Der Arbeitsmarkt in Wiesbaden

• Betreuung Geflüchteter aus der Ukraine durch Jobcenter lässt Arbeitslosigkeit steigen • Arbeitskräftenachfrage zufriedenstellend – mehr als 3.200 offene Stellen • Trotz Beginn des Ausbildungsjahres zum 1. August: Am Ausbildungsmarkt geht noch einiges!

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 47

Im Juli 2022 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Wiesbaden insgesamt 15.398 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Anstieg um 707 Personen oder +4,8 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr waren im Juli 545 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen, ein Rückgang um -3,4 Prozent.

Die Arbeitslosenquote für Juli 2022 liegt bei 6,0 Prozent, gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Anstieg um 0,2, gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang um -0,2 Prozentpunkte.

„Mit der Übernahme der Betreuung der geflüchteten Menschen aus der Ukraine durch die Jobcenter ist der Ukraine-Krieg in gewisser Weise auf dem heimischen Arbeitsmarkt angekommen. Hierbei handelt es sich allerdings um einen Sondereffekt, der nichts über die wirkliche Dynamik auf dem Arbeitsmarkt aussagt“, erklärt Alexander Baumann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wiesbaden. „Die Zahl der gemeldeten Stellen ist für einen Juli durchaus zufriedenstellend und auch andere Parameter, wie beispielsweise die Kurzarbeit und der hohe Beschäftigungsstand, sprechen für einen robusten Arbeitsmarkt. Zudem werden die Klagen aus den Unternehmen über fehlende Fachkräfte zunehmend lauter. Die mehr als angespannte Personalsituation am nahegelegenen Flughafen ist nur ein prominentes Beispiel dafür und zeigt, dass der personelle Aderlass mancher Branchen während der Corona-Pandemie zu einer Verschärfung der Fachkräftenachfrage geführt hat.“

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen:
Im Rechtskreis Sozialgesetzbuch III (SGB III), für den die Agentur für Arbeit Wiesbaden zuständig ist, stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 92 Personen oder +2,5 Prozent. Im Rechtskreis SGB II, welcher im Agenturbezirk Wiesbaden in kommunaler Hand liegt, stieg die Arbeitslosigkeit um 615 Personen oder +5,6 Prozent an.

Gegenüber dem Vorjahr waren im Rechtskreis SGB III 729 Menschen weniger ohne Arbeit (-16,3 Prozent), im Rechtskreis SGB II waren es 184 Menschen mehr (+1,6 Prozent).

Stadt Wiesbaden:
In der Landeshauptstadt Wiesbaden waren 11.553 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote betrug 7,5 Prozent, gegenüber dem Vormonat ein Anstieg um +0,4 Prozentpunkte.

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosenzahl insgesamt um 92 Personen (-0,8 Prozent).

Im Vormonatsvergleich erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III im Juli 2022 um 76 Personen (+3,5 Prozent), im Rechtskreis SGB II stieg die Arbeitslosigkeit um 572 Personen (+6,6 Prozent).

Im Bereich des Rechtskreises SGB II waren im Vorjahresvergleich 362 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen (+4,1 Prozent), im Rechtskreis SGB III waren es 454 Menschen weniger (-16,6 Prozent).

Rheingau-Taunus-Kreis:
Im Rheingau-Taunus-Kreis waren 3.845 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Juli betrug wie in den beiden Vormonaten 3,8 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Arbeitslosen um 453 Personen (-10,5 Prozent).

Im Vormonatsvergleich war im Rechtskreis SGB III 16 Person mehr arbeitslos (+1,1 Prozent). Innerhalb des Rechtskreises SGB II stieg die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um 43 Personen (+1,8 Prozent).

Für den Bereich des Rechtskreises SGB II ergibt sich im Vorjahresvergleich ein Rückgang um 178 Personen (-7,0 Prozent). Im Bereich des Rechtskreises SGB III waren es 275 Personen weniger (-15,8 Prozent) als vor einem Jahr.

Entwicklung Gemeldeter Stellen:
Der Arbeitsagentur Wiesbaden wurden im Juli 818 freie Stellen gemeldet. Dies sind 14 Stellen mehr (+1,7 Prozent) gegenüber dem Vormonat und 67 Stellen weniger  (-7,6 Prozent) als vor einem Jahr. Mit 3.218 gemeldeten offenen Stellen ist der Bestand im Vorjahresvergleich um 564 Stellen größer (+21,3 Prozent).

Anzeigen zur Kurzarbeit:
Im Juli gingen nach vorläufigen Erhebungen bei der Arbeitsagentur 6 Kurzarbeitsanzeigen für 26 Personen ein.

Der Agentur für Arbeit liegen inzwischen Daten über die tatsächlich realisierte Kurzarbeit bis einschließlich März vor. Im März 2022 haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Wiesbaden 2.997 Personen tatsächlich kurzgearbeitet. Der Anteil der Kurzarbeiter an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten („Kurzarbeiter-Quote“) betrug 1,6 Prozent.

Ausbildungsmarkt:
Von Oktober 2021 bis Juli 2022 meldeten sich im Agenturbezirk Wiesbaden 2.088 Ausbildungssuchende. Dies waren 106 oder 4,8 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 736 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 687).

Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 2.154 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 296 Stellen bzw. 15,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. 812 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende Juli 2021 waren noch 623 Ausbildungsstellen frei.

„Auch wenn das Ausbildungsjahr in etlichen Branchen offiziell am 1. August beginnt: Am Ausbildungsmarkt geht noch einiges “, sagt Alexander Baumann. Über 800 freie Ausbildungsstellen böten noch ausgesprochen viele Einstiegschancen in die betriebliche Berufsausbildung. „Erfahrungsgemäß sind die meisten Betriebe bereit, noch bis in den Herbst Ausbildungsverträge abzuschließen. Deswegen gilt es für Ausbildungssuchende weiterhin dran zu bleiben die Angebote der Berufsberatung zu nutzen“, appelliert der Chef der Wiesbadener Arbeitsagentur abschließend.