Abgeschwächte Belebung am Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen im Oldenburger Münsterland ist im April weiter gesunken. Die Arbeitslosenzahl und -quote liegt weiter deutlich unter Vorjahresniveau und in etwa auf dem Vor-Corona-Niveau (April 2019: 6436 Arbeitslose / Quote 3,5%).

„Die zu dieser Jahreszeit übliche Belebung des Arbeitsmarktes hält zwar an, allerdings etwas abgeschwächter als in den Vor-Corona-Jahren. Es wurden im April weniger Menschen arbeitslos. Es meldeten sich aber auch weniger in neue Arbeitsverhältnisse ab. Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt hat damit etwas nachgelassen. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass die Betriebe unserem Arbeitsgeber-Service weniger Stellen als im März und im Vorjahr gemeldet haben. Hauptursachen dafür waren nach unseren Erkenntnissen neben anhaltenden, coronabedingten Ausfällen in den Personalabteilungen, zunehmend die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Rohstofflieferengpässe, die Preissteigerungen insgesamt sowie deutlich gestiegene Energiekosten wirken sich zunehmend aus“, sagt Tina Heliosch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Vechta.

Arbeitslosigkeit

Mit insgesamt 6.496 Personen waren im April bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit und den Jobcentern Vechta und Cloppenburg 175 Arbeitslose bzw. 2,6% weniger gemeldet als im März. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4%, während sie im Vorjahr 4,4% betrug. Im Vergleich zum April 2021 sank die Arbeitslosigkeit um 1.814 bzw. 21,8%. Im Vergleich zum April 2019 (vor Corona) ist die Arbeitslosenzahl um 62 bzw. 1,0% gestiegen.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Zahl der Arbeitslosen veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden^[1]. Nach vorläufigen Angaben waren im April einschließlich der arbeitslos Gemeldeten insgesamt 8.479 Menschen (1.981 bzw. 18,9% weniger als im April 2021) unterbeschäftigt.

Entwicklung Kurzarbeit

Im vergangenen Jahr war das Anzeigeaufkommen zuletzt stark rückläufig. Anzeigen erfolgten insbesondere aufgrund konjunktureller oder saisonaler Arbeitslosigkeit. Hierbei handelt es sich um neue und verlängerte Anzeigen aus den Vormonaten. Nach einem einmalig starken Anstieg der Anzeigen im Januar aufgrund der weiter anhaltenden coronabedingten Auswirkungen in einzelnen Branchen, war die Zahl im Februar und März wieder rückläufig. Im März zeigten 29 Betriebe für 228 Beschäftigte Kurzarbeit an.

Im April ist die Zahl der neuanzeigenden Betriebe zwar weiter auf 27 gesunken, allerdings ist die Zahl der Anzeigen für deren Beschäftigte auf 1.021 gestiegen.

Viele der neuen Anzeigen kommen von größeren Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe und sind durch die Lieferkettenproblematik begründet.

Stellenmarkt

Dem Arbeitgeberservice wurden im April 572 neue Stellen zur Besetzung gemeldet. Das waren 133 bzw. 18,9% weniger als im Vorjahr. Die neuen Arbeitsstellen wurden im April primär für die Branchen Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (153 neue Stellen), Gesundheits- und Sozialwesen (40) sowie Baugewerbe (35) gemeldet. Der durchschnittliche Bestand an gemeldeten Stellen stieg gegenüber April 2021 um 1.113 bzw. 29,3% auf 4.911.

Arbeitslosenzahlen und –quoten in den Landkreisen

[1] Dazu gehören Personen z.B. in beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Gründungszuschuss. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.