Arbeitslosigkeit steigt im Januar saisonüblich an

Mehr Arbeitslose als im Dezember und im Vorjahr

Personalnachfrage der Betriebe ist gesunken

Weniger neue Anzeigen für Kurzarbeit

Berufliche Qualifizierung erhöht die Jobchancen

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 7

Arbeitslosenzahl:8.000Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):

4,2% (3,7%)

ggü. Vormonat:+750 / +10,3%Stellenzugang (ggü. Vorjahresmonat):

451 (-38,8%)

ggü. Vorjahresmonat:

+942 / +13,3%

Stellenbestand (ggü. Vorjahresmonat):

3.058 (-43,4%)


Die Zahl der Arbeitslosen im Oldenburger Münsterland ist im Januar jahreszeitüblich gestiegen. Nach wie vor scheint der Arbeitsmarkt weitgehend stabil zu sein, auch wenn sich Betriebe zum Teil zurückhaltender bei Neueinstellungen zeigen und weniger freie Stellen als üblich melden. Der größte Teil der Beschäftigten, die sich im Januar arbeitslos gemeldet haben, kam aus den Bauaußenberufen.

Zitat:

„Wir gehen davon aus, dass es sich hierbei um die gewohnt kurzen temporären Arbeitslosigkeiten handelt, da die Branche überwiegend noch gut zu tun hat und weiterhin Fach- und Arbeitskräfte gesucht werden“, sagt Tina Heliosch, die Leiterin der Agentur für Arbeit Vechta.

Auch branchenübergreifend wird die Nachfrage nach Fachkräften weiter steigen. Um die Situation mittelfristig zu verbessern, ist die gezielte Fachkräfteeinwanderung, Steigerung der Ausbildungsverhältnisse, insbesondere aber auch die systematische Weiterbildung der bereits im eigenen Unternehmen Beschäftigten ein möglicher Lösungsansatz. Hier kann die Agentur für Arbeit beispielsweise mit der Übernahme von Weiterbildungskosten unterstützen. Und auch das genaue Hinsehen bei Bewerbungen von Arbeitslosen lohnt sich. Einmal für den Betrieb gewonnen, ist auch eine Qualifizierung im Rahmen der Beschäftigung realisierbar.

Zitat:

„Oftmals passen die geforderten und vorhandenen Qualifikationen nicht auf den ersten Blick zusammen. Hier unterstützen die Agentur für Arbeit und die Jobcenter mit Beratungen und Förderungen. Die Chancen für beruflich gut qualifizierte Menschen auf einen Job sind nach wie vor sehr gut“, erläutert die Agentur-Chefin.


Arbeitslosigkeit

Mit insgesamt 8.000 Personen waren im Januar bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit und den Jobcentern Vechta und Cloppenburg 750 Arbeitslose bzw. 10,3% mehr gemeldet als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 4,2%, während sie im Vorjahr 3,7% betrug. Im Vergleich zum Januar 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 942 bzw. 13,3%, zum Januar 2020 (vor Corona) um 310 bzw. 4,0%. Beide Anstiege sind hauptsächlich auf die neu hinzu gekommenen ukrainischen Geflüchteten zurückzuführen.


Ukrainische Geflüchtete

Die ukrainischen Arbeitslosen sind nahezu ausschließlich in den Jobcentern gemeldet. Hintergrund ist die Zuständigkeit der Jobcenter seit 01. Juni 2022. Aktuell sind bei den Jobcentern im Oldenburger Münsterland 820 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos erfasst, das sind 99 bzw. 13,7% mehr als im Vormonat und 808 mehr als im Januar 2021.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die ukrainischen Arbeitslosen auf die Folgen des Ukraine-Krieges zurückzuführen.     


Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Zahl der Arbeitslosen veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[1]. Nach vorläufigen Angaben waren im Januar einschließlich der arbeitslos Gemeldeten insgesamt 10.527 Menschen (1.458 bzw. 16,1% mehr als im Januar 2022) unterbeschäftigt.


Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung

Bei der für die Arbeitslosenversicherung zuständigen Agentur für Arbeit Vechta stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar im Vergleich zum Vormonat um 545 bzw. 19,1% auf 3.404. Hier waren 247 bzw. 7,8% mehr Arbeitslose gemeldet als zur gleichen Zeit im Vorjahr.

Bei den für die Grundsicherung zuständigen Jobcentern im Oldenburger Münsterland stieg die Arbeitslosenzahl im Januar im Vergleich zum Vormonat um 205 bzw. 4,7% auf 4.596. Gegenüber dem Vorjahr waren hier 695 bzw. 17,8% mehr Menschen arbeitslos gemeldet.


Entwicklung Kurzarbeit

Die Anzahl neuer Anzeigen für Kurzarbeit ist im Januar gesunken und bewegt sich weiter auf einem moderaten Niveau. Die Auswirkungen des Ukraine-Konfliktes, bestehender Lieferkettenproblematiken und der aktuellen Energiekrise bilden sich aktuell in den Anzeigen der Kurzarbeit im Oldenburger Münsterland weiter kaum spürbar ab. Die aktuellen Anzeigen sind weiter zum Großteil auf Anzeigen für Saison-Kurzarbeitergeld in den Außenberufen zurückzuführen.

Im Januar zeigten 18 Betriebe aus dem Oldenburger Münsterland Kurzarbeit für 284 Beschäftigte neu an. Im Dezember waren es 58 Betriebe für 660 Beschäftigte.


Stellenmarkt

Dem Arbeitgeberservice wurden im Januar 451 neue Stellen zur Besetzung gemeldet. Das waren 286 bzw. 38,8% weniger als im Vorjahr und 156 bzw. 25,7% weniger als im Januar 2020 (vor Corona). Die neuen Arbeitsstellen wurden im Januar primär für die Branchen ‚Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften‘ (88 neue Stellen), ‚Gesundheitswesen‘ (36) sowie ‚Einzelhandel‘ (31) gemeldet. Der durchschnittliche Bestand an gemeldeten Stellen sank gegenüber Januar 2022 um 2.345 bzw. 43,4% auf 3.058. Gegenüber Januar 2020 (vor Corona) sank der Bestand um 351 bzw. 10,3%.


Arbeitslosenzahlen und –quoten in den Landkreisen

 ArbeitslosenzahlVeränderung gegenüber VormonatVeränderung gegenüber VorjahrArbeitslosenquote
AktuellVormonatVorjahr
Agentur für Arbeit Vechta8.000+750 / +10,3%+942 / +13,3%4,2%3,8%3,7%
Landkreis Vechta / Hauptagentur3.344+189 / +6,0%+395 / +13,4%3,8%3,6%3,3%
Landkreis Cloppenburg4.656+531/ +13,7%+547 / +13,3%4,6%4,0%4,1%
davon:      
Geschäftsstelle Cloppenburg2.773+316 / +12,9%+352 / +14,5%4,0%3,5%3,5%
Geschäftsstelle Friesoythe1.883+245 / +15,0%+195 / +11,6%5,8%5,0%5,2%

[1] Dazu gehören Personen z.B. in beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Gründungszuschuss. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.