis wies gemeinsam mit dem Landkreis Ravensburg die zweitniedrigste Arbeitslosenquote unter den Kreisen im Land auf. Die Vorjahresquote lag bei 2,4 Prozent.
 

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 783 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 170) und das Jobcenter (1 613) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit sank die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 21 Personen oder um 0,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,8 Prozent, das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als vor vier Wochen, doch 0,4 mehr als vor einem Jahr. „Im Ulmer Agenturbezirk ging die Quote nur im Stadtkreis zurück“, berichtet Denkmann zufrieden und erwähnt, dass Ulm der einzige Stadtkreis im Land unter der Vier-Prozent-Marke ist.