„Fachkräftemacher“ ausgezeichnet

Agentur für Arbeit ehrt Betriebe mit vorbildlichem Engagement für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten

20.07.2023 | Presseinfo Nr. 41

Landkreis Cloppenburg. Die Agentur für Arbeit Vechta zeichnete am Donnerstag, 06. Juli 2023, erstmalig zwei Unternehmen aus dem Landkreis Cloppenburg für deren vorbildliches Engagement rund um die Qualifizierung und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden aus.

Vertreterinnen und Vertreter von der Kleimann Dachdeckerei GmbH & Co. KG aus Friesoythe und von der Wernsing Feinkost GmbH aus Addrup-Essen/Oldenburg nahmen die Zertifikate zum „Fachkräftemacher“ entgegen.

Das Zertifikat wird in diesem Jahr erstmalig von der Agentur für Arbeit Vechta im Rahmen der regionalen Kampagne „Weiterbildung bedeutet Zukunft“ zur Begleitung der Transformation auf dem Arbeitsmarkt für jeweils zwei Betriebe aus den Landkreisen Cloppenburg und Vechta vergeben.

Die beiden ausgezeichneten Unternehmen sind besondere Wege bei der Qualifizierung ihrer Beschäftigten gegangen, um dem im Landkreis Cloppenburg seit Jahren anhaltend hohen Fachkräftebedarf initiativ entgegen zu wirken.

Die Dachdeckerei Kleimann ist beispielsweise ein familiengeführtes kleines mittelständisches Unternehmen mit 19 Beschäftigen. Inhaber Thomas Kleimann und sein Sohn Maik arbeiten neben den geschäftsführenden Tätigkeiten aufgrund der Betriebsgröße regelmäßig selbst noch mit auf den Baustellen. Aufgrund der guten Auftragslage ist der Fachkräfte- und Arbeitskräftebedarf hoch. Trotzdem – und ein Stück weit auch aufgrund fehlender Bewerber – investiert der Betrieb Zeit und Geld in die Weiterbildung der Mitarbeiter. Beispielsweise wurde ein komplett fachfremder junger Mann als Helfer eingestellt. Dieser wollte eigentlich nur die Zeit bis zum geplanten Studium überbrücken. Aber schnell waren sich beide Seiten einig, dass es gut passt. Jetzt steht er kurz vor dem Abschluss der Umschulung zum Dachdecker.

Neben der Offenheit für die Mitarbeiterqualifizierung erklärt Thomas Kleimann weitere Stärken seines Betriebes: „Wir sind ein sehr familiärer Betrieb. Es arbeiten allein fünf Söhne bei uns, deren Väter bei uns beschäftigt sind oder waren.“ Dadurch kommt es zu langen Betriebszugehörigkeiten und einer hohen Firmenidentifikation der Mitarbeitenden. „Und wenn doch mal einer geht, kommt er irgendwann wieder“, ergänzt Kleimann schmunzelnd.

Eine ganz andere Unternehmensform ist die Wernsing Feinkost GmbH. Als Großbetrieb und überregionaler Player u.a. für Saucen und Salate sind natürlich auch die Größenordnungen der Mitarbeiterqualifizierung anders als bei Kleimannn. Allein über 1.440 Mitarbeitende sind am Standort Addrup beschäftigt, europaweit sind es ca. 4.600. Die Tendenz ist weiter steigend. „Durchschnittlich kommen etwa 80 zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse pro Jahr dazu“, erläutert Personalleiter Lars Kramer-Wiechers. Daher ist der Fachkräftebedarf des Unternehmens hoch, auch weil die Arbeitsplatzanforderungen an die Beschäftigten im Zuge der Digitalisierung immer höher werden. „Ganz einfache Tätigkeiten werden auch bei uns immer weniger. Daher wollen und müssen wir das Know-how im Unternehmen weiter steigern“, sagt Personalleiter Kramer-Wiechers.

Wernsing setzt dabei stark auf die betriebliche Ausbildung mit insgesamt ca. 100 aktuellen Azubis und auf Weiterbildung der eigenen Belegschaft. Dafür gibt es u.a. eine eigene Berufsschulklasse mit Umschülern, die mit Unterstützung eines Weiterbildungsanbieters auf die Prüfung zum/ zur Maschinen- und Anlagenführer/in Lebensmitteltechnik vorbereitet werden. Dabei ist es nicht immer einfach, Beschäftigte aus Helfertätigkeiten im Unternehmen für eine Umschulung zu gewinnen. „Es kostet Überzeugungsarbeit bei den Mitarbeitenden selbst und auch bei den Teams, denen die Kollegen zumindest zeitweise während einer Weiterbildung nicht zur Verfügung stehen“, erklärt Jessica Beuse, Personalreferentin bei Wernsing. Um die abgebenden Teams zu entlasten, werden Theoriephasen von Weiterbildungen beispielsweise in saisonruhigeren Zeiten gelegt. Die Erfahrungen sind nach Abschluss der Umschulungen in der Regel sehr gut. „Neben dem Berufsabschluss und Lerninhalten wird der Blick für das ganze Unternehmen und dessen Prozesse geschärft“, weiß Jessica Beuse.

 

„Sie gehören zu den Unternehmen, die bereits das Potenzial Ihrer Mitarbeitenden zur eigenen Fachkräftesicherung erkannt haben und die Weiterbildung auf besondere Weise unterstützen. Dieses Engagement ist vorbildlich und verdient das Zertifikat „Fachkräftemacher“, begründet Tina Heliosch, Leiterin der Agentur für Arbeit Vechta, die Auszeichnungen.

 

Die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter freuten sich über die Auszeichnung als „Fachkräftemacher“. Die beiden Betriebe wurden laut Agentur-Leiterin Heliosch aus einer internen Vorschlagsliste des Arbeitgeber-Services ausgewählt. Die Auszeichnung soll das Engagement würdigen und Beispiel für andere Unternehmen geben. Der demografische Wandel und die Transformation auf dem Arbeitsmarkt bedingen eine systematische Weiterbildung in den Unternehmen. Um die eigenen Fachkräfte von morgen zu sichern und die Beschäftigten für die Arbeitsplätze von morgen zu qualifizieren. Das Zertifikat wurde am 11.07.23 für zwei weitere Unternehmen im Landkreis Vechta verliehen. Zukünftig wird die Agentur für Arbeit Vechta die Auszeichnung jährlich an besonders in der Weiterbildung engagierte Unternehmen vergeben.