Der Arbeitsmarkt in Wiesbaden

• Späte Sommerferien und weiterer Zugang geflüchteter Menschen lässt Arbeitslosigkeit im August steigen • Fast dreißig Prozent mehr Stellenmeldungen als im August letzten Jahres • Noch mehr als 500 Ausbildungsstellen unbesetzt – jetzt flexibel sein!

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 51

Im August 2022 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Wiesbaden insgesamt 16.815 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Anstieg um 1.417 Personen oder +9,2 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr waren im August 176 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen, ein Anstieg um +1,1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote für August 2022 liegt bei 6,6 Prozent, gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Anstieg um +0,6 und gegenüber dem Vorjahresmonat eine Steigerung um +0,1 Prozentpunkte.

„Die späten Sommerferien, vor allem aber der weitere Zugang geflüchteter Menschen aus der Ukraine, haben im August zu einem saisonuntypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt“, berichtet Alexander Baumann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wiesbaden. „Dass die schwierige Situation auf dem Energiemarkt und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Folgen bislang nicht auf den Arbeitsmarkt durchschlagen, zeigt sich am nur moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III sowie am erfreulich hohen Kräftebedarf der heimischen Unternehmen.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen:
Im Rechtskreis Sozialgesetzbuch III (SGB III), für den die Agentur für Arbeit Wiesbaden zuständig ist, stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 146 Personen oder +3,9 Prozent. Im Rechtskreis SGB II, welcher im Agenturbezirk Wiesbaden in kommunaler Hand liegt, stieg die Arbeitslosigkeit um 1.271 Personen oder +10,9 Prozent an.

Gegenüber dem Vorjahr waren im Rechtskreis SGB III 512 Menschen weniger ohne Arbeit (-11,6 Prozent), im Rechtskreis SGB II waren es 688 Menschen mehr (+5,6 Prozent).

Stadt Wiesbaden:
In der Landeshauptstadt Wiesbaden waren 12.744 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote betrug 8,2 Prozent, gegenüber dem Vormonat ein Anstieg um +0,7 Prozentpunkte.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenzahl insgesamt um 371 Personen (+3,0 Prozent).

Im Vormonatsvergleich erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III im August 2022 um 144 Personen (+6,3 Prozent), im Rechtskreis SGB II stieg die Arbeitslosigkeit um 1.047 Personen (+11,3 Prozent).

Im Bereich des Rechtskreises SGB II waren im Vorjahresvergleich 656 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen (+6,8 Prozent), im Rechtskreis SGB III waren es 285 Menschen weniger (-10,5 Prozent).

Rheingau-Taunus-Kreis:
Im Rheingau-Taunus-Kreis waren 4.071 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote im August betrug 4,1 Prozent. Dies bedeutet im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg um +0,3 Prozentpunkte.

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Arbeitslosen um 195 Personen (-4,6 Prozent).

Im Vormonatsvergleich waren im Rechtskreis SGB III 2 Personen mehr arbeitslos (+0,1 Prozent). Innerhalb des Rechtskreises SGB II stieg die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um 224 Personen (+9,4 Prozent).

Für den Bereich des Rechtskreises SGB II ergibt sich im Vorjahresvergleich ein Anstieg um 32 Personen (+1,2 Prozent). Im Bereich des Rechtskreises SGB III waren es 227 Personen weniger (-13,4 Prozent) als vor einem Jahr.

Entwicklung Gemeldeter Stellen:
Der Arbeitsagentur Wiesbaden wurden im August 950 freie Stellen gemeldet. Dies sind 132 Stellen mehr (+16,1 Prozent) gegenüber dem Vormonat und 204 Stellen mehr (+27,3 Prozent) als vor einem Jahr. Mit 3.444 gemeldeten offenen Stellen ist der Bestand im Vorjahresvergleich um 723 Stellen größer (+26,6 Prozent).

Anzeigen zur Kurzarbeit:
Im August gingen nach vorläufigen Erhebungen bei der Arbeitsagentur 5 Kurzarbeitsanzeigen für 14 Personen ein.

Der Agentur für Arbeit liegen inzwischen Daten über die tatsächlich realisierte Kurzarbeit bis einschließlich April vor. Im April 2022 haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Wiesbaden 2.038 Personen tatsächlich kurzgearbeitet. Der Anteil der Kurzarbeiter an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten („Kurzarbeiter-Quote“) betrug 1,1 Prozent.

Ausbildungsmarkt:
Von Oktober 2021 bis August 2022 meldeten sich im Agenturbezirk Wiesbaden 2.284 Ausbildungssuchende. Dies waren 52 oder 2,2 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 468 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 466).

Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 2.202 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 288 Stellen bzw. 15,0 Prozent mehr als vor einem Jahr. 563 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende August 2021 waren noch 418 Ausbildungsstellen frei.

„Noch sind im Agenturbezirk Wiesbaden mehr als 500 Ausbildungsstellen unbesetzt “, sagt Alexander Baumann. Die Unternehmen hätten die freien Stellen nicht storniert und seien weiterhin bereit, diese noch zu besetzen. „Jetzt ist Flexibilität gefragt. Für Jugendliche, die ihren Traumberuf bislang nicht realisieren konnten, gilt es spätestens jetzt, verwandte Berufe in den Fokus zu nehmen. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater helfen bei der Auswahl“, empfiehlt der Chef der Wiesbadener Arbeitsagentur. An die Betriebe appelliert er zugleich, auch Jugendlichen eine Chance zu geben, die auf den ersten Blick nicht zu den Topbewerbern zählen. Die Arbeitsagentur habe eine Vielzahl passgenauer Instrumente, um den Ausbildungserfolg dieser jungen Leute sicherzustellen.