Arbeitslosigkeit zur Urlaubszeit gestiegen

Der Arbeitsmarkt im Juli

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 55

Im Bezirk der Agentur Arbeit Ulm waren im Juli 8 704 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet und somit 231 Personen oder 2,7 Prozent mehr als im Juni. Dementsprechend stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote 2,5 Prozent. „Dass zu den Sommerferien hin die Arbeitslosigkeit zunimmt und die Quote steigt, ist saisonal üblich. Vor allem Schulabgänger und Ausbildungsabsolventen melden sich vorübergehend arbeitslos“, berichtet Nicole Schwab, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Ulm. So nahm die Arbeitslosigkeit vor allem bei den jungen Erwachsenen unter 25 Jahren zu.
Am Stellenmarkt ging der Bestand offener Arbeitsangebote gering auf 4 415 Vakanzen zurück. Hingegen legte die Zahl neugemeldeter Arbeitsstellen zum Vormonat kräftig zu und lag über der 1 000er-Marke. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, kommentiert Schwab, behält aber auch die Entwicklung aller Stellenneuzugänge seit Jahresbeginn im Blick. Diese lagen in Summe bei 7 500 Neumeldungen und somit deutlich unter Vorjahresniveau. Als Grund sieht die Geschäftsführerin die anhaltenden wirtschaftlichen Unwägbarkeiten in Kombination mit zunehmend gedämpften konjunkturellen Aussichten als mitentscheidende Faktoren. So zeigten sich regionale Unternehmen und Betriebe mit der Einstellungsbereitschaft arbeitsloser Frauen und Männer zurückhaltend, wenngleich der Personalbedarf, am Stellenbestand gemessen, ungebrochen hoch sei. „Oftmals fehlt für eine Arbeitszusage die erforderliche Qualifikation. An diesem Punkt können Arbeitsagenturen und Jobcenter vielfältige Förderangebote unterbreiten und finanziell unterstützen “, sagt Schwab und betont: „Vor Absage bitte Kontaktaufnahme.“


Zwischenstand am Ausbildungsmarkt
Der regionale Ausbildungsmarkt biegt langsam auf die Zielgerade ein. Von Oktober bis Juli haben regionale Ausbildungsbetriebe 3 640 Ausbildungsstellen gemeldet, wovon 1 578 noch unbesetzt sind. Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich 2 229 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Ausbildungsplatz zu suchen. 621 Ausbildungssuchende waren noch ohne Lehrstelle. „Wer noch auf der Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle ist oder in der Entscheidungsphase feststeckt, kann auch während den Sommerferien auf die Arbeitsagentur zugehen. Die Berufsberatung ist für alle da und hilft gerne weiter und das Berufsinformationszentrum ist auch in den Ferien auf“, sagt Nicole Schwab. 

Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) zu und bei der Grundsicherung (Jobcenter) etwas ab. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 3 998 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 236 oder 6,3 Prozent mehr als im Juni und 104 oder 2,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen ging zum Vormonat um fünf Personen oder 0,1 Prozent auf 4 706 Personen zurück. Zum Vorjahr waren es 981 Frauen und Männer oder 26,3 Prozent mehr, was unter anderem auf die Fluchtmigration zurückzuführen ist. 

Personengruppen
Die Zunahme der Arbeitslosigkeit zeigte sich über nahezu alle Personengruppen. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten. Im Juli waren 942 junge Frauen und Männer arbeitslos, 163 Personen oder 20,9 Prozent mehr als im Juni. Der Anstieg zum Vorjahr um 127 Personen oder 15,1 Prozent geht auf die Fluchtmigration zurück. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Punkte auf 2,6 Prozent, im Vorjahr lag sie bei 2,3 Prozent.
Zugenommen hat auch die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen. Im Juli waren insgesamt 2 040 Frauen und Männer länger als 12 Monate arbeitslos. Das waren 31 Personen oder 1,5 Prozent mehr als im Juni und 298 Personen oder 17,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. „Mit der Einführung des Bürgergeld-Gesetzes können Langzeitarbeitslose situationsgerechter qualifiziert werden. Mit sinkender Dynamik am Arbeitsmarkt kann das zu einem entscheidenden Faktor bei der Stellensuche werden,“ erklärt Nicole Schwab.

Bewegungsdaten
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im Juli mussten 863 Personen ihre Arbeitsstelle aufgeben, 50 oder 6,2 Prozent mehr als im Juni und 18 oder 2,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag bei 662 Personen. Das waren 13 oder 2,0 Prozent mehr als im Vormonat und 44 Person mehr als im Juli letzten Jahres.

Fluchtmigration aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch die regionalen Jobcenter betreut. Insgesamt waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 3 154 (minus 3 zum Vormonat, plus 1 358 zum Vorjahr) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 2 352 (minus 4 zum Vormonat, plus 1 277 zum Vorjahr) arbeitsuchend und davon wiederum 1 171 (minus 17 zum Vormonat, plus 528 zum Vorjahr) arbeitslos.

Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten 1 013 Stellenangebote neu, das waren 197 oder 24,1 Prozent mehr als im Juni und 388 oder 25,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Kumuliert seit Jahresbeginn waren es 7 500 Stellenneumeldungen, 2 603 oder 25,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl aller offenen Arbeitsangebote ging leicht zurück. Der Stellenbestand lag bei 4 415 Vakanzen, 17 oder 0,4 Prozent weniger als vor vier Wochen und 1 661 oder 27,3 Prozent weniger als im Juli vor einem Jahr. Neue Stellen meldeten verstärkt der Bereich Verkehr und Lagerei, der Handel, der Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen und das Verarbeitende Gewerbe.

Der Agenturbezirk im Landesvergleich 
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm lag im Juli mit 2,8 Prozent 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonatswert. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert und der einzige unter der Drei-Prozent-Marke. Im Juli des letzten Jahres lag die Quote bei 2,5 Prozent. In Land änderte sich die Arbeitslosenquote nicht und lag weiterhin bei 3,8 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. 

Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 2,4 Prozent. Unter den Kreisen in Baden-Württemberg ist das der niedrigste Wert. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,0 Prozent. Mit 2 881 Frauen und Männern waren 88 oder 3,2 Prozent mehr Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 350 Menschen (plus 85), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 531 Frauen und Männer (plus 3). 

Alb-Donau-Kreis. 3 029 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 519) oder das Jobcenter (1 510) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 68 Menschen oder 2,3 Prozent mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent nach oben. Der Alb-Donau-Kreis wies damit die zweitniedrigste Arbeitslosenquote unter den Kreisen im Land auf. Die Vorjahresquote lag bei 2,3 Prozent.

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 794 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 129) und das Jobcenter (1 665) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit stieg die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 75 Personen oder um 2,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote wuchs um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,5 Prozent. Ulm bleibt der einzige Stadtkreis im Land unter der Vier-Prozent-Marke.