Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Weiden im Januar 2022

Deutlicher Anstieg der Arbeitslosenquote

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 3

Die saisonüblichen Freisetzungen in witterungsabhängigen Branchen bewirkten einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in der nördlichen Oberpfalz. Die Arbeitslosenquote betrug 3,6 Prozent. Sie lag damit aber trotzdem um 0,6 Prozentpunkte niedriger als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Quote um 0,6 Prozentpunkte. Insgesamt 4.308 Männer und Frauen waren im Januar von Arbeitslosigkeit betroffen. Mit 3.418 Stellenangeboten steigerten sich die Gesuche der Arbeitgeber nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter auf Rekordniveau.

Bei einer weiterhin stabilen konjunkturellen Lage lässt die winterliche Kälte die Arbeitslosenquote steigen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen hat sich vom Dezember auf Januar um 681 erhöht. Diese Zunahme ist saisonbedingt üblich, spielt sich fast ausschließlich in der Arbeitslosenversicherung ab und fällt insgesamt deutlich niedriger aus als im vergangenen Jahr. "Viele Unternehmen in der Bauwirtschaft nutzen zunehmend Saisonkurzarbeitergeld, um Kündigungen zu vermeiden“, berichtet Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden. „Unser Arbeitsmarkt präsentiert sich in einer äußerst robusten Verfassung. Viele Firmen melden uns für die nächsten Monate eine stabile Auftragslage und sind auf der Suche nach zusätzlichen Arbeitskräften. Ich wünsche mir, dass möglichst viele unserer arbeitslos gemeldeten Menschen von der guten wirtschaftlichen Situation profitieren und erfolgreich und nachhaltig in den Arbeitsmarkt einmünden.“

Insgesamt 2.632 Männer und 1.676 Frauen waren im Agenturbezirk Weiden arbeitslos. Steigende Arbeitslosenzahlen im Januar verzeichnete die Arbeitsagentur insbesondere bei den Männern mit einem Plus von 595 zum Vormonat. Dies waren vor allem witterungsbedingte Neuzugänge aus Außenberufen wie Baugewerbe, Gerüstbau, Garten- und Landschaftsbau sowie aus dem Straßenbau und von Fuhrunternehmen.

Mehr Zugänge typisch für den Winter

Im Berichtsmonat meldeten sich 1.377 Personen neu bzw. erneut arbeitslos, das waren 268 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 691 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit, 92 weniger als im Vorjahresmonat. Ein Blick auf die Personengruppen zeigt, dass 330 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos waren. Bei den älteren Arbeitnehmern über 50 Jahre zählte die Arbeitsagentur 2.005 von Arbeitslosigkeit betroffene Personen. Die Zahl der ausländischen Erwerbslosen betrug 719.

Entwicklung in den Rechtskreisen

Seit Einführung der Hartz-IV-Reformen werden arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit und hilfebedürftige Arbeitslose von den Jobcentern betreut. Die saisonbedingten Entlassungen beeinflussten auch in den Jobcentern die Zahl der Arbeitslosen und ließ diese um 54 Personen oder 3,0 Prozent zum Vormonat ansteigen. Die Vermittlungsfachkräfte in den Jobcentern waren im Berichtsmonat für 1.852 Personen zuständig. Damit verzeichneten die Jobcenter einen Rückgang von 4,7 Prozent zum Januar 2021.

Arbeitslosigkeit in der Stadt Weiden

Regional betrachtet waren im Stadtgebiet Weiden 1.187 Menschen arbeitslos, im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab 1.785 und im Landkreis Tirschenreuth 1.336. Die aktuelle Arbeitslosenquote im Stadtgebiet Weiden von 5,0 Prozent lag um deutliche 1,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau von 6,3 Prozent. „Die meisten Kündigungen wurden in witterungsabhängigen Branchen ausgesprochen und wir rechnen wieder mit einer schnellen Rückkehr in Beschäftigung“, ergänzt Würdinger. So stieg die Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung im Stadtgebiet in den letzten vier Wochen um 100 Personen. Die Agentur für Arbeit Weiden war Ansprechpartner für insgesamt 506 Erwerbslose. Beim Jobcenter Weiden waren 681 hilfebedürftige arbeitslose Männer und Frauen gemeldet. Mit 1.005 offenen Stellenangeboten nahm die Suche nach Personal auch im Stadtgebiet deutlich zu.

Unterbeschäftigung

Unter dem Begriff der Unterbeschäftigung werden grundsätzlich zwei Gruppen summiert: Zum einen die Arbeitslosen, zum anderen diejenigen, die statistisch nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit sind auch alle die Personen erfasst, die im Sinne des Sozialgesetzbuches nicht als arbeitslos gelten oder in einem arbeitsmarktpolitischen Sonderstatus zu sehen sind. Dazu gehören beispielsweise Menschen, die sich in Weiterbildung oder Altersteilzeit befinden, aber auch Selbständige, die Existenzgründerzuschuss erhalten. Beim Ausweisen der Unterbeschäftigung geht es um die transparente Darstellung der tatsächlichen Beschäftigungssituation. Dazu die aktuelle Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) wie folgt: Im Berichtsmonat waren 4.308 Menschen arbeitslos. Dazu kamen weitere 1.056 Personen in Unterbeschäftigung. Damit galten insgesamt 5.364 Männer und Frauen als unterbeschäftigt. Das waren 595 Personen oder 12,5 Prozent mehr als vor einem Monat, und deutliche 1.185 oder 18,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Unterbeschäftigungsquote betrug im Berichtsmonat 4,5 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage bleibt auf hohem Niveau

Die Arbeitgeber stellten 3.418 offene Arbeitsangebote, davon 3.285 sozialversicherungspflichtige, zur Verfügung. „Der Stellenmarkt bietet weiterhin Einstellungsmöglichkeiten in nahezu allen Branchen und Positionen. Die Personalnachfrage zieht sich durch fast alle Wirtschaftsbereiche. Im Produktions- und Fertigungsbereich sind 1.306 Stellen gemeldet, zugleich bietet die Branche Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 546 Arbeitsplätze an. Hoher Arbeitskräftebedarf herrscht auch im Bereich Gesundheit und Soziales (351 Stellen), im Bereich der Kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus (437), im Baugewerbe, Vermessung und Gebäudetechnik (324). „Die Nachfrage der Unternehmen zielt vor allem auf Fachkräfte“, so Würdinger. „Wir motivieren unsere Kunden, sich weiterzubilden bzw. Zusatzqualifikationen zu erwerben. Dies ist in der heutigen Zeit natürlich auch online möglich. Zahlreiche arbeitslose Menschen aus dem Baugewerbe nutzen die Winterpause, um ihre Qualifikationen zu verbessern. Sie starten mit sehr guten Beschäftigungsperspektiven in die nächste Saison.“