Mit Herzblut und Leidenschaft zum Traumjob

Stine Meyer startet mit Handicap beruflich durch.

08.12.2022 | Presseinfo Nr. 62

Stine Meyer steht wie viele andere in ihrem Alter gerade am Anfang ihrer beruflichen Karriere. Nur war es für sie aufgrund einer Lernbeeinträchtigung ungleich herausfordernder, sich ihre beruflichen Wünsche zu erfüllen. Doch seit September dieses Jahres hat sie ihren Traumjob gefunden: Die 22-Jährige arbeitet als Servicekraft im Restaurant und Saalbetrieb Schomaker in Damme-Dümmerlohausen.  

Die Dammerin ist damit ein gelungenes Beispiel für Inklusion und Teilhabe am Arbeitsleben und sie möchte anderen Menschen Mut machen, dass vieles möglich ist, wenn man es wirklich will. Mut machen möchten auch ihre neuen Chefs, Sandra und Sebastian Skrapic, beide Geschäftsführer der Gastronomie Schomaker GmbH. Sie ermuntern Betriebe, auch einen Blick auf Menschen mit Beeinträchtigungen zu wagen, wenn man Personal sucht.

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„Ob jemand eine Beeinträchtigung hat oder nicht, sollte keine Rolle spielen. Viel wichtiger sind die Motivation und Disziplin. Stine arbeitet mit Herzblut und Leidenschaft. Dazu ist sie immer pünktlich und zuverlässig“, sagt Sandra Skrapic.

Stine Meyer wusste früh, wo ihre berufliche Reise hingehen soll, denn sie wollte schon als Kind Kellnerin werden. Diesen Plan hat sie nun erfolgreich umgesetzt. Dabei erhielt sie viel Unterstützung, von der Familie, aber auch von der Agentur für Arbeit, dem Andreaswerk und dem Landkreis Vechta.

Der erste Kontakt zur Agentur für Arbeit erfolgte in der Schulberatung. Nach der Schule 2019 förderte die Agentur für Arbeit ein dreimonatiges Eingangsverfahren und anschließend für zwei Jahre die Teilnahme im Berufsbildungsbereich im Andreaswerk in Vechta.

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Matthias Warnking, Vorstandsvorsitzender Andreaswerk: „Durch unsere Maßnahmen und die Begleitung durch unseren Fachdienst ‚Qualifizierung und Vermittlung‘ schaffen wir einen Rahmen, in dem ein Betrieb die Leistungsfähigkeit und Motivation unserer Beschäftigten in Ruhe kennen und schätzen lernen kann. Viele, so wie Stine, sind als Mitarbeitende nicht mehr wegzudenken, da der Wert ihrer Arbeit erkannt wurde.“

Im Berufsbildungsbereich erfolgte auch ein achtwöchiges Praktikum bei Schomaker, welches aufgrund des positiven Verlaufes dann als Kooperationsvereinbarung mit dem Andreaswerk fortgeführt wurde. Parallel absolvierte Stine Meyer erfolgreich eine zertifizierte Qualifizierung zur Hilfskraft in der Hauswirtschaft und machte nebenbei noch den Führerschein.

Seit September 2022 arbeitet sie als festangestellte Servicekraft im Betrieb. Die Beschäftigung wird gefördert aus der Eingliederungshilfe vom Landkreis Vechta.

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„Diese Unterstützungen sind wichtig, da es auch immer mal wieder herausfordernde Momente bei solchen Beschäftigungen gibt. Diese Förderung ist zeitlich nicht begrenzt, denn sie soll helfen, Menschen mit Handicaps langfristig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, erläutert Hartmut Heinen, Erster Kreisrat des Landkreises Vechta.

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Das bestätigt auch Sebastian Skrapic: „Die eingesetzten Fördermittel haben es uns sehr einfach gemacht. Dazu kommt das viele positive Feedback unserer Gäste zu Stines toller Entwicklung hier im Haus.“

Stine Meyer ist aber nur ein Beispiel von vielen. Allein vom Andreaswerk durften sich in den vergangenen zwei Jahren Beschäftigte in 54 Betrieben erproben, von denen 13 in reguläre Arbeitsverhältnisse umgewandelt wurden. Eine Beschäftigte absolvierte in dieser Zeit eine Ausbildung im Bereich Lager und Logistik.

Diese Entwicklungen und Beispiele zeigen, dass eine Werkstatt für Menschen mit Einschränkungen keine Einbahnstraße ist.

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„Viele Menschen können mit der Vielzahl von Unterstützungsmöglichkeiten an den regulären Arbeitsmarkt herangeführt werden und dort verbleiben oder bei Bedarf auch wieder wechseln“, erläutert Tanja Ruhe, Beraterin für berufliche Rehabilitation und Teilhabe der Agentur für Arbeit Vechta.

Und wenn alle Rädchen ineinandergreifen und alle Beteiligten in die gleiche Richtung blicken, läuft es so glatt wie in diesem Fall, sind sich alle Beteiligten einig. Die positive Entwicklung über viele Jahre zeige, dass es sich lohnt am Ball zu bleiben.

Jährlich ist Anfang Dezember der internationale Tag und die bundesweite Woche der Menschen mit Beeinträchtigung, für deren Belange gerade in dieser Zeit das Bewusstsein gestärkt werden soll.

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„Der Weg von Stine Meyer kann dafür beispielhaft sein und sollte Menschen mit Beeinträchtigungen sowie Unternehmen Mut machen, aufeinander zuzugehen und Chancen zu nutzen. Schließlich geht es nicht nur um motivierte Mitarbeitende, sondern auch um in vielen Branchen dringend benötigte Fachkräfte“, erläutert Tina Heliosch, Leiterin der Agentur für Arbeit Vechta.

Die Unterstützung wie in diesem Fall ist nur eine mögliche Form der Förderung. Die Agentur für Arbeit bietet Unternehmen, die Interesse an der Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen haben, unter anderem Beratung und Unterstützung bei der Bewerbersuche, Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung, Finanzierung von technischen Hilfsmitteln und Umbauten sowie die Kostenübernahme bei erforderlicher Nachhilfe an.                                                          

Stine Meyer hat es auf jeden Fall geschafft und ihr macht „wirklich alles Spaß im Job“. Einen Favoriten bei der Auswahl der Anlässe, bei denen sie arbeiten darf, verrät sie abschließend dennoch: „Hochzeiten machen am meisten Spaß. Da ist die Stimmung besonders schön und feierlich.“

 

Freuen sich mit und für Stine Meyer (rechts): (von links) Matthias Warnking (Andre-aswerk), Tina Heliosch (Agentur für Arbeit), Hartmut Heinen (Landkreis Vechta), Sebastian und Sandra Skrapic (Schomaker), Maike Diekmann (Andreaswerk), Tan-ja Ruhe (Agentur für Arbeit) und Christian Tschapke (Andreaswerk).

Freuen sich mit und für Stine Meyer (rechts): (von links) Matthias Warnking (Andreaswerk), Tina Heliosch (Agentur für Arbeit), Hartmut Heinen (Landkreis Vechta), Sebastian und Sandra Skrapic (Schomaker), Maike Diekmann (Andreaswerk), Tanja Ruhe (Agentur für Arbeit) und Christian Tschapke (Andreaswerk).

Bildquelle: Andreaswerk Vechta

Fotografin: Melanie Thie