Arbeitsmarkt bleibt im Juli weitgehend robust – trotz leichtem Anstieg der Arbeitslosigkeit

Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um 481 gestiegen

Ausbildungsabsolventen meldeten sich arbeitslos

 

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 46

 

Die Zahl der Arbeitslosen im Oldenburger Münsterland ist im Juli erstmals wieder angestiegen. „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im letzten Monat ist überwiegend saisonal begründet. Zum einen sind es die Arbeitslosmeldungen der Schul- und Ausbildungsabsolventen, die sich in den letzten Wochen verstärkt neu in der Arbeitsagentur gemeldet haben. Hinzu kommen weitere Faktoren wie das Quartalsende, zu dem Entlassungen vorgenommen werden oder befristete Arbeitsverträge auslaufen. Zusätzlich wirkt sich der Beginn der Sommerferien auch auf die Einstellungsprozesse in den Unternehmen aus.“, erläutert Tina Heliosch, Leiterin der Agentur für Arbeit Vechta. Im Juli haben sich im Vergleich zum Vormonat allein 221 unter 25-jährige Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Der Effekt, dass sich junge Menschen nach ihrem Schulabschluss oder der Ausbildung zunächst arbeitslos melden, ist laut der Agentur-Chefin für die Sommermonate üblich und oft nur von kurzer Dauer, da ein Großteil eine berufliche Perspektive in Aussicht hat. Als auffällig schätzt die Expertin den starken Rückgang bei den neu gemeldeten Stellen ein. Dies in Kombi-nation mit der im zweiten Monat bemerkbar größeren Zurückhaltung bei der Neueinstellung bleibt weiter zu beobachten. Eine Einschätzung der Konsequenzen wird aufgrund der im Juli stark auf den Arbeitsmarkt wirkenden saisonalen Effekte erschwert.

Arbeitslosigkeit

Mit insgesamt 7.851 Personen waren im Juli bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit und den Jobcentern Vechta und Cloppenburg 481 Arbeitslose bzw. 6,5% mehr gemeldet als im Juni. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,0%, während sie im Vorjahr 3,8% betrug. Im Vergleich zum Juli 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 590 bzw. 8,1%.

Ukrainische Geflüchtete

Die ukrainischen Arbeitslosen sind nahezu ausschließlich in den Jobcentern gemeldet. Hintergrund ist die Zuständigkeit der Jobcenter seit 01. Juni 2022. Aktuell sind bei den Jobcentern im Oldenburger Münsterland 582 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos erfasst, das sind 12 bzw. 2,0% weniger als im Vormonat und 219 bzw. 27,3% weniger als im Juli 2022. Bis auf wenige Ausnahmen sind die ukrainischen Arbeitslosen auf die Folgen des Ukraine-Krieges zurückzuführen.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Zahl der Arbeitslosen veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[1]. Nach vorläufigen Angaben waren im Juli einschließlich der arbeitslos Gemeldeten insgesamt 10.278 Menschen (965 bzw. 10,4% mehr als im Juli 2022) unterbeschäftigt.

Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung

Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im Juli in der Agentur für Arbeit und in den Jobcentern unterschiedlich. Bei der für die Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld) zuständigen Agentur für Arbeit waren 3.323 Arbeitslose gemeldet. Das waren 385 bzw. 13,1% mehr als im Vormonat und 543 bzw. 19,5% mehr als im Vorjahr. Bei den für die Grundsicherung (Bürgergeld) zuständigen Jobcentern waren 4.528 Arbeitslose gemeldet. Das waren 96 bzw. 2,2% mehr als im Vormonat und 47 bzw. 1,0% mehr als im Vorjahr.

 

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres meldeten sich im Oldenburger Münsterland 1.945 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, das waren 68 bzw. 3,6% mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und der Jobcenter 3.152 freie Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet, das waren 7 bzw. 0,2% weniger als im Vorjahreszeitraum. Mitte Juli waren 457 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt (5,2% weniger als im Vorjahr) und 1.368 Ausbildungsstellen noch unbesetzt (8,0% weniger als im Vorjahr). 

 

[1] Dazu gehören Personen z.B. in beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Gründungszuschuss. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.