Ausbildungsmarktbilanz 2021/22

Der seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie festzustellende Rückgang an jungen Menschen, die eine duale Ausbildung beginnen wollten und bei der Agentur für Arbeit Würzburg registriert waren, wurde in diesem Jahr gestoppt und erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,8 Prozent. Insgesamt waren 2.760 junge Menschen auf der Suche. Ihnen gegenüber standen 4.390 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen und somit 5,8 Prozent mehr als noch für das vorangegangene Berichtsjahr.

07.11.2022 | Presseinfo Nr. 28

Obwohl wir im zu Ende gegangenen Berichtsjahr wieder mehr Ausbildungsinteressenten verzeichnen, klafft die Schere zwischen Ausbildungsangeboten und nachfragenden Jugendlichen immer weiter auseinander“, stellt Stefan Beil, Leiter der Agentur für Arbeit Würzburg, fest. „Diese Entwicklung bereitet durchaus Anlass zur Sorge, denn damit verschärft sich der Fachkräftebedarf in der Region zusehends. Nicht nur der demografische Wandel macht den Ausbildungsbetrieben zu schaffen. Junge Menschen entscheiden sich oftmals für einen weiteren Schulbesuch oder streben einen Studienabschluss an, so dass die klassischen Ausbildungsberufe etwas ins Abseits geraten. Dabei schützt eine solide Ausbildung nachweislich vor Arbeitslosigkeit und eröffnet vielfältige Perspektiven und Karrieremöglichkeiten. Es muss uns daher langfristig gelingen, dass die duale Ausbildung bei Schüler*innen und deren Eltern wieder als gleichwertiger Start in das Berufsleben erachtet wird“, gibt Beil zu bedenken. 

Die Chancen bis zum Ende der Nachvermittlungsaktion im Dezember 2022 noch einen Ausbildungsplatz oder Azubi zu finden, stehen dabei gut: “Den aktuell noch Suchenden oder Unentschlossenen kann ich nur empfehlen, sich in der Berufsberatung zu melden. Aber auch Betriebe, die noch einen passenden Azubi suchen, können sich an uns wenden. Selbst wenn ein Kandidat nicht die kompletten Anforderungen an einen Ausbildungsplatz erfüllt, können wir mit Angeboten wie etwa einer Einstiegsqualifizierung oder der assistierten Ausbildung unterstützen“, so Beil.

Am Stichtag 30. September 2022 waren im Agenturbezirk noch 930 Ausbildungsstellen zu vermitteln. Gegenüber dem Vorjahr waren das 180 mehr. Besetzungsschwierigkeiten traten insbesondere in Lebensmittelberufen, im Handel, der Logistik und in medizinischen Assistenzberufen auf.

Bis Ende September haben 1.560 Bewerberinnen und Bewerber eine Berufsausbildung aufgenommen. Das entsprach einem Anteil von 57 Prozent. 17 Prozent wichen auf einen weiteren Schulbesuch, ein Praktikum oder ein Studium aus und rund ein Prozent auf eine geförderte Qualifizierung wie eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung. Weitere acht Prozent haben eine Arbeit aufgenommen, ein Prozent engagieren sich in gemeinnützigen sozialen Diensten und drei Prozent haben sich arbeitslos gemeldet. Von acht Prozent der Bewerberinnen und Bewerber liegt keine Rückmeldung zum Verbleib vor.

Neben den 45 unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern sind bis zum 30. September zwar weitere 260 in eine Alternative eingemündet, haben aber ihren Vermittlungswunsch in eine duale Ausbildung dennoch aufrechterhalten.

Um diese und die noch unversorgten Jugendlichen mit den noch unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt. Dies gilt auch für die jungen Menschen, die in den kommenden Wochen erfahrungsgemäß aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind.

Hinweis:

Das Berichtsjahr zur Ausbildungsbilanz umfasst den Zeitraum von Oktober des Vorjahres bis zum September des aktuellen Jahres.